Gregor Bd. 5 - Gregor und das Schwert des Kriegers
dass über ihm eine trichterförmige Staubwolke stand. Jede Ratte, die in seine Nähe kam, starb auf der Stelle. Gregor wusste nicht, wie lange er schon so herumwirbelte, aber er wusste, dass selbst Ripred irgendwann nicht mehr konnte. Was hatte er einmal gesagt? »Ab vierhundert zu eins wird’s auch für mich schwierig.«
In diesem Moment wurde Ripreds Bewegung unterbrochen. Eine riesige Ratte sauste direkt auf ihn zu. Ripred schaffte es noch, ihr die Kehle herauszureißen, aber er fiel hart nach hinten und wirkte benommen.
»Ich muss da runter«, rief Gregor.
Ares stellte keine Fragen, doch als er hinabflog, hörte Gregor ihn rufen: »Ich bin da!«
Die Ratten merkten sofort, dass Ripred nicht mehr konnte und dass dadurch eine Lücke entstanden war. Sieben taten sich zusammen, offenbar wollten sie den Eingang der Grotte stürmen.
Gregor landete genau dort, wo Ripred gestanden hatte, und versank bis zu den Knöcheln in Staub und Blut. Er ließ das Schwert durch die Luft sausen und ging dann in Verteidigungsstellung.
Einen Augenblick zögerten die Ratten, sie waren überrascht, dass plötzlich ein neuer Gegner aufgetaucht war. Dann knurrte ihr Anführer und alle stürzten sich auf Gregors Kehle.
5. Kapitel
A utomatisch begann Gregor sich herumzudrehen. Er schaffte genau eine Umdrehung, da waren die Ratten schon in Reichweite seines Schwerts. Er hatte genug Schwung, um die beiden, die von links auf ihn zukamen, mit dem ersten Schlag zu verletzen – die eine traf er am Hals, die andere in den Augen. Ein Kämpfer rechts neben ihm setzte zwei weitere außer Gefecht. Doch drei besonders fies aussehende Ratten hatten es immer noch auf ihn abgesehen.
Er grub seine Turnschuhe in den Kies und wich nicht von der Stelle. Gegen diese drei Biester waren Twirltongues Kumpane die reinsten Warmduscher gewesen. Die hier waren bedeutend größer, fast so groß wie Ripred. Aus dem Maul troff ihnen eine Mischung aus Blut und Geifer. Ihre Gesichter waren narbig, ein Zeichen jahrelanger Kampferfahrung. Aber es war vor allem der bösartige Blick, der Gregor verriet, dass er es hier mit Gegnern von einem ganz anderen Kaliber zu tun hatte.
Und sie hatten Übung darin, zusammen zu kämpfen, sie griffen von mehreren Seiten gleichzeitig an und machten es ihm damit fast unmöglich, alle Schläge abzuwehren. Doch er schaffte es, denn der Wüterinstinkt war jetzt voll aktiviert, seine Sicht war zersplittert, er nahm nur die tödlichen Zähne und Krallen wahr, und in den seltenen Momenten, da er sich nicht ausschließlich verteidigen musste, blitzten ihre Augen und Kehlen auf, die wichtigsten Angriffspunkte.
Das weiße Rauschen, das seinen Wüterzustand manchmal begleitete, war da, aber eine Stimme schaffte es, trotzdem durchzudringen. Zwar war sie so heiser, dass sie kaum zu erkennen war, doch sie konnte nur einem gehören.
»Ah, wen haben wir denn da! Wer duftet da so nach Pudding und Schaumbad? Mmm-mmm. Wie schön, dass du es einrichten konntest. Hattest du erholsame Ferien? Während wir Übrigen hier Schwefel geatmet haben, von unserem Essen ganz zu schweigen … nun ja, Essen ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck. Howard hatte die Idee, die Ledertasche von seinem alten Rucksack abzuschneiden. So hatten wir etwas, worauf wir eine Weile herumkauen konnten, aber so richtig sättigend war es nicht. Nein, wirklich keine Delikatesse. Ach ja, und dann die Sache mit den Huschern, eigentlich eine Kleinigkeit. Aber wie du siehst, sind die Nager nicht so begeistert davon, dass wir sie befreien wollen.«
Gregor hätte Ripred gern gesagt, er solle die Klappe halten und ihn nicht vom Kampf ablenken. Aber er hatte keinen Atem übrig und er wusste nicht, wie er sprechen sollte. Wie im Traum, wenn man etwas sagen will und es kommt kein Ton heraus. Eine Klaue kam ganz nah an seine Kehle heran und er schlug das Vorderbein der Ratte am Gelenk ab. Mit einem Schmerzensschrei fiel sie auf den Rücken. Jetzt waren es nur noch zwei.
»Übrigens hab ich deine Freundin ein bisschen besser kennengelernt«, fuhr Ripred in gemütlichem Plauderton fort.
Sie ist nicht meine Freundin!, wollte Gregor rufen, aber die Worte kamen nicht heraus. Außerdem wusste Ripred sowieso schon, wie Gregor zu Luxa stand. Würde er es abstreiten, hätte das nur einen weiteren Vortrag zur Folge.
»Sie hat wirklich Schneid, das muss man ihr lassen. Du hättest sie sehen sollen, wie sie die Huscher dem Fluch direkt vor der Nase weggeschnappt hat. Ihre Großmutter wäre
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