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Gregor Bd. 5 - Gregor und das Schwert des Kriegers

Gregor Bd. 5 - Gregor und das Schwert des Kriegers

Titel: Gregor Bd. 5 - Gregor und das Schwert des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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konnte er einen Rattenschwanz abwehren, der auf seinen Mund zielte. Die Batterie wurde schwächer. Er spürte, wie ihn die Kraft verließ, und die Angst wuchs. Was sollte er machen? Mit Ripred reden? Weiterkämpfen? Einfach abhauen? Denn, ehrlich gesagt, ohne seinen Wüterinstinkt war er nur ein ganz gewöhnlicher zwölfjähriger Junge, der ein paar Stunden mit dem Schwert geübt hatte. Und im Moment dazu noch ein sehr müder Junge.
    Eine Rattenkralle ratschte ihm die Wade auf. Eine Schwanzspitze erwischte seine Taschenlampe und schlug den Strahl zur Seite. Als Gregor sie wieder gerade rückte, riss eine weitere Kralle die Schnürsenkel an einem seiner Schuhe ab.
    Ich kann nicht mehr!, hätte Gregor am liebsten gerufen, aber mit der Taschenlampe im Mund konnte er sowieso nicht sprechen. Doch er musste irgendwem mitteilen, dass seine Kräfte nachließen, dass sie nicht auf ihn zählen konnten, dass …
    »Hey!«, schrie Gregor, als ihm die Füße wegglitten. Er landete rücklings in einer Pfütze mit einer dicken, glitschigen Flüssigkeit. Prustend kam er wieder hoch.
    »Lauft! Nehmt die Beine in die Hand!«, schnauzte Ripred und startete einen Wirbelangriff.
    Was war los? Gregor rappelte sich auf und sah – im Schein von Yorks Taschenlampe, seine eigene hatte er beim Aufschrei in der Pfütze verloren –, dass York und Perdita Ripreds Befehl auf der Stelle befolgten. Also rannte Gregor hinter ihnen her.
    Jedenfalls versuchte er zu rennen, aber es war doch eher ein Waten. Der Boden war abschüssig und die Flüssigkeit stieg ihm bis zur Brust. Jetzt konnte er sich nur noch mühsam hindurcharbeiten. Im Lichtschein sahen sie, dass sie in einem glänzenden schwarzen Tümpel gelandet waren, der den Boden des Tunnels bedeckte. Öl, dachte Gregor. Was sollte es sonst sein? Gregorhielt das Schwert hoch über dem Kopf, während er weiterging; er hoffte, dass der Tümpel nicht noch tiefer wurde. Weiter, weiter, und da war es endlich. Das Licht am Ende des Tunnels, im wahren Wortsinn.
    Der Tümpel wurde seichter und nun konnte Gregor laufen, aber ganz vorsichtig, denn das Zeug war extrem rutschig. Er bewegte sich auf das Licht zu, jetzt war er aus dem Tunnel heraus, stand aber immer noch bis zu den Knien im Öl. Vor ihm lag eine riesige Höhle, bestimmt fünfhundert Meter lang, die längst nicht so staubig war wie die Höhle, in der sie gekämpft hatten. Am anderen Ende brannten Fackeln, doch sie waren hoch oben an den Mauern angebracht. Unten am Boden lagen Hunderte und Aberhunderte von Mäusen übereinander.
    Gregor wusste nicht genau, was los war, doch er bekam sein Schwert zu fassen und raste los. Das war etwas, das er immer konnte, ob er nun ein Wüter war oder nicht. Wie aus einem anderen Leben hörte er die Stimme seines Lauftrainers, der ihm Anweisungen gab. Das Öl verschwand, jetzt hatte er Asche unter den Laufschuhen, und er wurde noch schneller.
    Menschen auf Fledermäusen flogen vorbei, hoben versprengte Mäuse und Verletzte hoch. Ares kam zu ihm geflogen, doch Gregor gab ihm ein Zeichen, sich der Mäuse anzunehmen, von denen einige gar nicht auf die Beine kommen konnten. Plötzlich hatte er keine Asche mehr unter den Füßen und watete wieder, diesmal durch einen flachen Fluss mit einer Strömung. Gregor hob ein strampelndes Mäusebaby aus dem Wasser und nahm es auf die Schulter. Zum Glück konnte es sich dort selbst halten, denn schon hatte er ein zweites Mäusebaby im Arm. Alser ans andere Ufer kam, nahm ihm jemand die Mäuse ab und er wurde an einen Strand gezogen.
    Gregor brach zusammen, er rang nach Luft. Er drehte sich um und schaute zurück zur Höhle. Die letzten paar Mäuse wurden hochgehoben und herübergeflogen. Drei Menschen auf Fledermäusen sausten zu dem Tunnel mit dem schwarzen Tümpel. Alle hielten einen Bogen in der einen Hand und einen brennenden Pfeil in der anderen.
    »Soll ich das Signal geben, Eure Hoheit?«, rief jemand.
    »Noch nicht.« Gregor erkannte die heisere Stimme kaum. Er drehte sich um und da war Luxa, nur wenige Meter hinter ihm, den Blick auf den Tunnel gerichtet. Sie triefte vor Öl und war so schwach, dass sie sich an einen Felsen stützen musste.
    »Jetzt, Eure Hoheit?« Die Stimme klang drängend.
    »Lass ihm noch einen Augenblick«, sagte Luxa. »Da!«
    Gregor drehte sich um und versuchte die Tunnelöffnung zu erkennen. Ein großes, glänzendes Etwas kam aus dem Tunnel heraus und raste auf sie zu. Ripred. Jeden Moment musste die Armee der Ratten hinter ihm

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