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Gregor Bd. 5 - Gregor und das Schwert des Kriegers

Gregor Bd. 5 - Gregor und das Schwert des Kriegers

Titel: Gregor Bd. 5 - Gregor und das Schwert des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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sich mitten in die Schlacht. Er stellte sich auf die Hinterbeine und ließ ein ohrenbetäubendes Brüllen ertönen. Der Fluch.
    »Ah, da ist mein kleiner Schützling ja endlich«, sagte Ripred.
    Selbst die Veteranen auf der Mauer hielten den Atem an. Seit Gregor den Fluch vor ein paar Monaten zuletzt aus der Nähe gesehen hatte, war er schon wieder ein ganzes Stück gewachsen. Er musste jetzt etwa vier Meter lang sein und ließ auch die größte Ratte auf dem Feld klein erscheinen. Im Licht der Fackeln leuchtete sein schillernd weißes Fell rosa und blau.
    Pearlpelt, dachte Gregor. Nicht einmal ein Jahr war es her, da war er noch ein süßes Baby gewesen, das zitternd in Gregors Armen gelegen hatte. Natürlich war jeder irgendwann einmal ein Baby gewesen. Aber nicht jeder wuchs zu einem Monster heran, das andere Völker vernichten wollte, selbst wenn er ein schlimmes Schicksal gehabt hatte. Als Gregor den Fluch anschaute, musste er unweigerlich daran denken, dass er ihn damalseigentlich hatte töten sollen. Damals, im Irrgarten der Ratten, wo die weiße Ratte ihre tote Mutter angestupst hatte. Wenn Gregor den Auftrag erfüllt hätte, wären die Mäuse dann noch am Leben? Wären die Ratten dann nicht so mächtig geworden? Hätte der Krieg vermieden werden können?
    »Es wäre dennoch unmoralisch gewesen«, sagte Ares leise zu ihm, als hätte er seine Gedanken gelesen. »Wir hätten uns desselben Verbrechens schuldig gemacht wie der Fluch, als er die Huscherbabys in der Grube tötete.«
    »Die Prophezeiung hat vorausgesagt, dass er böse wird«, sagte Gregor.
    »Aber kamen wir nicht zu dem Schluss, dass wir die Prophezeiung gerade dadurch erfüllten, dass wir sein Leben verschonten? Dass du die richtige Entscheidung getroffen hattest?«, sagte Ares.
    Das stimmte. Gregor versetzte sich zurück in den Irrgarten. Selbst mit dem Wissen, das er jetzt hatte, hätte er dem Baby nicht die Kehle durchschneiden können. Damals war der Fluch so unschuldig gewesen.
    Und was das Erfüllen der Prophezeiungen betraf … Jetzt, wo Gregor wusste, was Sandwich den Wühlern angetan hatte, musste er sich fragen, wohin der Mann ihn die ganze Zeit geführt hatte. Seine Haltung zu den Prophezeiungen war zunehmend zwiespältig.
    »Ja, das stimmt«, sagte Gregor. Jetzt war nicht die Zeit, das Thema zu vertiefen.
    Er sah, wie sich um den Fluch ein großer Kreis bildete. Selbst die Ratten wichen zurück, um seinen unberechenbaren Pfoten und seinem peitschenden Schwanz auszuweichen.
    »Er ist noch größer, als ich glaubte«, sagte Solovet.
    »Ich habe gehört, dass er sich in den Feuerländern den Bauch mit toten Huschern vollgeschlagen hat. Je mehr er frisst, desto größer wird er«, sagte Ripred.
    »Kann er kämpfen?«, fragte Ares.
    »So sagt man. Doch wir haben noch nicht viel von ihm zu sehen bekommen. Die Ratten hielten ihn sozusagen unter Verschluss«, sagte Ripred.
    »Gegen dich kommt er nicht an«, sagte Gregor. Er hatte gesehen, wie der Fluch Ripred angegriffen hatte, die Chancen der weißen Ratte waren gleich null gewesen.
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Das ist einige Dutzend Kilo her. Bestimmt hat er seitdem trainiert. Dazu kommt seine reine Masse. Außerdem würden sie mich unter keinen Umständen in seine Nähe lassen, da müsste ich erst alle anderen Ratten auf dem Feld besiegen«, sagte Ripred. »Die Frage ist also nicht, ob er mich besiegen kann, sondern ob er dich besiegen kann.«
    Alle starrten Gregor an. »Ist jetzt der Moment, in dem es sich zeigen muss?«, fragte er. So war es.
    Während Gregor seine Rüstung richtete, gab Ripred ihm lauter gute Ratschläge mit auf den Weg, wie man am besten gegen einen bedeutend größeren Gegner kämpfte. Gregor sollte daran denken, dass der Fluch ihm in puncto Kraft eindeutig überlegen war; wenn er eine Chance haben wollte, müsste er also schnell und wendig sein. Und er sollte nicht vergessen, dass der Fluch eine viel größere Reichweite hatte als alle Ratten, gegen die Gregor bisher gekämpft hatte; also zusätzliche Zeit einplanen, um sich auf ihn zu- und von ihm wegzubewegen. Undnoch vieles mehr, aber da hörte Gregor nicht mehr zu, weil er sich so sehr auf den Fluch konzentrierte.
    Einige besonders mutige Gespanne aus Fledermaus und Mensch versuchten ihn aus der Luft anzugreifen, aber er schlug sie weg wie Fliegen. Als Gregor auf Ares’ Rücken stieg, sah er, wie der Fluch seine Krallen gerade in den Flügel einer Fledermaus schlug und sie zerfetzte wie Seidenpapier. Die

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