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Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Titel: Gregor und der Spiegel der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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gelassen, Eure Hoheit? Sicherlich tot im Irrgarten«, sagte Ripred. »Wirklich zu schade. Ich meine, nicht dass irgendwer sie vermissen würde, aber was für eine erstaunliche Nase.«
    »Ich vermisse sie«, sagte Gregor schroff. Er hatte Twitchtip gemocht, Ratte hin, Ratte her. Es ging ihm gegen den Strich, dass Ripred sie schlechtmachte.
    »Entschuldige, ich hatte ganz vergessen, dass ihr so dicke Freunde geworden wart«, sagte Ripred. »Aber für Euch ist sie nur eine tote Ratte mehr, stimmt’s, Eure Königliche Hoheit?«
    Luxa beachtete ihn nicht. Sie beachtete niemanden außer Boots. Wieso war sie bloß so wütend? Weil Gregor die weiße Ratte nicht getötet hatte? Er hatte ihr doch gesagt,dass Nerissa das guthieß. Weil sie ihn in der Gesellschaft von zwei Ratten angetroffen hatte? Es gab keine andere Möglichkeit, das Heilmittel gegen die Pest zu finden. Weil Hamnet sie bloßgestellt hatte? Das hatte ihr bestimmt nicht gepasst. Außerdem lebte sie offenbar schon seit Monaten hier in der Finsternis bei den Mäusen. Und jetzt war zwar endlich jemand gekommen, aber nicht etwa in der Absicht, sie zu retten, sondern rein zufällig. Vielleicht war sie einfach wütend auf alle und jeden.
    Und wo war Aurora, ihre Fledermaus? Vermutlich tot. Weshalb hätte Luxa sonst im Dschungel bleiben sollen, anstatt nach Hause zu fliegen? Gregor hatte schon fast Mitleid mit ihr, als ihm einfiel, dass sie tatenlos zugesehen hätte, wie er im Treibsand erstickte. Ich bin ihr überhaupt nichts schuldig, dachte er. Aber so ganz überzeugt war er nicht. Schon mehrmals hatte sie ihm und, noch wichtiger, Boots das Leben gerettet. Aber trotzdem würde er sie nicht bitten, mit ihm zu reden, falls sie darauf wartete.
    Als Boots mit Essen fertig war, badete Gregor sie. Er hielt sie dabei fest und ging mit ihr im Tümpel herum. Sie war zu schwach, um richtig zu spielen. Aber er merkte, dass ihr das Wasser guttat. Als sie sauber war, baute er ihr aus einer Decke ein Bettchen, und sie schlief ein. Er wusch ihre Kleider aus und legte sie zum Trocknen neben seine eigenen auf den Felsvorsprung. Dann streckte er sich neben Boots aus und glitt in einen Dämmerzustand.
    Er wusste nicht genau, wie viel Zeit vergangen war, als erdavon geweckt wurde, dass Ripred auf Lapblood einredete. Seit sie beim Tümpel angekommen waren, hatte sie sich noch nicht von der Stelle gerührt. Sie ließ es zu, dass Hamnet ihr Wasser ins Maul goss, aber manchmal lief es einfach seitlich wieder heraus. Von dem Essen vor ihrer Nase hat te sie nichts angerührt. Und auch keine Anstalten gemacht, zu baden, sodass ihr Fell immer noch voller Sand war. Die Kraft, die sie für kurze Zeit aufgebracht hatte, um sich aus dem Treibsand zu befreien, hatte sie wieder verlassen. Schmerz und Trauer hatten sie wieder übermannt.
    »Steh auf, Lapblood! Wasch dir den Sand aus dem Fell, ehe es zu spät ist!«, befahl Ripred. Sie reagierte überhaupt nicht. Er versuchte alles Mögliche, um sie zu überreden, aber ohne Erfolg. Schließlich schnaubte er frustriert. »Na schön! Wenn du nur daliegen willst, werfe ich dich eben eigenhändig rein!« Mit diesen Worten packte er Lapblood im Nacken und zerrte sie in den Tümpel. Benommen strampelte sie herum, als wüsste sie nicht, wie ihr geschah, bis er sie wieder herauszog. »Und jetzt putz dich! Das Wasser dringt nicht bis zur Haut durch! Den restlichen Sand musst du mit den Klauen herausholen, bevor er dich wund scheuert!«, sagte Ripred. Doch ebenso wenig, wie Lapblood baden wollte, schien sie sich jetzt putzen zu wollen. Sie lag nur auf dem Bauch, völlig gleichgültig gegenüber allem um sie herum. Ripred drohte ihr und öffnete sogar das Maul, um sie in die Seite zu beißen, als Gregor eingriff.
    »Lass das!«, sagte er.
    Ripred schaute ihn überrascht an. »Wie bitte?«
    »Lass das. Lass sie in Ruhe. Es geht ihr schlecht«, sagte Gregor.
    »Ich sag dir was. Später, wenn wir alle in Sicherheit sind, werde ich sie mit einer Extraportion Mitgefühl bedenken. Aber jetzt gerade kann ich sie nicht abnibbeln lassen«, sagte Ripred. »Ich brauche sie nämlich. Sie kann kämpfen, und es ist abzusehen, dass wir im Weingarten noch ein paar weiteren Zeitgenossen begegnen werden, die uns verspeisen wollen. Und wen habe ich dann an meiner Seite? Eine Handvoll Gören, eine lahme Fledermaus, einen Krabbler, zwei Pazifisten und einen Wüter, der versteinert, wenn’s drauf ankommt. Und alle obendrein noch in schlechter Verfassung. Oh, Lapblood wird sich das

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