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Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PacTys
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Flure und Büros an der Rückseite des Hohen
Hauses. Sie kannte ihr Ziel, wiewohl sie noch nie
zuvor einen Grund gesehen hatte, dorthin zu gehen.
Jeder im Hohen Haus wusste, wo man dieses spezielle Büro fand. Emma blieb vor der richtigen Tür stehen, ging in Gedanken noch ein letztes Mal ihre Argumente durch und klopfte kräftig. Eine lange Pause
trat ein; dann ging die Tür auf.
    »Wir müssen miteinander reden«, erklärte Emma
kategorisch. »Ihr seid die Letzte, die sich nicht mit
irgendeiner Gruppe oder Glaubensrichtung eingelassen hat. Ich muss Euch das eine oder andere über
Finn Durandal berichten. Dinge, die niemand sonst
weiß.«
    »Dann solltet Ihr lieber eintreten«, sagte Anne
Barclay.
Emma marschierte in Annes Büro und nickte beifällig, als sie die Reihe von Monitoren erblickte, die
jeden Winkel des Parlamentsgebäudes überwachten.
Emma hielt viel von guter Sicherheit. Anne schloss
und verriegelte die Tür, damit niemand sie stören
konnte, und lud Emma mit einem Wink ein, sich zu
setzen. Der Paragon leistete der Einladung Folge,
und Anne schaltete den Ton der Monitore ab, damit
sie ungestört reden konnten. Emma erläuterte alles,
was sie wusste, und nannte Einzelheiten der entscheidenden Beweismittel, die sie in der Hand hatte.
Sie erwähnte Nina nicht namentlich und sprach nur
von einem investigativen Journalisten, der ihr geholfen hatte. Anne nickte an der einen oder anderen
Stelle und hörte gut zu. Als Emma schließlich fertig
war, lehnte sich Anne zurück und dachte eine geraume Weile lang nach.
»Ich bin froh, dass Ihr damit zu mir gekommen
seid, Emma. Ich kenne hier niemanden, der Euch
nicht sofort ausgeliefert hätte. Finn hat seine Leute
heutzutage überall, sogar auf Positionen, wo man es
gar nicht vermuten würde. Ich gehörte selbst zu ihnen. Aber Finn hat sich verändert. Seitdem er König
ist, hält er sich für unantastbar. Nun, wir werden ja
sehen! Ich denke, ich weiß, was wir als Nächstes tun
sollten, aber das will wohl bedacht sein. Was haltet
Ihr davon, wenn ich uns eine nette Tasse Tee mache?
Und Ihr findet einige Schokoladenkekse in dieser
Dose, falls Ihr möchtet.«
Anne stand auf, fuhrwerkte im Büro herum und
schwatzte locker, während sie den Tee aufsetzte.
Emma nahm den Deckel von der Keksdose und stöberte darin nach etwas mit einem richtig dicken
Schokoladenüberzug. Und Anne nahm den wuchtigen Briefbeschwerer aus Kristall vom Schreibtisch
und schlug Emma damit auf den Hinterkopf, so fest
sie nur konnte. Unter der Wucht des Hiebes krümmte
sich Emma auf dem Stuhl. Sie stieß einen heiseren
Schrei aus und fegte mit einem fuchtelnden Arm die
Keksdose weg. Anne schlug immer wieder auf Emma ein und legte ihre ganze Kraft in jeden Schlag.
Blut spritzte, und sie hörte deutlich, wie Knochen
brachen und zersplitterten, lauter als der eigene
schwere Atem und Emmas Stöhnen. Emma tastete
nach Pistole und Schwert, aber die Finger zuckten
nur hilflos. Anne schlug in einem fort auf sie ein und
kreischte dabei: Warum stirbst du nicht? Warum
stirbst du nicht? Emma kippte vom Stuhl und schlug
krachend am Boden auf. Sie wollte zur Tür kriechen,
doch Anne ging mit und beugte sich über sie, um
weiter auf sie einzuschlagen, obwohl ihr der Arm
inzwischen richtig wehtat. Hand und Arm waren voll
mit Blut, und einiges davon war ihr auch ins verzerrte Gesicht gespritzt.
Endlich bemerkte Anne, dass sich Emma Stahl
nicht mehr rührte. Sie kniete sich hin, hielt dabei den
blutnassen Briefbeschwerer noch in der Hand und
tastete am Hals nach dem Puls des Paragons. Nichts
zu spüren. Emma atmete nicht mehr, und ihre Augen
blickten starr. Anne richtete sich auf und ließ den
Briefbeschwerer fallen. Sie atmete schwer, als hätte
sie einen Wettlauf hinter sich, und ihr schwamm der
Kopf. Sie entdeckte Blut auf der Vorderseite ihres
Kleides und strich geistesabwesend darüber, womit
sie die Schweinerei nur verschlimmerte. Anne betrachtete eine Zeit lang das Blut auf ihrer Hand und
dann wieder die Leiche vor ihr. Blut lief in den Teppich und ruinierte ihn. Finn. Sie musste Finn anrufen.
Er wusste bestimmt, was jetzt zu tun war.
Sie ging zur Kommanlage hinüber und wich dabei
der Leiche weiträumig aus. Dann rief sie Finn über
ihre spezielle abhörsichere Leitung an. Er war beschäftigt, wie immer, und wollte nicht gestört werden, aber irgendwie konnte sie ihm verständlich machen, wie ernst die Lage war, auch ohne dass sie dabei in

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