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Gregor und der Fluch des Unterlandes

Gregor und der Fluch des Unterlandes

Titel: Gregor und der Fluch des Unterlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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vorstellen«, sagte Gregor über die Schulter.
    »Du kannst dir nichts vorstellen, was dich dazu treiben könnte, Boots in einen Korb zu setzen und sie dem Wasser zu überlassen?«, sagte Luxa drängend. »Gregor!« Sie fasste ihn am Arm und drehte ihn zu sich herum.
    »Nein!«, sagte Gregor und riss sich los. »Lässt du das mal bitte sein?«
    »Du tatest im Dschungel doch dasselbe«, sagte Luxa.
    »Was?«, sagte Gregor.
    »Im Dschungel. Du schicktest Boots mit Aurora fort, die verletzt war, und mit Hazard, der erst sechs Jahre zählte. Als die Hacker kamen«, sagte Luxa.
    »Ja, weil sie sonst umgekommen wäre!«, sagte Gregor. Jetzt dämmerte ihm allmählich, worauf Luxa hinauswollte. Es musste etwas sehr Bedrohliches passiert sein, als die kleinen Mäuse in den Korb gesetzt wurden. Die Mutter hatte keine Wahl gehabt …
    Im Spielzimmer schrie eine kleine Maus im Schlaf.
    »Glaubst du, die Schlangen haben auch die Kolonie am Quell angegriffen?«, fragte Gregor.
    »Nein, die Schlängler können nicht außerhalb des Dschungels leben«, sagte Luxa. »Es wäre zu kalt für sie. Und wir wissen auch nichts davon, dass sie Cevians Kolonie angegriffen hätten. Nur uns. Möglicherweise gingen die Huscher aus einem Grund fort, der nichts mit den Schlänglern zu tun hatte. Und nachdem die Huscher fort waren, nutzten die Schlängler die Lage aus und besetzten das Land.«
    »Kann schon sein, Luxa«, sagte Gregor. Sie hoffte noch immer, dass ihre Freunde am Leben waren, aber Gregor hielt das für ziemlich unwahrscheinlich.
    »Es ist sehr bedenklich, wenn sowohl die Huscher im Dschungel als auch jene am Quell in Bedrängnis sind. Vielleicht schweben alle Huscher im Unterland in Gefahr. Ich brauche deine Hilfe, Gregor«, sagte Luxa. Sie sah so unglücklich aus. Es war noch nicht mal einen Tag her, da hatten sie miteinander getanzt. Jetzt war Cevian tot. Der Rest der Dschungelkolonie war vermutlich von Schlangen gefressen worden. Und der Korb mit den Mäusebabys deutete darauf hin, dass noch mehr Schlimmes passiert war, diesmal bei den Huschern am Quell.
    Gregor merkte, wie er weich wurde. »Vielleicht sollten wir die Sache einfach dem Rat überlassen.«
    »Sie werden nichts unternehmen. Nicht, ohne vorher tagelang zu beratschlagen«, sagte Luxa. »Ich weiß nicht, ob Aurora und ich es allein schaffen können. Bitte.«
    Bei diesem Wort schmolz sein Widerstand dahin. »Na gut«, sagte er. »Dann sehen wir eben nach der Kolonie.«
    Sie konnten die Reise erst am nächsten Morgen antreten. Erstens waren Aurora und Ares von dem Ausflug in den Dschungel erschöpft und mussten sich ausruhen. Und zweitens konnten Gregor und Luxa sich nicht durchs alte Spielzimmer davonschleichen, weil dort jetzt die Mäuse untergebracht waren. Sie mussten also den offiziellen Weg nehmen. Luxa meinte, am besten wäre es, allen zu erzählen, sie würden zu einem Picknick aufbrechen, denn so könnten sie genug Proviant für die lange Reise zum Quell mitnehmen.
    Gregors Mutter erlaubte ihm, noch eine Nacht im Unterland zu bleiben. Er hatte zwei Tage nicht geschlafen, deshalb wollte er gleich nach dem Abendessen ins Bett. Vorher musste er jedoch noch ins Museum, um sich für den nächsten Tag auszurüsten. Wie jedes Mal packte er auch diesmal Ersatzbatterien ein, außerdem drei Taschenlampen, Klebebandund einen Liter Wasser. Das war seine Standardausrüstung für längere Unternehmungen. Nach kurzem Überlegen entschied er sich noch für ein Fernglas, das er einmal entdeckt hatte, als er nach Gegenständen gesucht hatte, die sich zum Verkauf eigneten. Es war ein richtiges Fernglas, kein Spielzeug, und er fand es ziemlich cool, das mitzunehmen. Da es im Unterland fast überall dunkel war, wusste er nur nicht recht, wo er es einsetzen sollte. Viel nützlicher wäre ein Infrarotfernglas für die Nacht gewesen, aber der Central Park zog mehr Vogelbeobachter an als Kommandotrupps.
    Wie verabredet traf er sich früh am nächsten Morgen mit Luxa, Aurora und Ares in der Hohen Halle. Luxas Augen waren rot und verquollen. Gregor fragte sich, ob sie überhaupt geschlafen hatte oder ob sie die ganze Nacht um ihre Freunde geweint hatte.
    Einige Bedienstete befestigten einen riesigen Picknickkorb auf Ares’ Rücken und gingen dann wieder.
    »Ich habe dem Koch gesagt, dass du frisst wie ein Leuchter«, sagte Luxa zu Gregor und machte eine Kopfbewegung zu dem Picknickkorb. »Leuchter« wurden im Unterland die Glühwürmer genannt. Gregor hatte zwei von ihnen kennengelernt,

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