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Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Titel: Gregor und der Spiegel der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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aus dem Wasser und musste ihn bewusstlos schlagen, um ihn davon abzuhalten, wieder in die Fluten abzutauchen, die sich mittlerweile in einen See voller Leichen verwandelt hatten«, sagte Ripred. »Als Hamnet in Regalia wieder zu sich kam, war er praktisch wahnsinnig geworden. Tagelang erkannte er niemanden und sprach in merkwürdigen, wirren Sätzen. Dann kehrte sein Verstand zurück und er hörte ganz auf zu reden. Einige Nächte darauf floh er aus Regalia. Die Letzte, die ihn sah, muss Nerissa gewesen sein, die schon als Kind so labil war, wie sie es heute ist. Doch sie hat nie davon gesprochen. Ein Jahr nach seinem Verschwinden wurde Hamnet für tot erklärt und alle Versuche, ihn wiederzufinden, wurden eingestellt«, sagte Ripred. »Und das ist die Geschichte deines Onkels Hamnet.«
    »Was geschah mit dem Garten?«, fragte Aurora.
    »Er liegt unter Wasser. Und die Bäume mit den goldenen Äpfeln wachsen nirgends sonst im Unterland«, sagte Ripred. »Also waren auch sie verloren.«
    Eine Weile hörte Gregor nur das gelegentliche Knistern der Lampe und das leise Schnarchen von Boots, die an seiner Brust schlief. Dann sagte jemand in gezwungenem Ton auf dem Weg links von ihnen: »Plauderst du wieder von alten Zeiten, Ripred?« Gregor wusste nicht, wie lange Hamnet dort schon mit seinem schlafenden Sohn im Arm auf Frill gesessen hatte. Aber lange genug.
    »Was das betrifft, kennst du meine Meinung, Hamnet. Je mehr Geschichten wir erzählen, desto geringer die Gefahr, dass sie sich wiederholen«, sagte Ripred. »Vielleicht wird diese Geschichte deiner Nichte eines Tages aus der Not helfen.«
    Luxa und Hamnet wechselten einen Blick. »Vielleicht«, sagte Hamnet. »Es kommt ganz darauf an, wessen Ohren sie geerbt hat.«
    »Und, irgendwas gefunden?«, fragte Ripred.
    »Ich glaube schon«, sagte Hamnet. Er hielt eine Handvoll Pflanzen hoch. Die Wurzeln hingen noch an den Stielen. Aus seiner geschlossenen Faust ragte ein Büschel sternförmiger Blätter heraus.

22. Kapitel
    D er Sternschatten«, sagte Ripred. »Du hast ihn gefunden.«
    »Du hast ihn gefunden?« Gregor wollte aufspringen und vergaß dabei ganz, dass Boots auf seinem Schoß schlief. Er legte sie auf den Boden und lief schnell zu Hamnet. »Du hast das Heilmittel gefunden?«
    »Es entspricht deiner Beschreibung«, sagte Hamnet. Er setzte Hazard auf Frills Rücken und rutschte den Schwanz der Echse hinunter. Alle versammelten sich um ihn.
    »Was meinst du? Sieht es aus wie das Bild in dem Buch?«, fragte Hamnet Gregor.
    »Haargenau so!«, sagte Gregor aufgeregt. Sie hatten das Heilmittel gefunden! Endlich passierte mal etwas Gutes! Er pflückte ein Blatt von der Pflanze ab und atmete ihren Duft tief ein. »Mmm, das riecht nach Zitrone. Das muss es sein. Es riecht … als ob es heilen könnte. Wo ist es? Können wires jetzt pflücken? Und dann nach Regalia zurückkehren und …«
    »Immer mit der Ruhe, Gregor. Ich weiß, dass wir es alle kaum erwarten können, das Heilmittel zu haben. Aber alles schön der Reihe nach. Erst einmal müssen wir schlafen. Frill wird Wache halten. Und dann fangen wir an«, sagte Hamnet.
    Gregor legte sich neben Boots. Er war müde, aber auch aufgedreht. Er hielt das Sternschattenblatt in der offenen Hand und ließ das Licht darübertanzen. In seiner Hand lag Leben für seine Mutter, für Ares, für das ganze Unterland. Er drückte das Blatt an die Nase, und getröstet von dem Zitronenduft schloss er die Augen.
    Als Nächstes erinnerte er sich daran, dass Hamnet ihn wach rüttelte. Sie aßen etwas übrig gebliebenen Fisch und ein paar Pflaumen. Doch als sie sich wie gewohnt aufstellen wollten, hielt Hamnet sie zurück. »Außer Ripred habe ich es gestern Nacht niemandem erzählt, denn ich wollte euch nicht den Schlaf rauben: Dieser letzte Abschnitt der Reise ist sehr tückisch. Das Feld ist nah, doch um dorthin zu gelangen, müssen wir einen sehr gefährlichen Weg überqueren. Wir müssen uns so schnell als irgend möglich geschlossen fortbewegen.«
    »Ich habe mir eine Formation ausgedacht, die größtmögliche Sicherheit gewährleisten dürfte«, sagte Ripred. »Hamnet wird sie euch zeigen. Tut genau das, was er euch sagt.«
    Hamnet ließ Frill vorneweg gehen, auf dem Rücken trug sie die beiden Fledermäuse und Hazard. Temp wies er an, unter Frills Hinterbeinen zu krabbeln. Zur Rechten wurde Frill von Ripred flankiert, mit Gregor und Boots auf seinem Rücken. Links neben Frill sollte Luxa auf Lapblood reiten. Hamnet sollte

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