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Gregor und die graue Prophezeiung

Gregor und die graue Prophezeiung

Titel: Gregor und die graue Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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Unterländer hatten ihn nicht nur gebadet, sondern ihm auch Haare und Bart gekämmt. Die widerlichen Rattenfelle waren durch Kleider aus Seide ersetzt worden. Er hatte etwas zu essen und eine beruhigende Arznei bekommen.
    »Und wenn er aufwacht, ist er dann wieder normal?«, fragte Gregor.
    »Wenn jemand Jahre bei den Ratten verbracht hat, hinterlässt das Spuren«, sagte Solovet sanft. »Doch ob sein Geist und sein Körper heilen werden? Ich glaube, ja.«
    Damit musste Gregor sich zufrieden geben. Er selbst würde nach all dem, was er im Unterland erlebt hatte, auch nicht mehr derselbe sein. Er musste damit rechnen, dass sich auch sein Vater verändert hatte.
    Als er das Krankenhaus verließ, hörte er eine erleichterte Stimme rufen: »Überländer!« Mareth begrüßte ihn mit einer ungestümen Umarmung. Gregor war froh, Mareth gesund und munter zu sehen. Er hatte nur ein paar kleine Kriegsverletzungen.
    »Hallo, Mareth«, sagte Gregor. »Wie sieht’s aus?«
    »Finster, wie immer in Kriegszeiten. Doch du hast uns das Licht zurückgebracht«, sagte er mit Bestimmtheit.
    »Ach ja?«, sagte Gregor. An diesen Teil der Prophezeiung hatte er überhaupt nicht mehr gedacht.
    Dem Überland-Krieger kann es gelingen,
    uns allen das Licht zurückzubringen.
    Also hatte er es offenbar geschafft. Er hatte das Licht zurückgebracht. Er wusste nicht, wie er das angestellt haben sollte, aber wenn Mareth es sagte, glaubten die Unterländer es wohl.
    »Was für ein Licht?«, fragte er. Die Bilder in seinem Kopf blieben dunkel.
    »Als die Nachricht vom Tode König Gorgers die Ratten erreichte, entstand unter ihnen ein großes Durcheinander. Wir haben sie weit ins Land des Todes hineingetrieben. Ohne Anführer haben sie keine innere Ordnung«, sagte Mareth.
    »Aha. Gut«, sagte Gregor. »Hoffentlich bleibt das so.«
    Mareth brachte ihn in das Zimmer, das er damals mit Boots geteilt hatte. Er badete kurz, um den Geruch nachfaulen Eiern loszuwerden, der noch von dem tropfenden Tunnel an ihm hing, und dann fiel er ins Bett.
    Als er aufwachte, merkte er, dass er lange geschlafen hatte. Die ersten ein bis zwei Minuten lag er noch in der Geborgenheit des Schlafs, ohne sich zu erinnern. Dann blitzte alles, was er erlebt hatte, vor seinem inneren Auge auf, und es hielt ihn nicht länger im Bett. Er badete noch einmal und aß dann das Frühstück, das in seinem Zimmer auf ihn wartete.
    Er wollte gerade zur Krankenstation gehen, als Luxa hereingestürmt kam. Ihre Augen waren rot und verweint, aber sie schien wieder bei sich zu sein.
    »Gregor, du musst kommen! Schnell!«, rief sie, packte ihn am Arm und zog ihn hinter sich her.
    Im ersten Moment dachte er, der Palast sei angegriffen worden, aber das war es nicht.
    »Es geht um Ares! Sie wollen ihn verbannen!«, keuchte Luxa, als sie zusammen durch die Flure rannten. »Er hat nichts gewusst, Gregor! Er wusste ebenso wenig wie ich von Henrys Komplott!«
    »Ich weiß«, sagte Gregor.
    Sie stürmten in einen Saal, den Gregor noch nicht kannte. Er sah aus wie eine kleine Arena. Mehrere hundert Menschen und Fledermäuse saßen auf Zuschauerrängen um eine Bühne herum. In der ersten Reihe saßen Mitglieder des Rates von Regalia, darunter Vikus und Solovet. Mitten auf der Bühne stand einsam und gebeugt Ares.
    Als Gregor und Luxa auf die Bühne rannten, kam Aurora von den Rängen geflattert und gesellte sich zu ihnen.
    »Schluss damit!«, rief Gregor und versuchte zu Atem zu kommen. »Das könnt ihr nicht machen!« Er wusste nicht genau, was es mit der Verbannung auf sich hatte, aber er erinnerte sich an Luxas Bemerkung, dass man im Unterland allein nicht lange überleben konnte. Jemand wie Ripred schaffte das vielleicht, aber den konnte man nicht mit normalen Maßstäben messen.
    Als Gregor kam, standen alle auf und verneigten sich. »Willkommen, Krieger, und vielen Dank für alles, was du uns gebracht hast«, sagte Vikus. Bei diesen Worten lächelte er Gregor traurig an.
    »Nichts zu danken«, sagte Gregor. »Was macht ihr hier mit Ares?«
    »Wir werden über sein Schicksal abstimmen«, sagte Vikus. »Wir haben lange darüber debattiert, ob er in Henrys Komplott eingeweiht war.«
    »Er war nicht eingeweiht!«, sagte Gregor. »Natürlich nicht! Dann würde ich hier nämlich nicht stehen. Als er kapiert hat, was los war, hat er mich gerettet und Henry fallen gelassen!«
    »Er war mit Henry verbunden«, sagte eine große rote Fledermaus. »Es fällt schwer, an seine Unschuld zu glauben.«
    »Und was ist

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