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Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Titel: Greifenmagier 1 - Herr der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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Sonnenlichts in den Schalen ihrer Hände gehalten, wie sie die Namen der Greifen gekostet und sie auf ihrer Zunge nach Asche geschmeckt hatten. Nach wie vor erinnerte sie sich an jeden einzelnen Namen. Starrsinnig verlangte sie: »Ich möchte nach Hause gehen. Du hast nie gesagt, dass du mich hier festhalten würdest! Ich habe deine Freunde für dich geheilt. Bring mich heim!«
    Kairaithin legte den Kopf schief: eine Haltung, die sehr an einen Adler erinnerte, der von seinem Hochsitz aus ein kleines Tier betrachtete, das sich unten auf der Erde befand. Im Grunde war diese Geste nicht drohend, wirkte aber gefährlich, selbst wenn Kairaithin gar keine Drohgebärde zeigen wollte.
    Er zerschmolz unvermittelt; und die mächtige Greifengestalt verwandelte sich in die kleinere, schmalere Gestalt eines Menschen, in der er für Kes jedoch kein bisschen weniger an einen Greifen erinnerte. Die Flammen seines Greifenschattens leuchteten matt in der Dunkelheit. Es klang wie ein Zitat, als er zu Kes sagte: »Feuer wird wie Poesie durch deine Adern strömen.«
    »Das ist mir egal!«, schrie Kes und trat auf ihn zu. »Ich habe alle deine Leute geheilt! Ich habe gelernt, das Feuer einzusetzen, und habe sie für dich geheilt! Was möchtest du denn noch?«
    Kairaithin musterte sie mit machtvollem, strengem Humor, der so gar nichts mit der Wärme menschlicher Erheiterung gemein hatte. Er antwortete: »Das kann ich wohl kaum wissen. Die Ereignisse werden das bestimmen.«
    »Nun ja, ich jedenfalls weiß, was ich möchte! Ich möchte nach Hause!«
    »Noch nicht«, entgegnete Kairaithin ungerührt. »Wir haben die richtige Nacht, um uns in Geduld zu üben. Eile nicht einfach zum nächsten Morgen und danach wiederum zum nächsten, Menschenfrau! Tage voller Feuer und Blut folgen wahrscheinlich auf die heutige Nacht. Habe Geduld und warte!«
    »Blut?« Kes dachte an die furchtbaren Wunden der Greifen und an Kairaithins Worte: Pfeile aus Eis und üblem Trachten. Entsetzt sagte sie: »Diese Kaltmagier werden doch nicht hier auftauchen!«
    Ein Hauch herber Erheiterung zeigte sich in Kairaithins Gesicht. »Man sollte lieber nicht vorhersagen, wie sich Menschen verhalten. Aber nein. Wie du schon sagtest, erwarte ich nicht, dass die Kaltmagier von Casmantium hier auftauchen. Zumindest jetzt noch nicht. Wir müssen abwarten, was die Ereignisse bestimmen.«
    Kes starrte ihn an. »Ereignisse. Was für Ereignisse?«
    Die Erheiterung vertiefte sich. »Könnte ich das beantworten, kleine Kereskiita, wäre ich mehr als ein Magier. Ich kann Mutmaßungen über die Zukunft anstellen. Du allerdings auch. Und keiner von uns weiß, was passieren wird, bis die Zukunft sich schließlich vor uns entfaltet.«
    Kes fühlte sich sehr unwohl beim Gedanken an diese Ereignisse, was immer Kairaithin auch vermutete, das sie mit sich bringen könnten. Sie versuchte, ihm eine Zusage zu entlocken, argwöhnte aber, dass sie sie nicht erhalten würde: »Aber du wirst mir später die Heimkehr erlauben, ja? Du bringst mich nach Hause. Wenn der Morgen anbricht?«
    Der Greifenmagier betrachtete sie mit leidenschaftsloser Eindringlichkeit. »Wenn der Morgen anbricht, bringe ich dich vor das Angesicht des Herrn von Feuer und Luft.«
    Vor den König der Greifen! Kes dachte an den mächtigen bronzefarbenen und goldenen König, nicht, wie er verwundet vor ihr lag, sondern wie er mit unerbittlichem Stolz und unerbittlicher Kraft auf sie herabblickte. Er hatte in verletztem Stolz, wenn nicht gar aus schlichter Feindseligkeit heraus nach ihr gehackt. Gedachte er jetzt ein Urteil über sie zu fällen oder zumindest zu irgendeiner Entscheidung zu gelangen, die sie betreffen würde? Allein der Gedanke löste Entsetzen in Kes aus.
    Sie erinnerte sich, wie der goldene und kupferfarbene Greif Eskainiane Escaile Sehaikiu zu Kairaithin gesagt hatte: Du hattest recht damit, uns ins Land der Menschen zu führen, und du hattest recht damit, nach einer jungen Menschenfrau zu suchen ... Vielleicht war das die Frage, die der König beurteilen würde: Ob Kairaithin recht gehandelt hatte, als er Kes in diese Wüste brachte und sie lehrte, das Feuer zu gebrauchen, das den Greifen gehörte und nicht den Menschen. Escaile Sehaikiu hatte zwar gesagt, Kairaithin hätte recht gehabt. Kes vermutete jedoch, der König würde nun entscheiden, dass Kairaithin im Unrecht war. Unwillkürlich schüttelte sie leicht den Kopf. »Nein ...«
    »Doch.«
    »Ich ...«
    »Kereskiita. Kes. Du bist vielleicht eine Menschenfrau,

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