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Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Titel: Gregor und der Spiegel der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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man sah ihm an, wie es in seinem Kopf ratterte. »Lasst uns die Sache mal drehen und wenden und sehen, wohin uns das führt. Gut, sagen wir also, das hier ist nicht die Wiege und der Sternschatten ist nicht das Heilmittel. Wir sahen das Was, das immer noch die Pest ist, aber nicht das Wann und das Warum. Zuerst das Wann. Was ist das Wann? Denkt alle nach! Sagt alles, was euch einfällt!«, sagte Ripred. »Du sahst die Pest, doch nicht, wann …!«
    »Nicht, wann sie mir meine Jungen nehmen würde«, sagte Lapblood, als ob sie nur darauf gewartet hätte.
    »Nicht, wann die Hacker sie gegen uns richten würden«, sagte Nike.
    »Du sahst die Pest, doch nicht, wann …!« Ripred wandte sich abrupt an Luxa.
    »Nicht, wann Ares sie bekommen hat«, platzte es aus Luxa heraus. »Ich meine, wenn er sich bei den Mücken angesteckt hat, hat das niemand von uns gesehen. Und dann das Warum – warum ist Ares erkrankt und Gregor, Aurora und ich nicht?«
    »Das haben Mareth und ich auch gesagt«, sagte Gregor. »Vor allem ich. Ich hab tagelang auf seinem Rücken gesessen, ich hatte offene Wunden an den Armen und er hat geblutet und … und … wie kann es sein, dass ich nicht die Pest habe, wenn er sich bei den Mücken angesteckt hat?«
    »Nehmen wir mal an, es war nicht so«, sagte Ripred. »Nehmen wir an, eure anderen Gefährten, Howard und Andromeda, haben sich angesteckt, als sie ihn krank aus seiner Höhle holten. Wo hat Ares die Pest dann bekommen?«
    »Das kann doch überall gewesen sein!«, sagte Lapblood gereizt.
    »Nein«, sagte Nike. »Es kann nur irgendwo gewesen sein, wo Ares gewesen ist.«
    »Irgendwo, wo er gewesen ist und wo die Pest gewesen sein kann«, sagte Ripred. »Luxa, du bist mit seinen Gewohnheiten am besten vertraut. Wohin könnte er gegangen sein?«
    »Wahrscheinlich versuchte er Aurora und mich zu finden«, sagte Luxa. »Zurück zum Irrgarten. Und zu seiner Höhle … ins Land der Flieger … Regalia.«
    »Nein, er ging weder in eure Stadt noch ins Land derFlieger«, sagte Nike. »Nach dem Prozess wurde er dort von niemandem gesehen.«
    »Ja, er hatte Angst, hingerichtet zu werden. Er wollte noch nicht mal ins Krankenhaus und seine Wunden behandeln lassen. Er ging … er ging …« Gregor merkte, dass er auf die Lache von Hamnets Blut starrte, die sich fast bis zu seinen Zehen ausgebreitet hatte. Er sah, wie sich das Licht in der roten Flüssigkeit spiegelte. Es kam ihm seltsam bekannt vor. Wo habe ich das schon mal gesehen?, fragte er sich. Und auf einmal schien sich alles zurechtzurücken. Ein Ort, an dem Ares gewesen war. Und wo die Pest gewesen sein konnte … »O nein. O nein«, sagte er.
    »Was ist, Überländer? Was ist?«, fragte Ripred.
    Doch Gregor konnte seine Gedanken noch nicht aussprechen. Die Blutlache in dem Behälter in Neveeves Labor … Die Flöhe, die das Blut tranken … Der leere Pestbehälter … brandneu … weil der alte zerbrochen war. Nicht an dem Tag oder am Tag davor. Neveeve hatte gesagt, er sei Monate zuvor zerbrochen. Sie hatte die Pest schon monatelang gehabt, bevor Ares überhaupt erkrankt war!
    »Ares ging … er ging ins Labor … um Medizin gegen die Bisse zu bekommen …«, stammelte er.
    »Ja, na und?«, sagte Ripred.
    »Neveeve, sie hatte die Pest dort«, sagte Gregor.
    »Ja, sie hatte die Pestbazillen, um sie zu untersuchen und ein Heilmittel zu finden«, sagte Nike. »Nachdem die Pest ausgebrochen war.«
    »Nein, ich glaube … ich glaube, sie hatte sie schon lange vorher«, sagte Gregor. »Sie erzählte, dass vor Monaten ein Pestbehälter zerbrochen war. Ares muss im Labor gewesen sein, als das passiert ist! Da hat er sich angesteckt! Und deshalb hab ich nicht die Pest! Und du nicht, Luxa! Und Aurora auch nicht!«
    Und Neveeve – die so schreckhaft, hibbelig und nervös wirkte. Sie war nicht nur gestresst, weil die Pest ausgebrochen war, sondern weil sie selbst sie ausgelöst hatte!
    »Das ist doch unsinnig. Was für einen Nutzen könnten die Menschen von der Pest haben?«, sagte Luxa wegwerfend.
    »Einen sehr großen Nutzen, Eure Hoheit, wenn sie auch das Heilmittel hätten. Sie könnten jeden Nager, jeden Warmblüter, der ihnen nicht passt, auslöschen und dabei sicher sein, dass keiner von ihren eigenen Leuten sterben wird!«, sagte Ripred. »Oh, das ist in der Tat eine schöne Waffe, die ihr da in eurem Labor zusammengebraut habt.«
    »Wenn Heilung und Böses sich verweben, formt sich eine aus zwei Reben«, sagte Nike erregt. »Das

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