Gregor und der Fluch des Unterlandes
Photos Glimm-Glimm und Zack. Sie waren beide absolute Vielfraße und unbeschreibliche Nervensägen gewesen.
»Danke«, sagte Gregor. »Denkst du dir eigentlich die ganze Zeit Beleidigungen für mich aus, oder kommt das bei dir schon automatisch?«
»Nur so konnte ich erklären, weshalb ich solche Mengen Proviant benötige«, sagte sie und versuchte zu lächeln. »Oder möchtest du die Hälfte der Reise hungern?«
»Nein, ich will fressen wie ein Leuchter«, sagte Gregor. Er hatte gerade ein Bein über Ares’ Rücken geschwungen, als hinter ihm eine Stimme ertönte. Er drehte sich um.
»Macht ihr ein Picknick?«, fragte Howard. Er saß auf Nike, die gerade im Begriff war zu landen. Die beiden hatten in letzter Zeit viel zusammen trainiert, obwohl sie nicht offiziell miteinander verbunden waren. Howards Schwert steckte in seinem Gürtel. Hinter sich hatte er einen Tragekorb.
»Das war unsere Absicht«, sagte Luxa.
»Nike und ich hatten genau die gleiche Idee«, sagte Howard. »Wie wäre es, wenn wir alle zusammen fliegen?«
»Wirst du nicht im Krankenhaus gebraucht, Cousin?«, fragte Luxa.
»Bis zur Nachtschicht habe ich frei«, sagte Howard. »Und bis dahin wollt ihr doch gewiss zurück sein.«
Was sollten sie sagen? Wie konnten sie ihn davon abhalten mitzukommen?
»Natürlich. Aber ich kann dich leider nicht dazubitten, Howard«, sagte Luxa. »Weil … weil …« Sie schaute Hilfe suchend zu Gregor.
Dem fiel nur eine Ausrede ein. »Weil es so eine Art Date ist«, sagte er.
»Ein Date?«, sagte Howard. Offenbar hatte er das Wort noch nie gehört.
»Du weißt schon, wenn ein Junge und ein Mädchen sich allein treffen. Ohne andere Freunde dabei«, sagte Gregor. Das war eine unerhörte Behauptung – er konnte kaum glauben, was er da gesagt hatte. Und so verlegen, wie es herausgekommen war, klang es bestimmt ganz echt. Luxas Gesichtsausdruck war unbeschreiblich. Gregor beschloss, einfach dabei zu bleiben. »Siehst du, jetzt ist Luxa sauer, ich sollte es nämlich keinem erzählen.«
Luxa wurde knallrot, aber ihr blieb nichts anderes übrig, als mitzuspielen. »Ja. Ja. Ich dachte, es sei eine private Angelegenheit.«
»Das ist es auch. Aber willst du, dass Howard bei unserem Date dabei ist?«, sagte Gregor. Als ob er irgendwas über Dates wüsste! Erstens hatte er noch nie eins gehabt, und zweitens würde seine Mutter ihm wahrscheinlich erst erlauben, mit einem Mädchen auszugehen, wenn er die Schule abgeschlossen hatte. Einmal war er auf einer Party bei Angelina gewesen, und da hatte er nicht ein Mädchen zum Tanzen aufgefordert, weil er zu schüchtern war. Und jetzt tat er so, als wäre er der Typ mit der großen Date-Erfahrung.
Einen kurzen Augenblick sah Howard so aus, als würde er ihnen die Geschichte abkaufen. Da fiel sein Blick auf den Picknickkorb. »Der Picknickkorb sieht aber riesig aus … für ein … Date.«
Er war lächerlich riesig. Für zwei Personen. Für ein Date.
»Das geht dich nichts an, Howard«, sagte Luxa mit gefährlichem Unterton. »Geh und lass uns in Ruhe.«
»Das kann ich nicht. Auch auf die Gefahr hin, aufdringlich zu sein«, sagte Howard. »Nike und ich, wir wissen über die Krone Bescheid.«
Einen Moment sagte niemand etwas.
»Hermes erwähnte beiläufig, dass er dir die Krone gebracht hat«, sagte Nike. »Und ich erzählte Howard, was das bedeutet. Dass du die Krone den Huschern im Dschungel gabst und ihnen sagtest, sie sollten sie dir schicken, falls sie deine Hilfe brauchten.«
»Oh!« Luxa stampfte mit dem Fuß auf. »Ihr könnt aber nicht mitkommen!«
»Lass sie doch mitkommen, Luxa«, sagte Gregor. »Vielleicht brauchen wir ihre Hilfe.«
»Halte du dich da heraus!«, sagte Luxa.
»Wollte ich ja, weißt du noch?«, sagte Gregor.
»Du hast die Wahl. Entweder nimmst du Nike und mich mit zu deiner Unternehmung, wie wahnwitzig sie auch sein mag, oder ich gehe sofort zu Vikus«, sagte Howard.
Als hätte er nur auf das Stichwort gewartet, tauchte jetzt Vikus auf, er hatte mehrere Schriftrollen unterm Arm. »Habe ich da meinen Namen gehört? Was habt ihr denn vor? Einen Ausflug?«
»Ein Picknick«, sagten Gregor, Luxa und Howard wie aus einem Mund.
»Ein Picknick?«, sagte Vikus. »Schade, dass ich euch nicht begleiten kann. Das ist ja ein gewaltiger Korb. Wie viele erwartet ihr denn noch?«
Da kam etwas Pfirsichfarbenes angeflattert, und Thalia landete in der Hohen Halle. Das konnte nur eins bedeuten. Und da waren sie auch schon – Boots in ihrem
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