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Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Titel: Greifenmagier 1 - Herr der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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Reichweite mächtiger Erdmagie; in Reichweite von Menschenkönigen! Was hättest du getan, wenn diese Erdmagierin deinen kleinen Streifen Wüste abgetrennt und dich hier in der Kälte festgesetzt hätte?«
    Unfähig, etwas zu sagen, schüttelte Kes nur den Kopf.
    Die Anspannung um Kairaithins Lippen löste sich unerwartet. Er ließ Kes los und gewährte ihr etwas Raum, indem er einen Schritt zurückwich. Sie zitterte. Er betrachtete sie stirnrunzelnd und wandte sich ein Stück weit um, damit er auch den König im Blickfeld hatte. Der Großteil seiner Aufmerksamkeit galt jedoch weiterhin Kes. »Wenn du möchtest, dass Menschen und Greifen dem gemeinsamen Feind einen Hinterhalt legen, dann tun wir das. Verstehst du mich?«
    »Man hat mir berichtet«, wandte der König vorsichtig ein, »dass dies nicht Eure Absicht sei.« Auch er musste die kaum beherrschte Wut gespürt haben, die in dem Greifen brannte, aber er erwiderte dessen Blick mit Festigkeit.
    »Dein Gefolgsmann Bertaud, Sohn von Boudan, überzeugte mich vom gerechten Charakter deines Anliegens!«, blaffte Kairaithin. »Setze mich nicht unter Druck, König der Menschen; ich unterstehe nicht Eurer Herrschaft. Ich sage Euch, was Ihr tun werdet: Betretet die Wüste, sobald sich Euch die Gelegenheit bietet, und der Herr von Feuer und Luft wird so tun, als führte er eine Schlacht gegen Euch. Sowohl Euer Volk als auch meines locken so den Arobarn und seine Männer in die Wüste, auf dass sie - und nur sie - dort vernichtet werden.«
    Der König fasste ihn scharf ins Auge; eine vom Sonnenlicht gestreifte Augenbraue stieg hoch. »Wird es tatsächlich so geschehen?«
    Kairaithins schmaler Mund zeigte ein hartes Lächeln; der Greifenmagier wirkte nervös, gefährlich und fern jeder menschlichen Natur. Er wandte sich Kes zu. »Wenn du vor Esterire Airaikeliu trittst und ihm sagst, dass du Verletzungen des Greifenvolkes lediglich dann zu heilen gedenkst, wenn er und die Seinen dein Volk beschützen und ihm helfen, so bleibt ihm keine andere Wahl, als deinem Wunsch zu entsprechen, sofern er nicht vor den Heeren der Menschen weichen möchte. Und er wird nicht weichen, noch würde er viel länger mein Volk regieren, wenn er den Versuch unternähme. Es ist tatsächlich dein Wille, der sich hier womöglich durchsetzt, Kereskiita. Unsere Abhängigkeit von deinem guten Willen ist stärker als deine Abhängigkeit von unserem.«
    Jos, der zwischen den Soldaten Farabiands stand, nickte ihr langsam zu, als wollte er sagen: Habe ich es nicht gesagt? Erkennst du jetzt, dass du wirklich das Schwert in der eigenen Hand hältst?
    »Aber ...«, flüsterte Kes. »Was wird aus Tesme? Und all den anderen?«
    »Der Herr von Feuer und Luft wird zornig reagieren«, räumte Kairaithin ein und begegnete ihrem Blick. »Seine Gefährtin Esterikiu Anahaikuuanse wird zornig reagieren; Tastairiane Apailika wird sehr zornig reagieren. Du musst dich ihrem ganzen Zorn und all ihren Drohungen widersetzen. Ich vermute allerdings, dass Eskainiane Sehaikiu dich unterstützt. Es kommt jedoch nicht darauf an. Sollten sie ihre Drohungen umsetzen wollen, werde ich sie daran hindern, und du musst mir darin vertrauen. Ich verspreche dir, dass weder deiner Schwester noch eurem kleinen Dorf der Menschen ein Leid widerfährt. Vertraust du darauf, dass ich zu meinem Wort stehe?«
    »Ist deine Not nicht zu groß, als dass du dir leisten könntest, vertrauenswürdig zu sein?«
    »Du wirst entscheiden müssen, wem du vertraust.«
    Kes nickte langsam.
    »Du hast mir früher vorgeworfen, ich verwehrte dir ungerechterweise Entscheidungen. Jetzt gestehe ich sie dir zu. Ein Preis wird dafür zu entrichten sein. Auf die eine oder andere Art wirst du ihn entrichten. Entweder reitest du auf dem brennenden Wind, wirst dadurch verwandelt und erringst den Sieg für uns alle. Oder du lehnst ab, zu Feuer zu werden, und dein Volk wird von der Macht Casmantiums zermalmt. Du wolltest, dass ich ganz offen zu dir bin. War ich offen genug?«
    Unvermittelt bemerkte sie es: Er hatte sie von der Bindung befreit! Kes spürte den Unterschied, als hätte sich ihre Wahrnehmung der Wüste auf einmal erweitert und geklärt. Und so flüsterte sie: »Ja.«
    Jos, der auf gleicher Linie zwischen anderen Männern stand, bewegte sich nach vorn und stoppte abrupt nach nur einem halben Schritt, weil ihn ein Offizier mit der Hand aufhielt. »Nein!«, schrie er wütend. »Wie kannst du es wagen, sie der Erde zu rauben? Wie kannst du es wagen, sie zur

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