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Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Titel: Greifenmagier 1 - Herr der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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Richtung des Windes bedacht habe, entscheide ich, wie das Volk des Windes und des Feuers ihm folgt, verkündete der König, und die gesamte Wüste schien unter der Wucht dieser Kundgabe zu erbeben.
    Nachdem ich die Richtung des Windes für nicht tragbar befunden habe, ändere ich sie, wandte Kairaithin ein, der nach wie vor in diesem ausdruckslosen Ton sprach.
    Du stehst unter dem Einfluss deiner kleinen Kiinukaile, sagte Tastairiane Apailika. Der weiße Greif lungerte in einer Haltung herum, die Entspannung vorspiegelte; aber er war keineswegs entspannt. Kes hörte die Anspannung aus seiner Stimme heraus, die in dem Wind sang, der die glänzenden Federn an seinem grimmigen Adlerkopf, an Hals und Schultern zerzauste. Als der Greif eine Vorderkralle verschob, grub er mit den Adlerklauen tiefe Furchen in den roten Fels. Verächtlich fügte er hinzu: Deine Kereskiita bleibt ihrem Schlammvolk verbunden, und du wirst von dieser Verbundenheit beeinflusst. Ein Wind aus Blut und Feuer hebt an; wir können uns in die Höhe schwingen und auf diesem Sturm reiten. Uns bietet sich die Gelegenheit, uns von beiden Arten Menschenkreaturen zu befreien und dieses Land selbst in Besitz zu nehmen. Und du möchtest die Richtung dieses Windes verändern, Sipiike Kairaithin?
    Es ist ein Fehler, Vertrauen oder Respekt in die Haltung irgendeines Menschen zu setzen, ergänzte Nehaistiane Esterikiu Anahaikuuanse, spielte mit ihren rot-goldenen Flügeln und funkelte Kes an. Du möchtest einen Unterschied machen zwischen den hiesigen Menschenkreaturen und denen, die in unsere große Wüste eingedrungen sind, um uns zu vernichten. Aber eine solche Unterscheidung ist abwegig. Es wäre viel besser, sie alle zu vernichten. Hast du nicht zu genau diesem Zweck diese Menschenfrau zu einer Feuerkreatur umgeformt?
    Entsetzt wandte Kes ein: »Das mache ich nicht!«
    Einen entsetzlichen Augenblick lang starrten alle Greifen sie an. Unter der geballten grausamen Wucht dieser Beachtung wäre sie beinahe zurückgewichen und hätte sich zusammengekauert. Kes ballte die Fäuste, schloss die Augen, um nicht all diesen wütenden nicht menschlichen Blicken gemeinsam begegnen zu müssen, und konzentrierte sich darauf, eine aufrechte Haltung einzunehmen. Erneut erklärte sie: »Das mache ich nicht! Ihr möchtet alle umbringen? Ihr sagt, der ... der Herr des Wechselnden Windes hätte mich in eine Feuerkreatur umgeformt, um mein ganzes Volk zu vernichten? Nun, vielleicht habe ich gelernt, das Feuer zu lieben; aber ich erinnere mich immer noch an das eigene Volk, und dabei schert mich nicht, was ihr tut! Ich werde nicht auf irgendeinem Wind des Todes einherfahren, der über mein eigenes Volk kommt!« Dann musste sie die Augen wieder öffnen und bemühte sich, nicht zusammenzuzucken.
    Esterikiu Anahaikuuanse blickte wütender als je zuvor und hob zu einer Antwort an.
    Eskainiane Escaile Sehaikiu kam jedoch der rot-goldenen Greifin zuvor. Sie ist ein tapferes kleines Kätzchen, erklärte er beifällig, und ist sich des eigenen Denkens und Fühlens gewiss. Er wandte sich an den König. Ich habe gesehen, wie dich diese Kleine wieder heil und ganz gemacht hat, mein Bruder, als sie noch fast gänzlich eine Menschenfrau war und kaum etwas vom Feuer verstand. Schon das war nichts, was irgendeiner von uns vermocht hätte, und wer außer ihrem Lehrer hätte schon eine Vorstellung davon, was seither aus ihr geworden ist?
    Ganz genau, sagte die rot-goldene Greifin scharf. Folglich -
    Sie ist nicht von unserer Art, fiel Eskainiane ihr ins Wort, wandte sich um und stupste Kes mit der Schnabelspitze - eine Geste, die nicht direkt freundschaftlich war, aber dem sehr nahe kam. Zu den anderen Greifen sagte er: Wäre sie es, welchen Grund hätte Sipiike Kairaithin dann gehabt, nach ihr zu suchen? Wenn sie sich von einem Wind für einen anderen freimacht - und wenn dann der Wind umspringt -, könnte auch ich den einen Wind unter den Schwingen aufgeben und mich vom anderen tragen lassen.
    Nach diesen Worten stockte das Streitgespräch. Esterikiu Anahaikuuanse schien nach wie vor wütend, aber der König wirkte inzwischen eher nachdenklich als zornig. Seine Entscheidung war es, worauf es ankam, doch er sprach nicht.
    Sie hat sich für ihren Weg entschieden, sagte Kairaithin schließlich mit harter Stimme. Sie ist unerbittlich. Sie wird sich keiner Drohung beugen.
    Würdest du irgendwann einmal die ganzen Drohungen auch wahrmachen, die du so freigebig ausgesprochen hast, kauerte sie

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