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Gregor und die graue Prophezeiung

Gregor und die graue Prophezeiung

Titel: Gregor und die graue Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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gesehen. In der Dunkelheit verlor er jedes Zeitgefühl.
    Lange bevor sie die Stadt erreicht hatten, hörte Gregor schon die Hörner, die ihre Ankunft verkündeten. Geistesabwesend schaute er nach unten und sah Leute, die ihnen zuwinkten und riefen. Weder er noch Luxa reagierten.
    Luxa sah nicht einmal hin. Seit sie losgeflogen waren, hatte sie die Arme um Auroras Hals geschlungen und die Augen vor der Welt verschlossen. Gregor konnte sichnicht vorstellen, wie ihr zumute war. Er hatte seinen Vater wieder. Boots war gerettet. Sie würden ins Überland zurückkehren und seine Familie würde wieder vereint sein. Aber Henry war Luxas Familie gewesen, und er hatte sie den Ratten ausgeliefert. Was konnte Luxa jetzt noch empfinden?
    Beim Stadion wurden die Tore aufgerissen, und unter ihnen tauchte die Stadt auf. Es wurde gejubelt und Fahnen wurden geschwenkt. Schließlich tauchte der Palast auf, und Ares steuerte im Landeflug auf die Hohe Halle zu.
    Sie schwebten hinab, und die erschöpften Fledermäuse ließen sich einfach auf den Bauch fallen. Sie rutschten über den Boden, bis sie zum Stillstand kamen. Im Nu waren sie alle von Unterländern umschwärmt. Irgendwo im Gewühl sah Gregor Dulcet, wie sie Boots in den Armen wiegte und mit dem treuen Temp im Eiltempo die Halle verließ. Ein paar Leute hatten seinen Vater auf eine Trage gebettet und schleunigst weggebracht. Die Fledermäuse waren zu schwach, um zu protestieren, als auch sie weggetragen wurden. Noch viel dringender als medizinische Versorgung brauchten sie eine Ruhepause.
    Gregor wehrte alle Versuche ab, ihn auf eine Trage zu legen, aber ein kaltes Tuch für seine Nase nahm er gern. Einer von ihnen musste die ganze Geschichte erzählen, und Luxa war dazu jetzt wohl kaum in der Lage.
    Da stand sie, blass und verloren, den Wirbel um sie herum nahm sie gar nicht wahr. Ihre schönen violetten Augen waren ausdruckslos, und ihre Arme hingen schlaff herab. Gregor ging zu ihr, ohne sie zu berühren. Sie sollte nur wissen, dass er da war. »Es wird alles wieder gut, Luxa«, sagte er. Er wusste, dass es hohl klang.
    Die Halle leerte sich, und Vikus kam auf sie zugeeilt. Ein paar Schritte vor ihnen blieb er stehen. Er hatte tiefe Sorgenfalten im Gesicht.
    Gregor wusste, dass er erklären musste, was passiert war, aber er brachte nicht mehr heraus als: »Henry hat mit den Ratten unter einer Decke gesteckt. Sie hatten ihm den Thron versprochen.«
    Vikus sah Luxa an und breitete die Arme aus. Sie stand immer noch wie versteinert da und starrte ihn an, als wäre er ein Wildfremder.
    »Luxa, das ist dein Großvater«, sagte Gregor. Er hatte das Gefühl, dass es das einzig Richtige war, was er in diesem Moment sagen konnte. »Dein Großvater.«
    Luxa blinzelte. In ihrem Augenwinkel bildete sich eine kleine Träne. Die unterschiedlichsten Regungen kämpften in ihrem Gesicht, als sie versuchte, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten.
    Die Gefühle siegten, und zu Gregors großer Erleichterung flog sie Vikus in die Arme.

26. Kapitel
    A m Ende war es Solovet, der Gregor die ganze Geschichte erzählte. Sie tauchte kurz nach Vikus auf, und nachdem sie Luxa auf die nassen Wangen geküsst hatte, umarmte sie Gregor. Im Gegensatz zu ihm machte sie sich wegen seiner Verletzungen große Sorgen. Sie brachte ihn sofort zur Krankenstation des Palastes.
    Während die Ärzte sein Bein säuberten und nähten und versuchten, die Schwellung seiner Nase zu lindern, erzählte Gregor Solovet alles, was passiert war, seit sie sich verabschiedet hatten. Er erzählte von der Reise durch die ekelhaften Höhlen, von der Ankunft der Spinnen, Henrys Mordanschlag auf Ripred, Boots’ Fieber, Ticks Heldentat auf der Brücke, dem Wiedersehen mit seinem Vater und der merkwürdigen Reihe von Ereignissen, mit der sich Sandwichs Prophezeiung erfüllt hatte.
    Als er fertig war, fühlte er sich wie ein Ballon, aus demman die Luft herausgelassen hat. Er wollte nur noch seinen Vater und Boots sehen und dann schlafen. Solovet brachte ihn erst zu Boots, die in einem Zimmer mit anderen kranken Kindern lag. Sie war gebadet und gewickelt worden, und obwohl sie sich immer noch heiß anfühlte, versicherte Dulcet ihm, ihre Krankheit sei nicht bedrohlich.
    »Vieles können wir noch immer nicht heilen, aber dieses hier wohl«, sagte sie beruhigend. »Sie hat nur Feuchtfieber.«
    Gregor strich Boots die Locken zurück und ging weiter zu seinem Vater. Er sah schon besser aus, sein Gesicht wirkte im Schlaf entspannt. Die

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