Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PacTys
Vom Netzwerk:
Einzelheiten ging. So benommen sie war,
wusste sie es doch immer noch besser, als auf einer
Kommleitung offen zu sprechen. Finn sagte, er würde sofort kommen. Anne setzte sich und wartete und
bemühte sich, nicht die Leiche anzusehen. Sie versuchte, sich das Blut von Hand und Arm zu wischen.
Ihr Atem weigerte sich, ruhiger zu werden. Ihr war
schwindelig und übel. Es schien ewig zu dauern, bis
Finn endlich eintraf. Er musste anklopfen und seinen
Namen mehrfach angeben, ehe Anne sich aufraffen
konnte, die Tür aufzuschließen und ihn einzulassen.
Er reagierte sehr überrascht auf den Anblick der Leiche. Er zwang Anne, ihm alles zu erzählen. Sie erklärte ihm in überwiegend ruhigem Ton, was sie getan hatte und warum, und Finn beruhigte sie. Als sie
endlich fertig war, legte er ihr den Arm um die
Schultern.
»Jetzt macht Euch mal keine Sorgen, Anne. Ihr
habt richtig gehandelt. Und Ihr habt wirklich eine
bemerkenswerte Leistung vollbracht, als Ihr einen
Paragon ganz aus eigener Kraft erledigt habt! Auch
noch Emma Stahl! Ich bin beeindruckt, Anne. Wirklich. Ich wusste gar nicht, dass Ihr das Zeug dazu
hattet. Von jetzt an werde ich Euch in ganz neuem
Licht betrachten. Aber macht Euch über nichts Sorgen. Ich schicke meine Leute, damit sie hier sauber
machen. Niemand braucht zu erfahren, dass Emma
Stahl je hier war. So, sie hat Euch also erzählt, sie
hätte Beweise gegen mich in der Hand. Falls sie sie
nicht mitgebracht hat, muss sie sie als Versicherung
bei jemand anderem hinterlegt haben.«
»Sie hat von einem Reporter gesprochen, mit dem
sie zusammenarbeitete«, sagte Anne. »Aber sie wollte mir den Namen nicht verraten. Ich habe es wirklich versucht …«
»Aber gewiss habt Ihr das. Wir machen ihn schon
ausfindig. Irgendjemand weiß immer Bescheid. Regt
Euch nicht auf, Anne. Ihr habt richtig gehandelt. Ihr
habt eine Gefahr für uns erblickt und sie beseitigt.«
Finn lachte unvermittelt und fasste Anne an beiden
Händen. »Wisst Ihr, was ich tun werde? Ich mache
Euch zu meiner Königin! Ich kann mir niemanden
vorstellen, der besser geeignet wäre, an meiner Seite
zu regieren. König Finn und Königin Anne; was für
ein Team wir sein werden!«
    In ganz Parade der Endlosen wimmelte es auf den
Straßen von Menschen, die James’ Begräbnisprozession verfolgten. Schluchzende Menschen säumten
Straße um Straße, während der Sarg auf einer Geschützlafette langsam seinem Weg durch die Stadt
folgte, begleitet von berittenen Gardesoldaten davor
und dahinter. Kränze schmückten den Sarg, und die
Leute warfen vor ihm Blumen auf die Straße. Der
Mann, der zum König bestimmt gewesen war, verraten und ermordet vom eigenen eifersüchtigen Bruder.
Die Medien waren voll damit; kein Kanal behandelte
etwas anderes. Kameras sendeten die bedächtige, feierliche Prozession zu jedem Planeten des Imperiums.
James vor all diesen Jahren schon einmal verloren zu
haben, das war schlimm genug; der erneute Verlust
war unerträglich. Für viele Menschen war die unerwartete und wundersame Wiederkehr von James ein
Symbol dafür gewesen, dass sich die Dinge zum
Besseren entwickelten, das Omen einer besseren Zukunft. Von Hoffnung sogar im Angesicht des Schreckens.
    Und jetzt hatte ihnen jemand, den sie einst bewunderten und verehrten, diese Hoffnung genommen.
Das war fast zu viel.
    Nur ein Mensch auf den Straßen der Stadt gab einen Dreck auf den armen toten James. Nina Malapert
war im allgegenwärtigen Schwarz der Trauer nicht
zu erkennen und hatte auch den rosa Irokesenschnitt
unter einer schweren schwarzen Kapuze versteckt,
während sie sich durch die dicht gedrängte Menge
schob und dabei die Prozession keines Blickes würdigte. Sie war unterwegs zur Leichenhalle, wo Emma
Stahls Leiche aufbewahrt wurde. Für den Paragon
Emma Stahl war keine öffentliche Prozession geplant, obwohl sie es mehr verdient gehabt hätte.
Nein, Emma wurde inzwischen als Verräterin verdammt und sollte im städtischen Krematorium verbrannt werden, ehe man ihre Asche auf der städtischen Müllhalde verstreute. Nicht mal ein Gedenkstein, der ihre Ruhestätte kennzeichnete. Nina wollte
verdammt sein, falls sie das zuließ.
    Sie musste sich den Weg in die Leichenhalle durch
Bestechung bahnen, aber es kostete weniger, als sie
erwartet hatte. Vielleicht spielte die dicke Knarre an
ihrer Hüfte, auf die sie den Mann einen kurzen Blick
werfen ließ, dabei eine Rolle. Der Türwächter führte
sie in den Kühlraum,

Weitere Kostenlose Bücher