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Gregor und der Schlüssel zur Macht

Gregor und der Schlüssel zur Macht

Titel: Gregor und der Schlüssel zur Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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rüttelte ihn heftig. »Sie schwimmen weg. Es ist vorüber.«
    Gregors Arm zitterte – der Arm, den der Tintenfisch erwischt hatte, nicht der Arm mit dem Schwert. Vier wütende rote Kreise, Abdrücke von Saugnäpfen, zeichneten sich auf seinem Unterarm ab. Gregor triefte vor Schweiß und Meerwasser und Tintenfischschleim.
    »Ge-go, nicht hauen! Nach Hause! Boots nach Hause!«, rief Boots hinter ihm.
    Er wand sich aus Mareths Griff und sah sie da sitzen, immer noch halb in ihre Decke gewickelt, schluchzend, aber unverletzt. Auch sie war mit Tintenfischdreck bespritzt. Neben ihr saß Temp. Er hatte zwei Beine verloren.
    Gregor warf das Schwert weg und nahm Boots ganz fest in die Arme. »Jetzt ist alles wieder gut, Kleines. Alles gut. Nicht weinen.«
    »Ge-go, Boots nach Hause. Zu Mama«, schluchzte sie. »Ma-ma! Ma-ma!«
    Das rief sie immer, wenn sie ganz und gar verzweifelt war. Wenn sie außer sich war und kein anderer helfen konnte. »Mamaa!«
    Gregor ließ sich auf einen Sitz sinken und wiegte sie hin und her, streichelte ihr den Rücken und versuchte sie zutrösten. Wie viel hatte sie gesehen? Hatte sie gesehen, was er getan hatte?
    Während er sie auf dem Schoß hatte, kam Howard mit einem Kübel Wasser und wusch ihr den Schleim ab. Irgendwie schaffte er es, sie mit einem albernen Reim über ihre Zehen abzulenken.
    »Zehn kleine Zehen
    darauf kann Boots gut stehen
    einer hat eine Blase
    und ärgert meine Nase.«
    Bei diesen Worten drückte Howard ihren Fuß an seine Nase, schnupperte an ihren Zehen und machte »Puh!«, als würde er von dem Gestank fast in Ohnmacht fallen.
    »Auf zehn kleinen Zehen
    kann Boots ins Wasser gehen
    und wie durch einen Zauber
    sind sie wieder sauber.«
    Zwischen den Schluchzern musste Boots lachen, vor allem wenn Howard »Puh!« machte, und schon bald ging sie ganz darin auf, den Reim mitzusprechen. Gregor hatte viel Zeit damit verbracht, seine kleinen Schwestern bei Laune zu halten. Er sah sofort, dass Howard gut mit kleinen Kindern umgehen konnte.
    »Hast du dir das ausgedacht?«, fragte er ihn.
    »Ja. Für Schimmi. Sie ließ sich immer nur schwer dazu bewegen, sich zu waschen.« Howard wich seinem Blick aus. Plötzlich dachte Gregor, dass er nicht besonders nett zu Howard gewesen war. Er hatte ihn mit Stellovet und den anderen in einen Topf geworfen, aber Howard war nicht einverstanden gewesen, als seine Schwester die gemeine Bemerkung über Henry gemacht hatte. Und er hatte nicht damit geprahlt, dass sein Vater am Quell das Regiment führte.
    Sie zogen Boots frische Sachen an und gaben ihr einen Keks. Sie zog ab, um den Reim Temp beizubringen, dem nicht nur Zehen, sondern ganze Beine fehlten.
    »Temp, brauchst du einen Verband oder Medizin?«, fragte Gregor.
    »Nein. Beine wachsen wieder, Beine wachsen«, sagte Temp. Der Verlust schien ihn nicht besonders aufzuregen.
    Photos Glimm-Glimm und Zack waren unverletzt und ganz begeistert über die reichen Tintenfischabfälle im Boot. Für Glühwürmer war Tintenfisch anscheinend die reinste Delikatesse. Die beiden stürzten sich sofort in ein großes Wettessen, das ihnen noch nicht einmal Zeit zum Zanken ließ.
    Andromeda und Twitchtip hatten einige Abdrücke von Saugnäpfen, doch Gregor war am schlimmsten dran, weil der Tintenfisch ihn am längsten festgehalten hatte und seine Haut nicht durch Fell geschützt wurde. Als sie sichalle den Schleim abwuschen, sah er, dass aus den geschwollenen roten Kreisen Eiter austrat. Er fühlte sich am ganzen Körper heiß und zittrig.
    »Vielleicht hat er mich vergiftet oder so«, sagte Gregor. Da gaben seine Knie plötzlich nach und er lag im Boot. Alles drehte sich. Jemand drückte ihm etwas an die Lippen und befahl ihm zu schlucken. Er gehorchte, und dann verlor er das Bewusstsein.
    Er landete in einem Fiebertraum. Darin kämpfte er in sprudelndem, fluoreszierend grünem Wasser mit sich schlängelnden Tentakeln, während abscheuliche Fische ihm wieder und wieder in den Arm bissen. Seine ganze Familie schaute vom Boot aus zu und versuchte ihn zu fassen und in Sicherheit zu bringen. Er schrie Boots zu, sie solle sich wieder ins Boot setzen, doch sie sang immer weiter den Reim von den Zehen. Im Wasser neben ihm tauchte Temp auf und schwamm in seiner Schwimmweste herum. Er riss sich die Beine aus und bot sie Gregor an. Zum Glück sank Gregor irgendwann ins Nichts.
    Als er wieder zu sich kam, wusste er, dass viel Zeit vergangen war. Sein Arm war verbunden und pochte schmerzhaft. Es tat weh, die Augen

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