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Gregor Bd. 5 - Gregor und das Schwert des Kriegers

Gregor Bd. 5 - Gregor und das Schwert des Kriegers

Titel: Gregor Bd. 5 - Gregor und das Schwert des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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stimmt es vielleicht irgendwann, dachte er.
    In den nächsten Tagen brachte Gregor nicht viel zustande außer schlafen und sich füttern lassen. Er war so schwach, dass es schon eine Leistung war, als er sich allein aufsetzen konnte, und ein kleines Wunder, als er wieder durchs Zimmer gehen konnte. Erst als er zum ersten Mal badete, merkte er, in was für einer Verfassung er war. Abgemagert, zittrig und kraftlos war er. Die Wunde an seiner Brust war beeindruckend. Fein säuberlich hatten sie jeden einzelnen Krallenriss zugenäht. Als die Wunde verheilte, sah Gregor, dass er fünf Narben behalten würde, die ihn an den letzten Angriff des Fluchs erinnern würden. Wie sollte er das im Überland erklären?
    Sein Vater redete andauernd von ihrem neuen Leben im Überland. Und Gregor wusste nicht, wie er ihm erklären sollte, dass er nicht auf die Farm der Familie in Virginia ziehen wollte, dass er nicht mal zurück nach New York wollte. Dass es den Jungen, der an einem heißen Sommertag durch den Luftschacht gefallen war, nicht mehr gab, und dass an seine Stelle jemand getreten war, der nie mehr ein Zuhause finden konnte. Aber sein Vater sprach davon, mehr Tomaten anzupflanzen, damit sie genügend grüne zum Braten hätten, und dass sie fischen gehenwürden und dass Gregor wieder in der Schulband spielen könnte.
    Schulband? Es dauerte einen Moment, bis Gregor sich erinnerte, welches Instrument er gespielt hatte. Saxofon. Und ich bin gelaufen. Ich hatte Spaß an Naturwissenschaften. Er jedenfalls. Dieser andere Junge aus einer anderen Zeit, dachte Gregor.
    Und seine Schwestern? Boots dürfte keine Probleme haben. Sie war ja erst drei. Irgendwann würde sie Krabblisch verlernen und wahrscheinlich alles hier unten vergessen, was einerseits schade war, andererseits aber auch ein Segen. Lizzie dagegen … Lizzie würde nichts vergessen. Sie würde immer wieder darüber nachgrübeln. Seit der Krieg vorbei war, sprach sie kaum. Sie saß mit angezogenen Beinen auf ihrem Stuhl, das Gesicht schmal und traurig. Meistens merkte sie es noch nicht mal, wenn man mit ihr redete. Ripreds Tod hatte sie schwer getroffen.
    Eines Nachts, als der Vater und Boots schliefen, fragte Gregor sie danach. Weshalb Ripred mit der Code-Mannschaft überhaupt so nah an die Schlacht gekommen war.
    »Das war meinetwegen. Er hat es nicht gesagt, aber ich wusste, dass er auf mich aufpassen wollte, besser als auf …« Lizzie sprach nicht weiter.
    »Besser als auf Silksharp«, sagte Gregor.
    »Woher weißt du das?«, fragte Lizzie.
    »Ich hab mal gehört, wie ihr darüber geredet habt, nachts«, sagte Gregor.
    »Ich bin schuld, dass er tot ist, Gregor«, sagte Lizzie. »Wenn ich nicht gewesen wäre, würde er noch leben.«
    Und es gab nichts, was Gregor hätte sagen können, um ihr das auszureden.
    Oh ja, los, wir ziehen nach Virginia und pflanzen Tomaten an, dachte Gregor. Und dann wird alles wieder gut. Aber das konnte er natürlich nicht zu seinem Vater sagen.
    Gegen Ende der Woche unternahm Gregor schon kleine Spaziergänge durchs Krankenhaus. Luxa verbrachte so viel Zeit mit ihm wie möglich, aber sie wurde von ihrer neuen Aufgabe sehr beansprucht. Jetzt, da Solovet und die Ratsmitglieder tot waren und Vikus lernen musste, mit links zu essen, wandten sich alle an Luxa. Mehr als ein Drittel der menschlichen Bevölkerung war ausgelöscht, Regalia lag in Schutt und Asche und die Huscher waren heimatlos geworden. In der Öffentlichkeit gab sich Luxa stark und unerschütterlich, aber manchmal, wenn sie mit Gregor allein war, vergrub sie den Kopf in den Händen und sagte immer wieder: »Ich weiß nicht, was ich machen soll.« Dann nahm er sie in die Arme und hielt sie, aber er hatte keine Ahnung, was er ihr raten sollte. Gregor wusste, wie man tötete, nicht, wie man ein neues Leben aufbaute.
    Wenigstens hatte Luxa reichlich Unterstützung: Aurora, Mareth, Perdita, Howard, Hazard, Nerissa, Nike und mehrere Mäuse halfen ihr, wo sie konnten. York schrieb ihr Briefe vom Quell und gab Ratschläge. Und Gregor musste lächeln, als er sie in ein Gespräch mit Temp vertieft sah. Doch die Entscheidungen lasteten letztlich allein auf ihren Schultern.
    Der Tag der Kapitulation schwebte wie ein Damoklesschwert über ihr. Zwar hatte sich die Rattenarmee ergeben, als der Tod des Fluchs bekannt geworden war, doch die Niederlage musstenoch offiziell verkündet werden. Und was war mit Lapblood und den anderen Ratten, die auf der Seite der Menschen gekämpft hatten? Sollten

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