Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Titel: Greifenmagier 1 - Herr der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
Vom Netzwerk:
bist aber jetzt auch meine Kiinukaile, und das war das Letzte, was ich in diesem Land der Erde zu finden erwartete. Du ahnst ja nicht, wie selten man so jemanden antrifft. Ich versichere dir, dass du nichts zu befürchten hast.« Kairaithin sprach weder freundlich noch sanft, aber mit einer Art intensiver Erleichterung und Zufriedenheit, die Kes sprachlos machte.
    Ich bin bei dir. Ich lehre dich, versprach ihr Opailikiita.
    Aus der Stimme der jungen Greifin hörte Kes eine ähnliche Empfindung heraus, aber bei ihr ging es über bloße Zufriedenheit hinaus und verriet beinahe so etwas wie Freude. Kes ertappte sich dabei, wie sie als Reaktion darauf unwillkürlich lächelte und sogar eine Hand hob, um die zarten braunen und goldenen Federn unter einem Auge der Greifin glatt zu streichen. Opailikiita drehte den Kopf und rieb mit der tödlichen Schnabelkante sanft über Kes' Handgelenk, eine Liebkosung, die ein Willkommen ausdrückte und ... Falls es nicht direkt Freundschaft war, die ihr die schlanke Greifin anbot, so war es doch wenigstens etwas ebenso Starkes, wie Kes fand, und einer freundschaftlichen Beziehung nicht ganz unähnlich.
    Kairaithins Zufriedenheit und Opailikiitas Freude beruhigten Kes enorm. Doch mehr als eine solche Bestätigung deuteten ihre Reaktionen für Kes an, dass ihre Anwesenheit den Greifen eine verzweifelt benötigte ... ja, was eigentlich? ... vielleicht eine verzweifelt benötigte Atempause bot, die zu finden sie nicht wirklich erwartet hatten? Kairaithin hatte gesagt, dass die Kaltmagier nicht hierherkommen würden. Noch nicht, waren seine Worte gewesen. Also später einmal? Vielleicht sogar bald?
    Ich verfüge jedoch nicht über die Macht des Heilens, hatte Kairaithin zu ihr gesagt. Dann aber hatte er sie zu heilen gelehrt. Kes zögerte. Sie hätte gern weiter darauf bestanden, dass der Greifenmagier sie nach Hause brachte. Nur hatte sie gar nicht die Autorität, um auf irgendetwas zu bestehen, und sie wusste, dass Kairaithin nicht nachgeben würde. Und ... lohnte es sich nicht, etwas Zeit in der Wüste der Greifen zu verbringen, wenn sie dabei lernte, Sonnenlicht aus den Händen zu gießen und selbst die furchtbarste Verletzung zu heilen? Besonders, wenn die Kaltmagier irgendwann hier auftauchten und die Greifen erneut angriffen? Sie zuckte zusammen, als sie an Pfeile aus Eis dachte, die aus der Dunkelheit heranfuhren und die ganze wilde Schönheit der Greifen verwüsteten. Wenn Kes sie nicht heilte, wer dann?
    Kairaithin streckte die Hand nach ihr aus, und dunkles Feuer leuchtete ihm aus den Augen. »Ich zeige dir die Wüste. Ich zeige dir die Pfade, die das Feuer durch die Luft zieht. Nur wenige Geschöpfe der Erde werden des Feuers jemals wirklich gewahr. Ich zeige dir seine rasante Schönheit. Begleitest du mich?«
    Ihr ganzes vorangegangenes Heimweh schien jetzt ... nicht verschwunden, aber irgendwie in die Ferne gerückt. Flammen loderten überall entlang ihres Bewusstseins auf, aber sie empfand es im Grunde nicht als unangenehm. Es fühlte sich sogar ... einladend an.
    Ohne recht nachzudenken, trat Kes einen Schritt vor - auf Kairaithin zu. Im nächsten Moment wurde ihr klar, was sie getan hatte, und sie wich wieder zurück. »Ich bin nicht deine Schülerin«, erklärte sie. Oder sie wollte es erklären. Die Feststellung ging ihr jedoch weniger entschieden über die Lippen, als sie vorgehabt hatte. Nicht ganz als Bitte, aber beinahe als Frage. Als sie dann fortfuhr, bemühte sie sich erneut um einen nachdrücklichen Ton und brachte diesmal einen zustande, der zumindest so klang, als meinte sie es ernst. »Meine Schwester sorgt sich bestimmt um mich ...«
    »Sie wird deine Abwesenheit ertragen«, entgegnete Kairaithin gleichgültig. »Bist du noch so jung, dass du die Erlaubnis deiner Schwester benötigst, um zu kommen und zu gehen?«
    »Nein! Aber sie macht sich bestimmt Sorgen!«
    »Sie wird es ertragen können. Es ist besser so. Einige Stunden, ein paar Tage. Kannst du nicht wenigstens so lange von zu Hause fernbleiben?« Kairaithin hielt weiter die Hand nach ihr ausgestreckt. »Du bist meine Schülerin geworden und musst es noch auf ein wenig Zeit hinaus bleiben. Deine Schwester wird auf dich warten. Begleitest du mich?«
    »Nun ...« Kes schaffte es nicht aus eigener Kraft nach Hause. Und wenn es von dem Greifenmagier abhing, dass sie zurückkehren konnte, dann wollte sie ihn nicht kränken. Und wenn sie ohnehin eine Weile in der Wüste bleiben musste, konnte sie sich auch

Weitere Kostenlose Bücher