Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gregor und die graue Prophezeiung

Gregor und die graue Prophezeiung

Titel: Gregor und die graue Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
Vom Netzwerk:
paar Meter weit. Hatte Henry Boots wirklich in den Tod gestürzt? Das war unmöglich. Er konnte sie doch nicht …
    Da ertönte ein fröhlicher Kiekser über seinem Kopf. »Mehr!«
    Boots! Aber was machte sie da oben? Gregor fummelte an seiner Taschenlampe herum. Ein breiter Lichtstrahl durchschnitt die Finsternis.
    Zwanzig Fledermäuse kreisten durch die Höhle und spielten mit Boots Fangen. Eine Fledermaus flog mit ihr hoch in die Luft, machte eine Rolle und ließ sie im freien Fall hinabsegeln. Lange bevor sie auf dem Boden aufkam,hob eine andere Fledermaus sie sanft hoch, um mit ihr in die Lüfte zu steigen und sie wieder abzuwerfen. Boots kicherte begeistert. »Mehr! Mehr!«, rief sie den Fledermäusen nach jedem Sturz zu. Und jedes Mal, wenn sie Boots fallen ließen, drehte sich Gregor der Magen um.
    »Sagt ihnen, sie sollen sofort damit aufhören!«, brüllte er Henry und Luxa zu. Die beiden sahen ihn erstaunt an. Entweder waren diese Königsgören noch nie angeschrien worden oder sie hatten Gregor noch nie aus der Haut fahren sehen. Er packte Henry am Hemdkragen. »Hol sie sofort da raus!« Henry war ihm wahrscheinlich haushoch überlegen, aber das war ihm egal.
    Henry hob die Hände, als würde er sich ergeben. »Immer mit der Ruhe, Überländer. Sie ist nicht in Gefahr.« Er grinste.
    »Wirklich, Gregor, bei den Fledermäusen ist sie sicherer als bei den Menschen«, sagte Luxa. »Und sie hat keine Angst.«
    »Sie ist zwei!«, schrie Gregor und drehte sich wütend zu ihr herum. »Demnächst denkt sie, sie wird immer aufgefangen, wenn sie irgendwo runterspringt!«
    »So ist es doch auch«, sagte Luxa, die nicht begriff, wo das Problem lag.
    »Aber nicht zu Hause, Luxa! Nicht im Überland!«, sagte Gregor. »Und ich hab nicht vor, für immer in diesem ätzenden Land zu bleiben!«
    Die beiden wussten vielleicht nicht genau, was er mit »ätzend« meinte, aber es war eindeutig, dass es eine Beleidigung war.
    Auf ein Handzeichen von Luxa kam eine Fledermaus vorbeigesegelt und ließ Boots in Gregors Arme gleiten. Er fing sie auf und drückte sie fest an sich. Die Unterländer hatten aufgehört zu lachen.
    »Was heißt dieses ›ätzend‹?«, fragte Luxa kühl.
    »Nicht so wichtig«, sagte Gregor. »Das ist nur so ein Ausdruck, den wir Überländer benutzen, wenn wir sehen, dass unsere kleinen Schwestern von Fledermäusen durch die Luft geworfen werden. Wir finden das ätzend.«
    »Es sollte lustig sein«, sagte Henry.
    »Ah ja. Macht doch einen Freizeitpark auf. Die Leute würden von hier bis zur Erdoberfläche Schlange stehen.«
    Jetzt hatten sie wirklich keine Ahnung, wovon er sprach, aber sein sarkastischer Ton war unüberhörbar.
    Boots wand sich aus seinen Armen und lief zum Rand der Säule. »Noch mal, Ge-go!«, quiekte sie.
    »Nein, Boots! Nein, nein! Nicht springen!«, sagte Gregor und packte sie gerade noch rechtzeitig. »Siehst du, das meine ich!«, sagte er zu Luxa.
    Er steckte Boots in die Trage und setzte sie auf den Rücken.
    Die Unterländer waren über seinen Ausbruch schockiert und von seinem Ton beleidigt, wenn sie auch nicht alles verstanden.
    »Boots hatte ohnehin keine Flugstunden nötig«, sagte Luxa. »Du dagegen sehr wohl.«
    »Ach, schlag dir das aus dem Kopf, Luxa«, sagte Henry spöttisch. »Der Überländer würde sich nie den Fledermäusen überlassen. Wenn er wieder nach Hause kommt, könnte er vergessen, dass er nicht mehr in unserem ›ätzenden‹ Land ist, und vom Dach seines Hauses springen!«
    Luxa und Henry lachten unfreundlich. Mareth schien das Ganze peinlich zu sein. Gregor wusste, dass sie ihn herausforderten, und ein Teil von ihm hatte Lust, die Herausforderung anzunehmen. Einfach loslaufen und in die Finsternis springen und alles Weitere den Fledermäusen überlassen. Dem anderen Teil ging es gegen den Strich, bei diesem Spielchen mitzuspielen. Luxa und Henry wollten nur etwas zu lachen haben, wenn er in der Luft herumzappelte. Am besten könnte er sie strafen, wenn er sie einfach ignorierte. Deshalb sah er sie nur verächtlich an und ging davon.
    Er spürte förmlich, wie Luxa hinter ihm kochte.
    »Ich könnte dich über den Rand schubsen lassen, Überländer, und müsste mich dafür niemandem erklären!«, sagte Luxa.
    »Nur zu!«, sagte Gregor und streckte die Arme aus. Er wusste, dass sie log. Sie müsste sich Vikus erklären.
    Luxa biss sich ärgerlich auf die Lippe.
    »Ach, lass den ›Krieger‹ doch, Luxa«, sagte Henry. »Tot nützt er uns nichts … noch

Weitere Kostenlose Bücher