Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gregor und der Schlüssel zur Macht

Gregor und der Schlüssel zur Macht

Titel: Gregor und der Schlüssel zur Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
Vom Netzwerk:
des Fluchs und öffnete sie.
    Stirbt das Kleine, stirbt sein Heil
    verliert er seinen wichtigsten Teil.
    Er ließ die Rolle wieder zuschnappen. Er schaute zu Boots, die leise »Jetzt fahrn wir übern See« sang und dazu auf Temps Panzer trommelte. Sie war so vollkommen und so unschuldig wie alle kleinen Kinder. Wie konnte man irgendein Problem dadurch lösen wollen, dass man sie umbrachte? Und doch wusste Gregor, dass im selben Moment Truppen von Ratten das Unterland durchkämmten, um genau das zu tun.
    »Können Ratten schwimmen?«, fragte Gregor und schaute ins Wasser.
    »Ja, aber nicht so weit hinaus. Hier können die Ratten sie nicht erreichen«, sagte Ares, der seine Gedanken erriet.
    Doch irgendwann würden sie an Land gehen. Und dort würde der Fluch sein.
    »Hast du schon mal eine Ratte getötet?«, fragte Gregor.
    »Nicht allein. Zusammen mit Henry, ja. Ich flog, während er das Schwert führte«, sagte Ares.
    Da fiel Gregor ein, dass er die Ratte Fangor durch Henrys Schwert hatte sterben sehen, damals am Kristallstrand. Doch die Erinnerung daran war verschwommen.
    »Wie macht man das? Ich meine, wo genau ist die beste … wo ersticht man sie?« Die Wörter fühlten sich seltsam in seinem Mund an.
    »Der Hals ist verwundbar. Und das Herz, doch manmuss durch die Rippen kommen. Durch die Augen ins Hirn. Unterm Vorderbein liegt eine Ader, die stark blutet. Wenn du sie am Bauch triffst, tötest du sie vielleicht nicht auf der Stelle, doch die Ratte wird wahrscheinlich in den folgenden Tagen an einer Entzündung sterben«, sagte Ares.
    »Ich verstehe«, sagte Gregor. Aber das stimmte nicht. Jedenfalls konnte er sich nicht vorstellen, dass er das tun würde. Dass er die weiße Riesenratte töten würde. Das Ganze kam ihm unwirklich vor.
    »Darf ich dabei auf dir fliegen? Oder muss ich auf dem Boden sein?«, fragte Gregor.
    »Wenn irgend möglich, werde ich da sein«, sagte Ares.
    »Danke«, sagte Gregor. »Tut mir leid, dass ich dich in diese schreckliche Geschichte mit reinziehe.«
    »Du hast mich auch schon einmal aus einer befreit«, sagte Ares. Und dabei ließen sie es bewenden.
    Mareth rief zum Abendessen und reichte Proviant herum. Die Glühwürmer aßen mit großem Appetit, obwohl sie gerade erst etwas bekommen hatten.
    Als alle fertig waren, holte Mareth in seinem Boot die Segel ein und machte den Bug mit einem Tau am Heck von Howards Boot fest. »Howard und ich werden abwechselnd das vordere Boot segeln, während ihr anderen schlaft. Aber wir brauchen die ganze Zeit eine Wache und einen Leuchter.«
    »Zack übernimmt die erste Schicht«, sagte Photos Glimm-Glimm. »Mein Licht braucht mehr Energie.«
    »Das ist gelogen!«, heulte Zack. »Ich kann zwar nur in einer Farbe leuchten, aber das ist kein bisschen weniger anstrengend. Er sagt das nur, damit er mehr zu essen bekommt und weniger arbeiten muss!«
    »Photos Glimm-Glimm übernimmt die erste Schicht«, sagte Twitchtip. »Oder ich reiß ihm die Flügel in Fetzen.« Damit war das beschlossen. »Wer möchte mit ihm zusammen Wache halten?«
    »Wir sind viele, wir können uns alle zwei Stunden ablösen«, sagte Mareth.
    Gregor war völlig erschöpft, aber die Vorstellung, nach zwei Stunden Schlaf geweckt zu werden, um Wache halten zu müssen, war so schrecklich, dass er sich freiwillig meldete.
    Im vorderen Boot bezog Howard seinen Posten am Steuer. Seine Fledermaus legte die Flügel an, um zu schlafen. Twitchtip, die sich seit der Abreise aus Regalia kaum geregt hatte, schloss die Augen. Zacks schwaches gelbes Licht erlosch und sie fing an zu schnarchen.
    Gregor befreite Boots von der Schwimmweste, wickelte sie in eine warme Decke und legte sie im Heck neben Temp auf den Boden. Ares hockte sich neben die beiden. Mareth legte sich neben Andromeda. Photos Glimm-Glimm schaltete sein Licht auf ein gleich bleibendes Orange und setzte sich wenige Meter vor Mareth auf den Bug, sodass der Raum zwischen den Booten erleuchtet war.
    Gregor setzte sich auf einen Stapel Vorräte und legte den Unterarm auf den Bootsrand. Es war still bis auf das Plätschern der Wellen, die leisen Atemzüge und das Schnarchen der Glühwürmer. Das Schaukeln des Boots hatte eine hypnotische Wirkung. Seine Lider wurden schwer.
    Seit Tagen hatte er kaum geschlafen … die Ratten waren hinter Boots her … vielleicht konnte er nur einen Moment den Kopf auf der Schulter ausruhen … er musste Ripred töten … nein, den Fluch … er musste den Fluch töten … wie viele Nächte war er

Weitere Kostenlose Bücher