Gregor Bd. 5 - Gregor und das Schwert des Kriegers
letzten beiden Wochen haben sie sich in einem Nebenraum der Küche vollgefressen. Sie können ja unmöglich gehen, ohne sich deiner vollständigen Genesung versichert zu haben. Und Luxa hat ihre eigenen Gründe, sie zu verwöhnen«, sagte Howard. »Also, Gregor, wie schlimm ist es?«
»Sehr schlimm«, sagte Gregor. »Mir tut alles weh.«
»Das ist gut. Das zeigt, dass deine Nerven heil sind. Trink dies hier«, sagte Howard, hob Gregors Kopf an und gab ihm eine Medizin und ein wenig Wasser zu trinken.
»Ich kann meine Finger nicht bewegen.« Gregor schaute nach rechts und hoffte, dass seine Hand noch dran war.
»Hm. Nun ja. Das kommt schon«, sagte Howard. Seine Miene war ernst, als er Gregors Hand sanft anhob, bis er sie sehen konnte. In seine Hand eingeschlossen, mit Blut zementiert, warAres’ Fuß. »Die Leuchter konnten deinen Griff nicht lockern. Zack schaffte es, seinen Fuß abzunagen. Wir wollten deine Hand nicht mit Gewalt öffnen, sonst hätten wir dir womöglich die Knochen gebrochen. Wir können sie baden … aber loslassen musst du ihn schon selbst.«
Ares. Die letzten schrecklichen Augenblicke im Leben seiner Fledermaus kamen Gregor in den Sinn und er kniff die Augen zu. Howard stellte ihm noch mehr Fragen, aber er konnte nicht antworten.
»Für ihn sind seitdem erst wenige Minuten vergangen. Wir müssen ihm Zeit lassen«, sagte Howard zu Gregors Vater, Lizzie und Boots. »Er braucht Ruhe.«
»Mädchen, geht ihr mal hoch ins Spielzimmer. Helft Dulcet ein bisschen mit den Mäusebabys, ja? Ich bleibe bei eurem Bruder«, sagte Gregors Vater.
Gregor hatte seine eigene Stimme im Ohr. »Wenn ich ihn töten will, muss ich näher ran!« Dann der Flügel, gefangen. Der Fluch, der sie zu sich heranzog. Der die Zähne in Ares’ Kehle schlug. Schwert ins Herz. Brust offen. Fallen. Sterben. »Nicht sterben, Ares, ja? Nicht.« Im Blut liegen. Blutdurchtränkt. Sterben. Sterben.
Langsam umfing ihn wieder die Dunkelheit. Doch die Stimme seines Vaters drang hindurch. »Es wird alles gut, Gregor. Auch wenn du dir das jetzt nicht vorstellen kannst. Eines Tages, das verspreche ich dir, wird alles gut.«
Als er wieder erwachte, saß Mareth auf dem Stuhl neben seinem Bett. Sein Vater schlief auf einer Liege. Zwei Krankenschwestern richteten Gregor mit Kopfkissen auf und brachtenihm ein wenig Brühe. Mareth bot an, ihn zu füttern, und die Krankenschwestern eilten davon.
»Hier im Krankenhaus wird immer noch rund um die Uhr gearbeitet«, sagte Mareth. »Komm, du musst etwas zu dir nehmen.« Mareth fütterte ihn und erzählte ihm, was in den letzten Wochen passiert war. Sobald die Glühwürmer vom Untergang des Fluchs berichtet und den bewusstlosen Gregor auf die Tartarusebene geschleppt hatten, war die Armee des Fluchs auseinandergefallen und die Menschen und ihre Verbündeten hatten leichtes Spiel gehabt. Die Rattenarmee war zu diesem Zeitpunkt bereits psychologisch geschwächt gewesen; sie hatten sich gedacht, dass der Krallencode geknackt worden war. Natürlich war es auch ein harter Schlag gewesen, dass Lapblood mit ihrer Truppe gegen die anderen Ratten kämpfte. Der Tod des Fluchs war nur der Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen gebracht und den Kampfgeist gebrochen hatte. Schon bald sollte es in der Arena eine offizielle Kapitulation geben. Dann musste man sich auf die Bedingungen einigen.
Vikus hatte sich erholt, konnte die rechte Seite jedoch nicht mehr richtig benutzen. Ganz wie Ripred vorhergesagt hatte, deutete alles darauf hin, dass Luxa die Führung übernehmen würde. Ihr Onkel York vom Quell wollte zu der Kapitulation nach Regalia kommen. Und er wollte Gregors Mutter mitbringen.
»Dann geht es ihr also besser?«, fragte Gregor.
»Ja. Aber sie ist noch immer sehr schwach«, sagte Mareth. »In deiner Familie gibt es viel zu pflegen.«
»Wen haben wir noch verloren?«, fragte Gregor.
»Viele«, sagte Mareth. »Denken wir lieber an jene, die noch leben. Deine Familie. Luxa. Hazard. Aurora. Nike. Howard. Nerissa. Vikus. Die gesamte Code-Mannschaft hat überlebt.«
»Und Ripred«, sagte Gregor. »Ich hab ihm viel zu erzählen.«
Mareth rührte in der Brühe und wich seinem Blick aus. »Nein, Gregor, er hat es nicht geschafft.«
»Was? Aber alle sind doch aus der Höhle rausgekommen«, sagte Gregor.
»In Wirklichkeit war es ein Tunnel. Ein kurzer Tunnel zwischen der Tartarusebene und einer großen Höhle hinter der Mauer. Die Nager griffen von beiden Seiten an. Ripred gelang es, einen
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