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Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Titel: Greifenmagier 1 - Herr der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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... äh ... Lakas geschaffen haben, und sendet sie mir zu! Ich versichere Euch, dass ich sie mit Interesse lesen werde.«
    Der Richter zügelte sein Interesse und seine Neugier, verbeugte sich zustimmend und ging fort.
    Bertaud fragte erstaunt: »Greifen?«
    Iaor schritt weiter und forderte Bertaud mit einem Wink auf, ihn zu begleiten. »Teien hat sie selbst gesehen. Zweifelst du an ihrer Aufrichtigkeit?«
    »Nein«, entgegnete Bertaud. »Natürlich nicht. Ich verstehe jedoch nicht, was Greifen bewegen könnte, das eigene Land zu verlassen - und ich verstehe ganz sicher nicht, warum sie so weit nach Süden kommen sollten, bis nach Minasbrunn! Wenn sie schon entschlossen waren, die Berge zu überqueren, warum dann nicht einfach über den Niambepass auf geradem Weg nach Westen? Das ergäbe zumindest Sinn!«
    Iaor nickte nachdenklich. »Vielleicht gefiel ihnen die Vorstellung nicht, in die Nähe des Niambesees zu kommen, und sie waren demzufolge bereit, zahlreiche Meilen nach Süden zu fliegen und den nächsten Pass zu suchen. Die natürliche Magie des Niambesees würde wohl kaum günstige Auswirkungen auf Greifen haben. Nun, das ist eine Frage für Magier, und wir werden sie ihnen vorlegen. Aber egal, welchen Grund die Greifen auch hatten, es war nur gut so, dass sie nicht den Niambepass genommen haben. Dann wären wir womöglich damit konfrontiert, dass sie ihre Wüste bis ans Ufer des Niambe ausdehnen und vielleicht ganz bis Tihannad!«
    Bertaud lachte, was auch die Absicht seines Königs gewesen war. Farabiand hatte nie viel mit Greifen zu tun gehabt. Aber wie sie beide wussten, war es einfach unvorstellbar, dass Greifen, wie zahlreich oder mächtig auch immer, es wagten, den König in seiner eigenen Stadt zu belästigen.

Kapitel 3
    Kes erwachte, als die ersten Sterne über der Wüste aufschienen. Sie strahlten härter, höher und heller, als sie je von zu Hause aus gewirkt hatten. Kes hob den Kopf und blinzelte zu ihnen hinauf, nach wie vor halb in Träumen versunken: In diesem ersten Augenblick nach dem Erwachen fiel es ihr schwer, die leere Dunkelheit ihrer Träume von der Dunkelheit der rasch hereinbrechenden Nacht zu unterscheiden. Zunächst wusste sie gar nicht recht, warum die Helligkeit der Sterne so sehr an eine Vorahnung von Gefahr erinnerte.
    Kes erinnerte sich nicht sofort daran, wo oder bei wem sie war. Hitze hüllte sie ein und fühlte sich an wie ein schwerer Druck auf der Haut. Sie dachte, diese starke Wärme hätte eigentlich schwül und bedrückend wirken sollen, aber tatsächlich war sie gar nicht unangenehm. Es war ein bisschen so, als käme man aus einem eisigen Wintermorgen in die Küche, wo der Eisenherd heißen Brodem in den Raum verströmte. Die Hitze war überwältigend und doch behaglich.
    Da bewegte sich Opailikiita hinter ihr, neigte das mächtige Haupt und stieß Kes sachte mit der Flanke des scharfen Adlerschnabels an.
    Kes schnappte nach Luft, und alle Erinnerungen stürmten wieder auf sie ein: Kairaithin und die Wüste und die Greifen, Blutstropfen, die sich in Granate und Rubine verwandelten, wenn sie in den Sand fielen, Feuerfunken, die von schlagenden Schwingen regneten und in der Luft zu Gold wurden ... Kes sprang krampfhaft und schwer atmend auf die Beine.
    Die roten Klippen warfen lange Schatten, die sich auf dem brennenden Sand scharf abzeichneten. Der Mond, so hoch und grell wie die Sterne, war nicht silbern, sondern strahlte in einem leuchtenden Rot wie blutiges Glas.
    Kereskiita, sagte Opailikiita. Ihre Stimme klang nicht direkt sanft, rollte sich aber behaglich um die Ausläufer von Kes' Bewusstsein.
    Kes zuckte von der jungen Greifin fort, wirbelte herum, wich erst einen Schritt weit zurück und dann noch einen. Es war nicht wirklich Angst, was sie verspürte. Sie fürchtete sich nicht vor Opailikiita. Vor der Wüste vielleicht. Oder zumindest davor, sich selbst nach wie vor in der Wüste wiederzufinden. Ja, das machte ihr Angst. Sie holte Luft und erklärte: »Ich will nach Hause!«
    Ihre Sehnsucht nach dem Hof und nach Tesmes vertrauter Stimme verblüffte sie. Stets hatte sie sich über jede Gelegenheit gefreut, auf eigene Faust loszuziehen, durch die Berge zu wandern und der Stille zu lauschen, die der Wind mitbrachte, wenn er durch das hohe Gras der Auen strich. Nur selten hatte es ihr etwas ausgemacht, nach Hause zurückzukehren. Aber sie hatte sich nie danach gesehnt, über den Lattenzaun der untersten Weide zu klettern oder festzustellen, dass ihre Schwester aus

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