Gregor und der Schlüssel zur Macht
zu öffnen.
Und als er sie öffnete, war er einen Moment lang verwirrt.
Denn da saß im Bug des Boots Luxa und lächelte zu ihm herab.
13. Kapitel
N ur einen Tag ließ ich dich allein, und schon steckst du in Schwierigkeiten«, sagte Luxa.
»Da weiß ich aber noch jemanden, der in Schwierigkeiten steckt«, krächzte Gregor und lächelte.
»In großen Schwierigkeiten«, hörte er Mareth hinter sich sagen. Gregor brauchte ihn gar nicht anzuschauen, er hörte auch so, dass er wütend war.
»Ich kann nicht zurück«, sagte Luxa zufrieden. »Nun ist es zu weit, und Aurora und ich würden in der See gewiss ums Leben kommen.«
»Ja, das hast du gut abgepasst«, sagte Mareth.
»Ich weiß«, sagte Luxa.
»Ich weiß, dass du es weißt. Alle werden wissen, dass du es wusstest, wenn du jemals wieder heil nach Hause kommst«, sagte Mareth. Gregor hatte sich nie viele Gedanken über Mareths Verhältnis zu Luxa gemacht. Sie warseine Königin, oder sie würde es sein, wenn sie sechzehn wurde. Aber da gab es noch eine andere Seite, die Gregor erst nach dem Unterricht bewusst geworden war. Mareth war ihr Lehrer, und er scheute nicht davor zurück, sie zur Schnecke zu machen.
»Ach Mareth, wie lange willst du noch zornig sein?«, sagte Luxa. »Das war jetzt schon mindestens ein Tag. Niemand wird dich meines Ungehorsams wegen tadeln.«
»Darum geht es nicht, Luxa!«, schimpfte Mareth. »Diese Unternehmung ist äußerst gefährlich, und was, wenn du stürbest? Du überlässt Nerissa die Herrschaft über Regalia, und sie ist volljährig. Kannst du dir vorstellen, was dann geschieht? Mit Regalia? Mit Nerissa?«
»Sie wird abdanken müssen«, sagte Howard irgendwo aus dem anderen Boot.
»Sie wird nichts dergleichen tun. Wenn ich sterbe, wird sie regieren und nicht Vikus und schon gar nicht du und deine niederträchtige Schwester!«, sagte Luxa.
Ein erschrockenes Schweigen folgte. Dann sagte Howard: »Glaubst du das etwa? Dass ich König werden will? Da verwechselst du mich wohl mit einem anderen Cousin.«
O weh. Schon wieder eine Anspielung auf Henry. Aber diesmal fand Gregor, dass Luxa damit hätte rechnen können.
»Und beurteile mich nicht nach Stellovet. Sie ist niederträchtig, das gebe ich zu. Doch ich habe nicht mehr Einfluss auf sie, als du auf Henry hattest!«, sagte Howard.
»Du kannst mir nicht weismachen, du seist unschuldig. Ich sah, wie du Nerissa quältest«, sagte Luxa.
»Wann? Wann soll ich das getan haben? Ich habe in meinem Leben kaum fünf Minuten mit ihr verbracht!«, sagte Howard.
»Auf dem Fest. Als du die Eidechse auf sie gesetzt hast!«, sagte Luxa.
»Auf sie gesetzt? Das habe ich nicht getan. Es war ein seltenes Tier, das die Farbe verändern konnte, und ich dachte, es würde sie amüsieren, es zu sehen!«, sagte Howard.
»Aber Henry sagte, er habe gesehen, wie du …«, setzte Luxa an.
»Henry sagte? Henry sagte? Ich kann nicht glauben, dass du immer noch nicht in Frage stellst, was Henry gesagt hat, Luxa! Hat er dir vielleicht auch geflüstert, ich sei auf die Krone aus?« Howard hob empört die Stimme. »Henry sagte!«
»Pscht. Zu laut. Du wie Fo-Fo«, sagte Boots.
»Das heißt Photos Glimm-Glimm!«, sagte jemand beleidigt aus dem anderen Boot.
»Ach, halt die Klappe, Fo-Fo«, sagte Twitchtip, und Gregor musste einen Hustenanfall vortäuschen, um sein Lachen zu verbergen.
Boots kam zu Gregors Kopf getrippelt. Sie beugte sich über ihn und sah ihn verkehrt herum an. »Hallo, du da!«
»Hallo, du da!«, sagte Gregor. »Was machst du, Boots?«
»Ich mache Zehen. Puh! Ich mache Fühstück. Zweimal«,sagte Boots und hielt vier Finger hoch. Sie hockte sich hin und drückte die Nase auf seine Stirn, sodass ihre Augen sich verkehrt herum anstarrten. »Ich sehe dich«, sagte sie.
»Ich sehe dich auch«, sagte Gregor.
»Tüss«, sagte Boots und verzog sich zum anderen Ende des Boots.
Gregor rappelte sich mühsam zum Sitzen auf. Sein ganzer Körper schmerzte, als hätte er die Grippe. Er lehnte sich an die Bootswand und schaute auf seinen verbundenen Arm. »Und, wie sieht’s unter dem Verband aus?«
»Es ist nichts für Zartbesaitete«, sagte Mareth. »Du kannst Howard danken, dass er deinen Arm gerettet hat.«
»Gerettet? Wolltest du ihn abschneiden?«, fragte Gregor und hielt ihn dabei instinktiv näher an den Körper.
»Wir hätten keine Wahl gehabt, hätte das Gift sich weiter in deinem Körper ausgebreitet, doch Howard konnte es aus den Wunden heraussaugen«, sagte
Weitere Kostenlose Bücher