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Gregor und die graue Prophezeiung

Gregor und die graue Prophezeiung

Titel: Gregor und die graue Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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über Geräusche erschraken, die für Gregors Ohren nicht wahrnehmbar waren.
    Schließlich erschien eine Abordnung von Kakerlaken. Sie machten eine tiefe Verbeugung. Die Menschen knieten sich hin und verbeugten sich auch, also tat Gregor dasselbe. Boots, die nicht so sehr auf Etikette achtete, rannte mit ausgebreiteten Armen auf die Kakerlaken zu. »Käfer! Goße Käfer!«, rief sie.
    Fröhliches Gemurmel erhob sich unter den Kakerlaken. »Ist sie die Prinzessin, ist sie? Ist sie die eine, Temp, ist sie?«
    Boots ging auf einen Kakerlak zu und streichelte ihn zwischen den Fühlern. »Hallo du! Reiten? Wir reiten?«
    »Kennt mich, Prinzessin kennt mich?«, sagte der Kakerlak ehrfürchtig, und die anderen Kakerlaken hielten den Atem an. Selbst die Menschen und die Fledermäuse schauten sich überrascht an.
    »Wir reiten? Noch mal reiten?«, sagte Boots. »Boots reitet auf goßer Käfer!«, sagte sie und tätschelte dem Kakerlak noch kräftiger den Kopf.
    »Vorsichtig, Boots«, sagte Gregor und hielt schnell ihre Hand fest. Dann legte er ihre Hand sanft auf den Kopf des Kakerlaks. »Nur ei machen, wie bei einem Hund.«
    »Oh, ei, ei«, sagte Boots und tätschelte den Kakerlak ganz leicht. Er erschauerte vor Freude.
    »Kennt mich, die Prinzessin kennt mich?«, flüsterte er. »Weiß sie noch den Ritt, weiß sie?«
    Gregor sah den Kakerlak genau an. »Ach, warst du das, der sie zum Stadion gebracht hat?«, fragte er.
    Der Kakerlak nickte. »Ich bin Temp, bin ich«, sagte er.
    Jetzt wusste Gregor, wieso alle so aufgeregt waren. Für ihn sah Temp haargenauso aus wie die anderen zwanzig Kakerlaken, die in der Höhle herumsaßen. Wie in aller Welt hatte Boots ihn aus der Gruppe herausgepickt? Vikus sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an, als erwarte er eine Erklärung, doch Gregor zuckte nur die Achseln. Es war ganz schön verrückt.
    »Noch mal reiten?«, bat Boots. Temp senkte ehrfürchtig den Kopf, und Boots kletterte auf seinen Rücken.
    Eine Weile sahen alle zu, wie sie in der Höhle herumtrippelten. Dann räusperte sich Vikus. »Krabbler, wir kommen in einer ernsten Angelegenheit. Bringt ihr uns zu eurem König, bringt ihr uns?«
    Widerstrebend lösten die Kakerlaken sich von Boots’ Anblick und führten Vikus und Solovet fort.
    Na super, dachte Gregor, das schon wieder. Ohne Vikus fühlte er sich jetzt noch unbehaglicher als beim ersten Mal. Was würden Henry und Luxa diesmal anstellen? Und dann waren da auch noch diese Riesenkakerlaken. In ihrem Revier fühlte er sich nicht gerade sicher. Noch gestern hatten sie erwogen, ihn und Boots an die Ratten zu verkaufen. Na, immerhin war noch Mareth da, der war ganz in Ordnung. Und die Fledermäuse waren auch nicht so übel.
    Temp und ein anderer Kakerlak namens Tick waren zurückgeblieben. Sie beachteten die anderen gar nicht und nahmen abwechselnd Boots auf den Rücken.
    Die fünf Fledermäuse waren von dem langen Flug so erschöpft, dass sie sich zusammenscharten und alle miteinander einschliefen.
    Mareth stellte alle Fackeln nebeneinander und machte über den Flammen ein wenig Essen warm. Henry und Luxa saßen abseits und unterhielten sich gedämpft. Gregor machte das nichts aus. Mareth war sowieso der Einzige, mit dem er reden wollte.
    »Kannst du die Krabbler auseinander halten, Mareth?«, fragte er. Er schüttete alle Batterien auf den Boden, um die leeren auszusortieren.
    »Nein, es ist höchst eigentümlich, dass deine Schwester es kann. Es gibt nur wenige unter uns, die Unterschiede erkennen. Vikus kann es besser als die meisten. Doch einen aus einer so großen Gruppe herausfinden … es ist überaus seltsam«, sagte Mareth. »Vielleicht ist es eine Gabe der Überländer?«
    »Nein, für mich sehen sie einer aus wie der andere«, sagte Gregor.
    Boots war sehr gut, wenn es darum ging, aus vier identischen Bildern dasjenige herauszufinden, das ein kleines bisschen von den anderen abwich. Zum Beispiel vier Partyhüte, von denen einer sieben Streifen hatte statt sechs. Und wenn auf einer Feier alle aus Pappbechern tranken, wusste sie immer genau, welcher wem gehörte, selbst wenn sie alle durcheinander auf dem Tisch standen. Vielleicht sahen die Kakerlaken für sie wirklich alle ganz unterschiedlich aus.
    Gregor machte die Taschenlampe auf. Sie brauchte zwei Batterien der Größe D. Er prüfte der Reihe nach, welche Batterien noch funktionierten. Dabei schaltete er die Taschenlampe einmal versehentlich an, als sie gerade auf Luxa und Henry gerichtet war. Die beiden

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