Greifenmagier 1 - Herr der Winde
Feuermagierin zu machen und sie zu zwingen, die Arbeit zu verrichten, die du tun solltest ...«
»Sollte sie zur Feuermagierin werden, dann keineswegs auf die gleiche Art, wie ein Greif Magier wird!«, blaffte Kairaithin. »Ich habe nicht die Kraft zu heilen. Die Entscheidung liegt nicht bei dir, Mensch! Nicht mal bei mir.« Der Greif richtete den stolzen Blick auf den König, der ihm standhielt und nicht einmal erkennbar zusammenzuckte. »Und Ihr, Menschenkönig? Ihr seid der Zweite hier mit einer Wahl: gegen Greifen in der Wüste zu kämpfen und anschließend gegen Casmantium, sobald der Arobarn aus dem Gebirge herabsteigt, oder meinen Absichten und meinen Fähigkeiten zu vertrauen und Eure Kraft lieber ganz für Casmantium aufzusparen. Begreift Ihr, was ich für Euch zu tun gedenke?«
»Ich denke, dass ich es begreife«, antwortete der König. Er wandte den Blick mit Bedacht auf Kes. »Soll ich dieser Kreatur trauen? Was sagst du?«
Kes schüttelte den Kopf, fand die Stimme wieder und flüsterte: »Ihr solltet mir trauen.« Sie sah Jos an. »Du ... du hast mir gesagt ... ich hielte das Schwert in der Hand. Ich habe das nicht geglaubt. Aber es trifft zu. Du hattest recht. Das erkenne ich jetzt. Ich lasse nicht zu, dass sie dir wehtun. Du weißt aber, dass ich das Feuer werde benutzen müssen. Ich muss das tun, Jos.«
Er wollte etwas sagen, erneut auf sie zugehen, aber der König schüttelte den Kopf, und der Offizier hielt ihn fest gepackt. Dann blickte der König zur Frau auf dem Stuhl. »Meriemne?«
Die seltsamen, trüben Augen der Frau waren vielleicht blind, aber sie sahen trotzdem, wie Kes vermutete, mehr als nur die Oberfläche von Menschen. Kes blickte zu Boden, fühlte sich entblößt und ganz klein.
»Sie hat ihr Herz dem Feuer übergeben«, erwiderte die Frau dem König. Obwohl ihre Stimme brüchig war, erklang sie in der Stille vollkommen klar. »Noch hat sie jedoch nicht vergessen, wie man die Erde liebt. Sie wird sich angestrengt bemühen, das zu tun, was sie hier angekündigt hat.«
»Und der Greif?«
»Ah!« Unbarmherzige Selbstbeherrschung rang in diesen alten Augen mit Abneigung. »In dem Fall vermag ich kein verlässliches Urteil zu fällen.«
»Klug«, sagte Kairaithin zu ihr, der gleichzeitig sehr aufgebracht und erheitert war. Dann blickte er den König an und wartete.
»Ich bin geneigt, deinem Plan zu folgen, Greifenmagier«, verkündete der König.
»Weisheit ergießt sich wie Feuer auf die Erde!«, rief Kairaithin aus, aber es klang mehr nach Verbitterung als nach Humor. Dann legte er Kes die Hand auf die Schulter und versetzte alle drei - Kes, Opailikiita und sich selbst - ins Herz der Wüste zurück.
Kapitel 13
Der Herr von Feuer und Luft war sehr zornig. Sein Zorn pulsierte in der Luft, als tobte die Sonne selbst über die Wüste hinweg. Er war zornig auf Kes, aber auf Kairaithin war er noch zorniger.
Das ist deine Kiinukaile, sagte er zu Kairaithin, und seine machtvolle Stimme rammte wie lautloser Donner durch die Luft. Das ist dein kleines Kätzchen. Du stellst dich gegen mich - du stellst diese kleine Erdkreatur vor dir auf und hältst dich selbst in ihrem Schatten?
Glaubst du das? Für diese Auseinandersetzung hatte Kairaithin seine wahre Gestalt angenommen. Er erwiderte jeden finsteren Blick des Königs; ansonsten saß er gesammelt und reglos da wie eine Katze und zeigte demonstrativ, dass keine Drohung ihn bekümmern konnte. Mit einer nur ihm eigenen verächtlichen, gebändigten Wut erwiderte er: Möchtest du wirklich sagen, dass ich mich im Schatten irgendeiner anderen Kreatur halte? Sei sie von der Erde oder dem Feuer oder beidem zugleich? Erklärst du das?
Soll ich?, forderte der König ihn heraus.
Kleine Flammen liefen an Kairaithins schwarzen Schwingen hinauf und hinab. Ich erkläre deinen Plan für schlecht durchdacht. Wirst du trotzdem daran festhalten, auch angesichts der Notwendigkeit, die ich erkenne?
Herr des Wechselnden Windes, erhebst du etwa den Anspruch, Herr von Feuer und Luft zu sein?
Es kam zu einer kurzen Unterbrechung. Kairaithin senkte nicht den Blick, wie es ein Mensch vor seinem König getan hätte; er wandte nicht die Augen ab oder verbeugte sich oder führte sonst irgendeine Geste aus, die Respekt vor des Greifenkönigs Drohung oder Herausforderung oder Zurechtweisung - oder was immer das gewesen war - zum Ausdruck gebracht hätte. Er antwortete nur: Nein. Einfach nur dieses eine Wort, und zwar mit ausdrucksloser Stimme.
Nachdem ich die
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