Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gregor Bd. 5 - Gregor und das Schwert des Kriegers

Gregor Bd. 5 - Gregor und das Schwert des Kriegers

Titel: Gregor Bd. 5 - Gregor und das Schwert des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
Vom Netzwerk:
hatte. Dort bestand die Rüstung nicht aus Metall, sondern aus dickem Leder. Als Gregor daraufdrückte, konnte er die unteren beiden Rippen kaum ertasten. Doch, da waren sie, aber sie ragten ein paar Zentimeter zu weit in seinen Körper hinein. Kein Wunder, dass er keine Luft bekam. Nun, dann musste es eben ohne gehen. »Schwanz«, stieß Gregor hervor. Mehr brachte er nicht heraus, aber Ares hatte verstanden. Er sauste hinab, direkt über den Kopf des Fluchs. Der Schwanz zuckte reflexartig nach oben; Gregor nahm alle Kraft zusammen und holte aus. Er trennte den Schwanz sauber durch, nur ein fünfzig Zentimeter langer Stummel blieb übrig. Blut spritzte aus der Wunde und ergoss sich über Gregor, am Ende seiner Kräfte sank er auf Ares’ Hals.
    Der Fluch begriff nicht gleich, was passiert war. Immer wieder drehte er sich auf der Suche nach seinem Schwanz um die eigene Achse, und als er den abgeschnittenen Teil schließlich auf dem Boden fand, hielt er ihn volle dreißig Sekunden in den Pfoten, als könnte er ihn wieder zum Leben erwecken. Als er merkte, dass das nicht ging, warf er den Kopf in den Nacken und stieß einen Klagelaut aus, wie Gregor ihn noch nie bei einer Ratte gehört hatte.
    In diesem Moment begriff Gregor, was er getan hatte. Er hatte den Schwanz nur abschlagen wollen, weil er eine gefährliche Waffe war. Aber für die weiße Ratte bedeutete er viel mehr. Gregor erinnerte sich, dass der Fluch unterhalb von Regalia einmal fast einen Nervenzusammenbruch gehabt hatte. Um sich zu beruhigen, hatte er erst an seinem Schwanz genuckelt und ihn dann blutig gekaut. Er war sein Trost, sein Kuscheltier, nachdem er griff, wenn ihm alles zu viel wurde. Und ohne seinen Schwanz konnte er überhaupt nicht sein.
    Er drehte vollkommen durch, wirbelte im Kreis und schnappte nach allem, was ihm in die Quere kam. Da sah er Ares, der kehrtgemacht hatte und jetzt so schnell, wie sein verletzter Flügel es zuließ, nach Regalia fliegen wollte. Das war nur gut, denn Gregor war eindeutig nicht mehr kampffähig. Doch anstatt ebenfalls den Rückzug anzutreten, rannte der Fluch hinter ihnen her. In halsbrecherischer Geschwindigkeit raste er auf die Mauer zu und landete mit einem unglaublichen Satz obendrauf. Mit seinem massigen Körper stieß er rund ein Dutzend Menschen zu Boden. Die anderen retteten sich auf die Fledermäuse und flohen, während der Fluch auf der Mauer hin- und herlief und unverständliches Zeug brüllte.
    Ares, der sich nur knapp von der Mauer retten konnte, wandte sich um. Während der Fluch weiter brüllte, tauchten am Rand der Mauer Pfoten und Nasen auf. Keine Minute später war die Frontlinie der Ratten zu dem Fluch aufgerückt und immer mehr Rattenköpfe waren zu sehen.
    Eine schöne silberfarbene Ratte kletterte dem Fluch auf den Rücken. Gregor erkannte sie sofort. Twirltongue, die Meisterin der Überredungskunst. Sie hätte Gregor einmal beinahe dazu gebracht, Ripred zu verraten. Er hatte immer vermutet, dass sie großen Einfluss auf den Fluch hatte. Es war offensichtlich, dass er völlig verkorkst war und dass er ohne Hilfe niemals so etwas wie den Massenmord an den Mäusen oder etwa diesen Krieg hätte organisieren können. Als Gregor jetzt sah, wie Twirltongue auf dem Fluch ritt und ihm etwas ins Ohr flüsterte, sah erseine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Wenn der Fluch nicht klar denken konnte, besorgte Twirltongue das für ihn.
    »Stürmt die Stadt! Niemand darf überleben!«, schrie der Fluch.
    Und auf seinen Befehl hin strömten die Ratten nach Regalia hinein.

17. Kapitel
    L angsam schob Gregor sich nach vorn, bis sein Kopf über Ares’ Schulter hing. Schreie hallten durch die Luft, als die Ratten in die Straßen der Stadt ausschwärmten und alle Menschen töteten, die sie zu fassen bekamen. Die meisten Bewohner hatten sich bereits in den Palast gerettet. Doch noch immer waren Hunderte unterwegs, zu Fuß oder mit Wagen, als die Rattenarmee in die Stadt einfiel. Einige zogen das Schwert, aber auf einen solchen Angriff waren sie nicht gefasst und Gregor musste mit ansehen, wie einige buchstäblich entzweigerissen wurden.
    »Meine Schuld. Ich hab ihn nicht getötet«, sagte Gregor. Er versuchte sich aufzusetzen.
    »Das war unmöglich«, sagte Ares. »Nicht bewegen!«
    Jetzt war die Armee von Regalia weniger darauf aus zu kämpfen als zu retten, sie versuchte die Opfer in Sicherheit zu bringen. Ares stürzte hinab und holte zwei Kinder aus einem Wagen, deren Mutter gerade mit einem Biss

Weitere Kostenlose Bücher