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Gregor Bd. 5 - Gregor und das Schwert des Kriegers

Gregor Bd. 5 - Gregor und das Schwert des Kriegers

Titel: Gregor Bd. 5 - Gregor und das Schwert des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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sie mit den feindlichen Ratten über einen Kamm geschoren werden? Das wäre ungerecht, aber, wie einige betonten, Lapbloods Armee hatte ja nicht gekämpft, um den Menschen zu helfen, sondern um sich selbst vor dem Fluch zu retten. Außerdem war der Hass zwischen Menschen und Ratten so groß, dass alles möglich war. Jeder wusste, dass die Kapitulation nur eine Geste war, auf die unmittelbar die Frage nach dem nächsten Schritt folgen würde. Und Luxa als Oberhaupt von Regalia musste Antworten parat haben für die Aufteilung der Gebiete; dafür, wie die Lebenden für die Untaten der Toten bezahlen mussten; und auf die Frage, ob man die Ratten in Freunde und Feinde unterteilen konnte. Es war alles sehr kompliziert.
    Einmal überraschte Gregor Luxa und Nerissa, als sie gerade versuchten, die letzte Strophe der Prophezeiung der Zeit zu deuten …
    Fliesst das Blut des Monsters rot
    Ist der Krieger endlich tot
    So hört dennoch auf das Pock
    Und das Tick-tack-tock .
    Wollt ihr schlafen, wollt ihr warten
    Haben die Nager die besseren Karten .
    Dann sind sie die Herrscher im Land
    Und ihr für alle Zeit verbannt .
    … aber als sie ihn sahen, brachen sie sofort ab. Am liebsten hätte er gesagt, dass das alles Unsinn sei. Kapierten sie das nicht? War er nicht der lebende Beweis dafür, dass die Prophezeiung nicht zutraf? Dass Sandwich ein Hochstapler war? Aber er wusste nicht, wie er sie dazu bringen sollte, ihre Meinung über Sandwich zu ändern. Sie richteten sich schon zu lange nach seinen Worten.  
    An dem Abend vor der Kapitulation aß Luxa gerade zusammen mit Gregor, seinem Vater und seinen Schwestern im Krankenhaus, als plötzlich Gregors Mutter hereinkam. Sie war viel zu dünn und sie war wacklig auf den Beinen, aber sie kam herein und breitete wortlos die Arme aus. Alle liefen zu ihr und fanden sich in einer großen Umarmung. Boots, die zu klein war, um heranzukommen, fing an zu quäken: »Ich! Ich! Ich will auch einen Kuss!«, und ihr Vater hob sie hoch und alle küssten sie ab und da kicherte sie und schrie nach mehr.
    Nach einer Weile sah Gregor, dass Luxa ganz allein an der Tür stand und das Wiedersehen seiner Familie beobachtete. Er musste daran denken, dass so viele, die sie einmal geliebt hatte, nicht mehr da waren. Er streckte eine Hand aus, um sie dazuzuholen, aber sie lächelte nur ein wenig, schüttelte den Kopf und verschwand zur Tür hinaus. Und zum ersten Mal seit langer, langer Zeit wusste Gregor wieder, dass er sich glücklich schätzen konnte.
    Am nächsten Morgen traf Gregor Luxa vor der Kapitulation. Sie trug ein hinreißendes langes Kleid und auf dem Kopf ein juwelenbesetztes Diadem. »Mann, siehst du jetzt erwachsen aus«, sagte er. »Mindestens wie dreizehn.«
    Sie lachte, aber er sah ihr an, dass sie Lampenfieber hatte.Gregor trug nur eine Hose und ein ganz normales T-Shirt. Und seine Waffen. Ohne sie kam er sich nackt vor. Im Überland konnte er sie natürlich nicht mehr tragen. Schon beim bloßen Gedanken daran bekam er Trennungsangst.
    Seine Schwestern und sein Vater waren schon zur Arena vorausgeflogen, aber Gregor hatte Luxa versprochen, mit ihr zu Fuß durch die Stadt zu gehen. Als sie mit der Plattform nach unten fuhren, sah Gregor, dass die Leute an der Straße Spalier standen. Niemand jubelte. Stattdessen verneigten sich alle, als Luxa vorbeikam. Vielen Leuten liefen Tränen über die Wangen. Luxa nickte zum Gruß und hob hin und wieder die Hand. Nur ein Mal sprach sie, als sie an eine Kreuzung kamen, wo vier Straßen aufeinandertrafen. Dort blieb sie stehen und schaute sich die Trümmer um sie her an. Die Ratten hatten mit der Hilfe der Wühler die Gebäude in Schutt gelegt. Die Pflastersteine waren von Blut verschmutzt, heruntergefallene Fackeln hatten Brandflecken hinterlassen. Ein kleines Mädchen mit nur einem Arm starrte sie mit leerem Blick an.
    »Sieh dir nur meine Stadt an, Gregor«, sagte Luxa. »Das ist mein Zuhause.«
    Als sie zu den Toren der Arena kamen, blieb Luxa stehen. Gregor nahm ihre Hand und drückte sie kurz. Dann atmete sie tief durch und ging hinein. Gregor folgte ein paar Schritte hinter ihr. Die Arena war voll besetzt mit Abgeordneten aller Gruppen, die im Krieg eine entscheidende Rolle gespielt hatten: Krabbler, Spinner, Wühler, Huscher, Flieger, Nager und Menschen. Auf einer Bank entdeckte Gregor sogar Photos Glimm-Glimm und Zack. Er hatte sie noch gar nicht gesehen, seit sie ihn gerettethatten, hatte nicht einmal daran gedacht, ihnen zu danken. Das

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