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Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Titel: Gregor und der Spiegel der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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alle Temp ausgelacht haben. Macht ihr euch über die Ameisen auch lustig?«
    »Mit den Ameisen ist es etwas ganz anderes. Sie betrachten sich kaum als Einzelwesen. Alles, was sie tun, tun sie für das Gemeinwohl der Kolonie. Deshalb ist es für sie auch kein Problem, eine Armee in den Dschungel zu schicken. Sie könnten hundert, tausend, zehntausend Soldaten verlieren – das wäre völlig gleichgültig, wenn sie uns damit vernichten«, sagte Ripred. »Und alle gehorchen blind der Königin … Nein, über die Hacker machen wir uns eigentlich nicht lustig. Dafür sind sie zu gefährlich, wie wir gerade gesehen haben.«
    Gregor ließ den Blick über das Feld schweifen. Überall lagen tote Ameisen herum. Doch sie hatten ihren Auftrag erfüllt. Kein Stängel war von den Sternschatten stehen geblieben.
    »Was sollen wir jetzt tun?«, fragte Nike.
    »Was bleibt uns anderes übrig, als nach Hause zu gehen und uns einen guten Platz zum Sterben zu suchen?«, sagte Lapblood. »Der Sternschatten ist verloren.«
    »Es ist widersinnig«, sagte Luxa. »Wir haben alles getan, was die Prophezeiung verlangte. Wir nahmen den Krieger und die Prinzessin mit. Wir vereinten uns mit den Nagern, um das Heilmittel zu finden. Warum ist es uns nicht gelungen?«
    »Ich weiß nicht. Aber ich glaube nicht, dass wir die Prophezeiung je verstanden haben. Möglicherweise scheitern wir, weil wir immer noch nicht das Wann und das Warum sehen«, sagte Nike.
    »Was?«, fragte Lapblood.
    »›Du siehst das Was, doch nicht das Wann, Warum‹«, zitierte Nike.
    »Das Wann habe ich gesehen. Das war, als die Hacker das Feld zerstört haben und wir es nicht kommen sahen«, sagte Lapblood.
    »Vielleicht, aber wenn du dich irrst …« Der Satz blieb in der Luft hängen.
    »Was denkst du, Nike?«, fragte Luxa.
    »Vielleicht gibt es das Heilmittel noch irgendwo. Vielleicht wächst noch mehr Sternschatten hier im Weingarten«, sagte Nike.
    »Kommt mir irgendwie nicht wahrscheinlich vor. Doktor Neveeve hat gesagt, es gebe nur ein einziges Feld. Ich glaube, es ist das, auf dem wir sitzen«, sagte Ripred. »Wenn hier die Wiege ist, war das das Heilmittel.«
    »Dann bleibt uns gar keine Hoffnung«, sagte Luxa.
    Darauf folgte ein langes Schweigen. Gregor hörte das Klingeln der weißen Blumen und dachte, wie einfach es wäre, hineinzugehen und nie mehr herauszukommen. So viel einfacher, als nach Regalia zurückzukehren und seine Mutter sterben zu sehen. So viel einfacher, als zu sehen, wie Ares, falls er durch ein Wunder noch am Leben war, aufgab, wenn er erfuhr, dass Gregor versagt hatte. Er wusste nicht,ob er und Boots je wieder nach Hause kommen würden. Wahrscheinlich hatten sie sich mit der Pest angesteckt. Ob die Handvoll Blätter, die sie gegessen hatten, ausreichte, um sie zu schützen?
    »Nicht die Wiege, es sei denn dies, nicht die Wiege«, sagte Temp.
    Da sie alle in ihre eigenen düsteren Gedanken versunken waren, kam ihnen Temps Bemerkung unsinnig vor. Außerdem schenkte man den Krabblern sowieso keine große Beachtung.
    »Was sagst du, Temp?«, fragte Gregor, mehr aus Höflichkeit.
    »Nicht die Wiege, es sei denn dies, nicht die Wiege«, wiederholte Temp.
    Gregor brauchte eine Weile, bis er Temps Worte richtig geordnet und verstanden hatte. Es sei denn … dies ist nicht die Wiege. Vor Temp hatte zuletzt Nike gesprochen, die gesagt hatte, es gebe keine Hoffnung mehr. Es sei denn, dies ist nicht die Wiege. Ja, Temp hatte recht …
    Wer die Wiege des Übels sucht
    findet das Mittel gegen den Fluch.
    Wenn der Weingarten der Augen nicht die Wiege war, konnte das Heilmittel doch noch irgendwo sein!
    »Aber dies ist die Wiege«, sagte Lapblood.
    »Ja?«, sagte Ripred. Jetzt wurde sein Blick wieder lebendig. »Wer sagt das? Irgendein verstaubtes Buch, das vor vielen Jahren von Menschen geschrieben wurde? Wir wissen ja noch nicht mal, ob das hier dieselbe Pest ist oder nur eine mit ähnlichen Symptomen. Und wenn Temp recht hat, würde das eins erklären.«
    »Und das wäre?«, fragte Luxa.
    »Was ein Krabbler auf dieser Höllenreise zu suchen hat! Hand aufs Herz, hat er bisher irgendetwas von Belang beigetragen? Ich will dir nicht zu nahe treten, Temp, als Kindermädchen bist du ein wahrer Held, aber was hast du sonst geleistet? Nichts! Vielleicht ist es das! Dein großer Auftritt! Vielleicht hat Sandwich dich deshalb in die Prophezeiung geschrieben«, sagte Ripred. »Damit du erkennst, dass dies nicht die Wiege ist!«
    Ripred begann hin und her zu laufen,

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