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Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Titel: Gregor und der Spiegel der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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Mutter kämpft. So verschieden sie auch waren, fühlte er sich doch seit der ersten Nacht, als sie beide voller Sorge um ihre Liebsten wach gelegen hatten, auf besondere Weise mit ihr verbunden. Im Moment konnte Lapblood ihr schweres Los nicht mehr tragen. Er wusste, wie das war, und konnte es nicht mit ansehen, wenn Ripred sie schlecht behandelte. Deshalb hatte er eingegriffen. Er hätte das gern allen erklärt, die jetzt zusahen, aber er fand die Worte nicht.
    Stattdessen bürstete er sich selbst die Haare, ohne sich die Mühe zu machen, die Bürste vorher zu säubern.

20. Kapitel
    E ssen, Trinken und der Schlaf einer Nacht bewirkten bei Boots eine wundersame Verwandlung. Fröhlich wachte sie auf und verlangte nach Frühstück. Hamnet und Ripred waren schon auf Nahrungssuche gegangen und es gab reichlich zu essen. Dutzende Fische, bergeweise Pflaumen und Unmengen Pilze.
    Hamnet machte auf den Steinen ein kleines Feuer. Als Brennmaterial benutzte er trockene Lianen.
    »Meinst du wirklich, wir können hier ein Feuer machen?«, fragte Gregor und schaute sich unruhig um.
    »Sorge dich nicht, Gregor, in diesem Teil des Dschungels sind die Pflanzen harmlos«, sagte Hamnet. Er grillte mehrere Fische, die er zuvor mit Pflaumensaft beträufelt hatte. Gregor fand, es war das Beste, was er je gegessen hatte. Alle verdrückten ein riesiges Frühstück – bis auf Lapblood, die noch immer nicht ansprechbar war.
    »Lass sie schlafen«, sagte Hamnet. »Wenn sie aufwacht, wird noch genug zu essen da sein.«
    Boots bettelte, schwimmen zu dürfen, und Gregor ging mit ihr in den Tümpel. Sie ritt auf seinem Rücken, sprang vom Ufer in seine Arme und ließ das Wasser blubbern. Als sie keine Lust mehr hatte, aß sie wieder, und dann überredete sie Hazard und Temp zu einem Ballspiel.
    Hamnet rief Gregor zu sich und untersuchte seine Füße. »Sie heilen, doch du musst achtgeben, dass sie sich nicht entzünden«, sagte er. Er rieb die Zehen mit der blauen Salbe ein, verband sie von Neuem, und dann musste Gregor die Reptilienschuhe wieder anziehen. Danach wandte Hamnet sich Nikes Bein zu. »Schmerzt es sehr?«, fragte er.
    »Nein, es geht«, sagte Nike, doch als Hamnet die Bruchstelle mit den Fingern berührte, schrie sie auf.
    »Wir werden hier mindestens einen Tag rasten müssen, Nike«, sagte Hamnet. »Nimm das Schmerzmittel. Damit kannst du ruhen.« Diesmal widersprach Nike nicht, und da wusste Gregor, dass sie wirklich große Schmerzen hatte.
    Hamnet durchstöberte den Erste-Hilfe-Rucksack, kippte alles auf dem Boden aus und fuhr mit der Hand darüber. »Wo ist sie? Wo ist die Medizin?« Die große grüne Flasche war nicht dabei. »Hat jemand das Schmerzmittel genommen?«
    Gregor schaute sich in der Gruppe um, aber niemand meldete sich. Es war unwahrscheinlich, dass jemand von ihnen es genommen hatte. Boots und Hazard waren nochKinder. Temp, Nike und Frill könnten die Flasche gar nicht öffnen. Die Ratten könnten sie vielleicht aufschlagen. Aber Lapblood stand unter Schock. Und Ripred? Er hatte keine Schmerzen, und er war wohl kaum an etwas interessiert, das ihm den Verstand vernebeln würde. Als Gregor merkte, dass Hamnet ihn anschaute, wurde ihm klar, dass er der Hauptverdächtige war. Er hatte Finger, um die Flasche zu öffnen, und seine schmerzenden Zehen gaben ihm einen Grund, nach der Medizin zu verlangen.
    »Gregor, wenn du um das Schmerzmittel gebeten hättest, hätte ich es dir gegeben«, sagte Hamnet. »Nur bewahren wir es gewöhnlich für die auf, die am schlimmsten leiden.«
    »Ich hab es nicht genommen, Hamnet. Ehrlich nicht«, sagte Gregor. »Du kannst meine Sachen durchsuchen.«
    Ripred kam zu ihm herüber. »Mach mal den Mund auf«, sagte er. Gregor gehorchte, obwohl er nicht wusste, was das sollte. Ripred schnüffelte an seinem Atem. »Er hat nichts davon getrunken.«
    »Dann entschuldige bitte«, sagte Hamnet zu Gregor. »Nun, dann bleiben nicht mehr viele Möglichkeiten.«
    Ehe Gregor fragen konnte, was er damit meinte, hatte Boots ihren Ball wieder einmal mit einem weiten, hohen Wurf in den Dschungel befördert. Hazard wollte hinterherlaufen, doch Gregor hielt ihn an der Schulter fest. »Nein, Hazard, ich hole ihn schon.« Er wollte nicht, dass die Kinder hier herumliefen, auch wenn die Pflanzen angeblich harmlos waren.
    Es dauerte eine Weile, bis er den Ball gefunden hatte, denn es gab keinen Weg und der Boden war dicht mit Lianen bewachsen. Schließlich fand er den Ball, er klemmte zwischen zwei Wurzeln.

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