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Gregor und der Fluch des Unterlandes

Gregor und der Fluch des Unterlandes

Titel: Gregor und der Fluch des Unterlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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blenden, sie duckten sich aneinander, um ihre Gesichter zu verbergen. Sie piepsten ängstlich und aufgeregt.
    »Ooh, Mausebabys! M wie Maus!«, rief Boots. Sie kletterte von ihrem Stuhl, hockte sich neben den Korb und streichelte die Mäuse. »Hallo! Hallo, ihr da!«
    »Sie haben Hunger«, sagte Hazard. Er nahm einen Laib Brot vom Tisch und setzte sich neben Boots.
    Die beiden Kinder brachen das Brot in kleine Bröckchen und fütterten die Mäuse. Gierig verschlangen sie das Brot. Hazard gab leise Piepstöne von sich, die von denen der Mäusebabys nicht zu unterscheiden waren.
    Boots kicherte, als ein Mäuschen das Maul in ihrer Hand rieb. »Das kitzelt«, sagte sie.
    Doch außer ihr lachte niemand. Die Erwachsenen sahen sehr besorgt aus.
    »Sagtest du, der Korb wurde im Fluss gefunden?«, fragte Vikus.
    »Ja, nördlich von hier«, sagte Mareth. »Es ist ein Korb aus unserer Herstellung.«
    Vikus befühlte den geflochtenen Deckel. »In solchen Körben schicken wir den Huschern nahe dem Quell Getreide.«
    »Wie konnte jemand so etwas tun?«, sagte Mareth. »Diese Jungen in so einem unsicheren Gefäß im Fluss auszusetzen – es ist ein Wunder, dass sie überlebt haben.«
    Gregor fand, dass Mareth recht hatte. Er war einmal mit einem kleinen Boot auf dem Fluss gefahren. Die Strömung war so stark, dass das Wasser wild schäumte und große Felsbrocken mit sich riss, als wären es Tischtennisbälle.
    »Wenn jemand sie umbringen wollte, scheint mir das eine recht komplizierte Methode«, sagte Vikus. »Wozu sich die Mühe machen, sie in einem Korb im Fluss auszusetzen?«
    »Es war ihre Mutter«, sagte Hazard. Er nahm eine Schale mit Eintopf vom Tisch und gab den Mäusen davon zu essen. »Sie hat sie hineingesetzt und ihnen gesagt, sie sollten sich ruhig verhalten.«
    »Oh, Hazard, kannst du verstehen, was sie sagen?«, fragte Vikus.
    »Manches. Sie sprechen wie Babys«, sagte er.
    »Frag sie, warum ihre Mutter das getan hat«, sagte Luxa.
    Hazard unterhielt sich piepsend mit den Mäusen. »Ich kann es nicht genau verstehen. Es ist irgendwas Schlimmes passiert, und alle Huscher hatten große Angst.«
    »Sag ihnen, dass sie bei uns in Sicherheit sind. Dass ihnen hier nichts zustoßen wird«, sagte Vikus. »Bringt sie ins alte Spielzimmer. Dulcet soll sich um sie kümmern. Und, Hazard, vielleicht könntest du sie ab und an besuchen, damit sie sich uns mitteilen können.« Er schüttelte den Kopf. »Ich muss den Rat davon unterrichten.«
    Gregor, Luxa, Hazard und Boots begleiteten die Wachen und die Mäuse zum alten Spielzimmer. Kurz darauf kam Dulcet, das freundliche Kindermädchen, das sich immer um Boots kümmerte. Sie ließ von den Wachen mehrere Fackeln bringen, und als der Raum hell erleuchtet war, sah er nicht mehr ganz so unheimlich aus. Die Tiere aus Stein wirkten jetzt nicht mehr so bedrohlich, und Gregor sah, dass neben jedem Tier ein lustiges kleines Lied eingeritzt war, zum Beispiel das über die Fledermaus und das über die Huscher. Nur für die böse Schildkröte hatte Sandwich kein Lied geschrieben.
    Dulcet räumte eine Nische in dem Raum frei und richtete mit Decken eine große Kuschelecke ein. Dann setzte sie sich im Schneidersitz hin und widmete sich jeder Maus ein paar Minuten lang. Sie sprach leise mit ihnen, kuschelte mit ihnen und fütterte sie mit kleinen Stückchen von etwas, das aussah wie Möhren. Schon bald wetteiferten sie alle um ihre Aufmerksamkeit, drängelten sich auf ihren Schoß undrieben die Nase in ihrer Hand, damit sie ihnen den Kopf streichelte. Man hätte meinen können, Dulcet hätte ihr Leben lang Mäusebabys gehütet. Natürlich mussten auch Boots und Hazard mit in die Kuschelecke. Schon bald schmiegten sich die beiden Kinder zusammen mit den sechs Mäusen an Dulcet. Leise begann sie, ihnen die Kinderlieder von der Wand vorzusingen. Es dauerte nicht lange, da waren die erschöpften Mäusebabys eingeschlafen.
    Luxa zog Gregor mit in den Flur, wo man sie nicht hören konnte. »Wir müssen zu der Huscherkolonie am Quell«, sagte sie.
    »Nein. Nein danke«, sagte Gregor und ging weiter. Er hatte keine Lust auf eine weitere verbotene Reise mit Luxa; eigentlich hatte er gar keine Lust, überhaupt noch mit ihr zu reden. Nicht, nachdem sie behauptet hatte, er hätte Spaß am Töten.
    »Wir müssen herausfinden, was eine Mutter dazu trieb, ihre Jungen im Fluss auszusetzen«, sagte Luxa und lief ihm hinterher.
    »Vielleicht war sie verrückt. Einen anderen Grund kann ich mir nicht

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