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Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PacTys
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mehr, der sich ihm entgegenstellte. Sie
erblickte bereits die Anzeichen einer großen Säuberungsaktion gegen alle abweichenden Stimmen.
Nichts und niemand war mehr da, der Finn hätte in
die Arme fallen können, wenn er Maßnahmen gegen
jeden ergriff, den er als Feind betrachtete. Finn musste jetzt ausgeschaltet werden, ehe er seine Macht
konsolidierte. Emma äußerte sich entsprechend Nina
Malapert gegenüber, während sie im Wohnzimmer
der jungen Reporterin auf und ab marschierte wie ein
Tier im Käfig.
»Nicht mal mit all den Beweisen, die wir gesammelt haben, können wir an die Öffentlichkeit gehen«,
schimpfte Emma und blickte finster drein. »Der König war nie populärer, vor allem, weil die Leute sein
wahres Ich nicht kennen, und der Ruf der übrigen
Paragone wirkt sich auch auf die Einstellung der
Leute mir gegenüber aus. Als wäre ich schuldig, bis
meine Unschuld bewiesen wurde. Wir brauchen die
Hilfe von jemandem, dem die Öffentlichkeit noch
vertraut, jemandem, dem die Leute glauben, wenn er
sich für die Authentizität unserer Beweise verbürgt.
Wenn wir nur genug Leute dazu bringen, dass sie uns
zuhören und dann darüber reden, werden sich Finns
eigene Anhänger gegen ihn wenden, um ihre Hälse
zu retten.«
    »Aber niemand ist mehr da!«, warf Nina ein, die
sich in einem großen Sessel zusammengerollt und
die Knie fest an die Brust gezogen hatte. Sie machte
sehr große Augen. »Die Öffentlichkeit vertraut niemandem mehr, Liebes, nicht nach der Geschichte mit
Lewis und Jesamine und jetzt Douglas. War das
nicht furchtbar? Denkst du wirklich, dass er den eigenen Bruder ermordet hat?«
    »Daran glaube ich nicht, solange mir niemand einen guten Grund dafür nennt. Sieh mal, es ist vielleicht doch noch jemand da, dem wir trauen können.« Emma blieb stehen und blickte Nina ernst an.
»Ich denke, mir ist jemand eingefallen, der sich womöglich noch für die Wahrheit interessiert und in
einer Position ist, etwas zu tun. Aber für den Fall,
dass ich mich irre … habe ich alles für dich aufgeschrieben. Auf Papier, damit es niemand in deinen
Dateien findet. Lies es durch, sobald ich gegangen
bin, und falls ich nicht zurückkehre … musst du entscheiden, was als Nächstes zu tun ist.«
    Nina streckte sich sofort, sprang aus dem Sessel
auf und funkelte Emma an. »Oh nein, kommt nicht in
Frage, Emma Stahl! Wo du hingehst, folge ich dir.
Wir sind Partnerinnen. Warte nur eine Minute, und
ich hole meine unauffälligste Kamera und meine
größte Knarre, und wir …«
    »Nein«, lehnte Emma entschieden ab, und Nina
stoppte im vollen Schwung. Emma hatte ihre Paragonstimme benutzt, und Nina erkannte die Entschlossenheit darin, wenn schon keine Autorität, die
sie respektiert hätte. Sie zog eine heftige Schnute und
warf sich wieder in den Sessel. Emma musste lächeln. »Sieh mal, falls ich Recht habe, rufe ich dich
dazu. Dann hast du eine Exklusivstory, die alles
übertrifft, was wir bislang gemacht haben. Der Anfang vom Ende für den König. Aber falls ich mich
irre … muss noch jemand hier sein, der weitermacht.«
    »Ich möchte nicht, dass du gehst«, sagte Nina leise. »Mit dir konnte ich stark und furchtlos sein, weil
du es auch warst. Falls du nicht mehr da bist, habe
ich Angst … und bin vielleicht wieder die, die ich
vorher war.«
»Schmetterlinge verwandeln sich nicht mehr in
    Raupen«, wandte Emma ein. »Ich hatte Spaß an unserer Partnerschaft, Nina. Falls wirklich alles schief
geht, enttäusche mich nicht, indem du irgendwas
Dummes anstellst. Finn zu stürzen, darauf kommt es
an. Rache kann warten.«
    »Rede nicht so!«, beschwerte sich Nina, die kurz
davor stand, in Tränen auszubrechen. »Natürlich
kommst du zurück! Du bist ein Paragon. Du bist
Emma Stahl.«
    »Lewis war ein Todtsteltzer und Douglas war König, und wo sind sie jetzt? Unterschätze Finn nicht.
Aber ich verspreche dir, dass ich sehr vorsichtig sein
und niemandem den Rücken zukehren werde. Ich
sehe dich später, Nina.«
»Versprochen?«, fragte Nina.
     
Emma lächelte sie an und ging.
    Niemand beachtete Emma Stahl sonderlich, als sie
durch das Parlamentsgebäude marschierte. Hier war
man es gewöhnt, den Paragon von Logres in eigenen
Belangen kommen und gehen zu sehen. Manche
Leute lächelten gar und verneigten sich, wenn Emma
vorbeiging, da sie der womöglich letzte Paragon des
Imperiums war, der Respekt genoss. Emma suchte
sich selbstbewusst ihren Weg durch das Labyrinth
der

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