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Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Titel: Gregor und der Spiegel der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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der schaffte es, sich Zentimeter für Zentimeter selbst herauszuziehen.
    Um Lapblood dagegen schien es geschehen zu sein. Von ihr waren nur noch ein paar Zentimeter ihrer Schnauze zu sehen und ein Fuß, der hilflos an der Oberfläche zappelte. Hamnet warf ihr eine Liane zu, aber Lapblood konnte sie nicht sehen, da sie mit den Augen schon im Sand versunken war.
    »Lapblood!«, rief Hamnet.
    »Lapblood!«, brüllte Ripred. »Pack die Liane!«
    Es nützte nichts. Sie sank noch tiefer ein.
    Ihr Fuß war nicht mehr zu sehen und das letzte Stück ihrer zuckenden Nase war fast verschwunden, als Nike im Sturzflug herabsauste. Mit ihrem gesunden Hinterfuß grub sie im Treibsand und bekam etwas zu fassen. Dann schlug sie wild mit den Flügeln. Sie hatte Lapblood im Nacken gepackt und langsam, ganz langsam gelang es ihr, Lapbloods Kopf aus dem Treibsand zu ziehen.
    »Ich kann sie nicht hochheben!«, keuchte die Fledermaus. »Ihr müsst mir helfen!«
    Wieder warf Hamnet Lapblood die Liane zu, doch ihre Augen waren vom Sand verschlossen. »Lapblood!«
    »Wach auf, Lapblood!«, befahl Ripred. »Du musst dich an der Liane festhalten, damit wir dich rausziehen können!«
    Langsam bewegte Lapblood das Maul. »Nein … lasst mich einfach sterben … lasst mich sterben …«, flüsterte sie kaum hörbar.
    »Dich sterben lassen? Nachdem ich deine erbärmliche Haut vor den Pflanzen gerettet habe? Ganz bestimmt nicht! Jetzt tu, was ich dir sage!«, brüllte Ripred.
    Aber Lapblood schüttelte nur schwach den Kopf. »Nein … nicht mehr …«
    Gregor begriff, dass es alles zu viel für sie gewesen war. Die Monate des Hungerns, das Sterben ihrer Jungen, die strapaziöse Reise, Manges Tod. Lapblood hatte beschlossen, dass sie nicht mehr leben wollte.
    »Nein!«, sagte Gregor. »Gib nicht auf! Lapblood!« Sie antwortete nicht. Seine Worte hatten keine Bedeutung. Doch dann fielen ihm Worte ein, die vielleicht den Ausschlag geben konnten. Worte, die gar nicht für seine Ohren bestimmt gewesen waren. »Was ist mit Sixclaw? Und Flyfur? Was soll aus ihnen werden?«
    Als Lapblood diese Namen hörte, schlug sie die Augen auf. Panisch schaute sie sich um. »Meine Jungen!«, sagte sie.
    »Genau! Deine Jungen brauchen dich!«, sagte Ripred. »Jetzt reiß dich zusammen und pack die Liane!«
    Lapblood holte mit ihrer Klaue Schwung und schlug sie in die Liane. Ripred und Hamnet zogen vom Ufer aus, und mit Nikes Hilfe holten sie Lapblood schließlich aus dem Treibsand. Dann lag sie neben Gregor, das Fell mit einer dicken Schicht nassem Sand bedeckt.
    »Das ist also meine Nichte?«, fragte Hamnet Ripred und drehte sich wütend zu Luxa um.
    »Das weißt du doch. Sie ist deiner Zwillingsschwester wie aus dem Gesicht geschnitten«, sagte Ripred.
    »Hamnet«, sagte Luxa. »Du bist Hamnet. Wir glaubten dich tot.«
    »Dich glaubten wir auch tot, Luxa. Und vielleicht wäre das auch besser, wenn du so ungerührt zusehen kannst, wie deine Kameraden sterben«, sagte Hamnet.
    »Ah, ich sehe schon, das gibt wieder ein reizendes Familientreffen«, sagte Ripred. »Aber das muss warten. Bring uns zum Wasser, Eure Majestät, oder ich schwöre, dass ich dich und deine Huscherfreunde auf der Stelle in Fetzen reißen werde.«
    Gregor spürte, wie er hochgehoben wurde und wie sich unter ihm etwas in Bewegung setzte. Frill. Diesmal war er derjenige auf ihrem Rücken. Ein paar Minuten später hörte er wieder Wasser. Ripred stieß ihn mit der Schnauze in die Seite.
    »Komm schon, Krieger. Auf geht’s. Hol dir was zu trinken.«
    Gregor rutschte von Frills Rücken und ließ sich auf alle viere gleiten, dann krabbelte er auf das plätschernde Geräusch zu. Quellwasser sprudelte aus einem Felsen und floss in einen kristallklaren Tümpel. Gregor tauchte das ganze Gesicht ins Wasser und füllte seinen Körper mit kühlen Schlucken. Nur kurz hob er den Kopf, um Luft zu schnappen, dann tauchte er den Kopf wieder ins Nass … ins Wasser … ins Leben …
    Als er seinen Durst schließlich gelöscht hatte, schaute er sich um. Sie befanden sich auf einem großen Felsvorsprung neben dem Tümpel. Luxa und die Mäuse waren nirgends zu sehen. Ripred, Nike, Hazard, Frill und Temp saßen nebeneinander mit Gregor am Rande des Tümpels und tranken. Hamnet hatte ihren letzten Wasserbeutel gefüllt und flößte abwechselnd Boots und Lapblood Wasser ein.
    Gregor kroch zu Boots hinüber. »Wie geht es ihr?«, fragte er.
    »Sie wird sich erholen, Gregor, wenn wir ihr erst einmal zu essen und zu

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