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Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Titel: Greifenmagier 1 - Herr der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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Kes geholt, und wir haben sie nicht wiedergefunden.«
    »Ich habe Tesme überredet, nicht weiterzusuchen - aus Furcht, dass sie auf die Gebeine ihrer Schwester stoßen könnte«, sagte Nehoen leise, mehr an Jasand gewandt als an Jos. »Aber ... nicht mal diese haben wir gefunden. Und falls dort oben wirklich fünfzig Greifen hausen ... Ihr habt nur hundert Männer mitgebracht?« Er schien sich unvermittelt der eigenen Kühnheit bewusst zu werden, dass er hier Offiziere des Königs kritisierte, und hielt einen Moment inne. Dann fuhr er fort: »Verzeiht mir, falls ich unpassende Worte gewählt habe, Herr, aber mir scheint, dass es besser wäre, mehr Männer aufzubieten.«
    »Hundert Soldaten müssten genügen«, erklärte Jos barsch. »Werft diese Kreaturen hinaus, Herr. Und vielleicht befehlt Ihr Euren Männer auch, falls sie die trockenen Gebeine eines Mädchens im roten Sand finden, sie aus der Wüste zu ihrer Schwester zu bringen.«
    Nehoen senkte beifällig den Kopf, wandte den Blick von Jasand zu Bertaud und schließlich zu Daiane. »Solltet Ihr ... Solltet Ihr wirklich in die Wüste ziehen, meine Herren, hochverehrte Magierin, und sie finden ... Vielleicht geht es ihr ja nach wie vor gut ...«
    Jos stieß einen grimmigen Laut hervor, der deutlich machte, was er von dieser Hoffnung hielt. Dann sagte er: »Vernichtet sie alle, Herr! Das ist alles, was Ihr jetzt noch für Kes tun könnt.«
    Bertaud wusste nicht recht, ob er daran glaubte, dass ein Magier das Mädchen entführt hatte - und noch weniger, dass der Magier in irgendeiner Form mit den Greifen zusammengearbeitet hatte. Er versprach jedoch: »Wir bringen sie sicherlich mit, wenn wir sie finden, selbst wenn es nur die Gebeine sein sollten. Hoffen wir aber auf einen glücklicheren Ausgang.« Und noch glücklicher würde er sein, auch wenn er es nicht aussprach, falls es gar nicht erst zum Kampf gegen die Greifen käme. Ob da nun ein Magier im Spiel war oder nicht, und was auch immer dem Mädchen widerfahren war ...
    Nachdem die Dorfbewohner gegangen waren, sprachen Bertaud, Jasand und Daiane über die Greifen und die Frage nach der richtigen Herangehensweise. Sie taten dies im Licht der Laternen, deren Schatten wie nur zur Hälfte sichtbare Glyphen über die Wände von Daianes Zimmer tanzten.
    »Ein Magier, der mit den Greifen zusammenarbeitet?«, fragte Jasand zweifelnd.
    Daiane blickte nachdenklich ins Leere. »Man kann sich nicht vorstellen, dass irgendein Erdmagier mit Feuerkreaturen zusammenarbeitet. Allerdings ... da war einst ein Magier, Cheienas von Terabiand, der die Wüste liebte und mit dem Feuer und den Feuerkreaturen sprach. Sein Wunsch war es, auf dem heißen Wind zu fliegen, Feuer mit den Augen einzufangen und es zu verstehen. Er verschwand aus unserem Gesichtskreis, und es heißt, er hätte die Erde in seinem Wesen aufgegeben und wäre ein Geschöpf des Feuers geworden. Ich frage mich, ob er einem anderen Menschen als hartherzig erschiene?«
    »Wäre er jemand, der gegen uns vorginge?«, wollte Jasand wissen, der die möglichen praktischen Folgen vor Augen hatte. »Und sollte er das tun - oder sollte sich dort oben irgendein Feuermagier aufhalten, der uns feindselig gesinnt ist -, würdet ihr dann damit fertig, hochverehrte Daiane? Ich habe zahlreiche Männer mit einer Verbundenheit zu Tieren dabei ... aber ich habe niemanden, den ich einem feindseligen Magier entgegenstellen könnte. Ich habe nicht damit gerechnet, auf Magier zu stoßen.«
    Daiane zog mit einer Miene leichter Missbilligung die Augen hoch, als hielte sie dies für einen beklagenswerten Mangel an Voraussicht. Nicht, dass sie selbst vor ihrem Aufbruch vorgeschlagen hätte, für einen solchen Fall Vorkehrungen zu treffen, wie Bertaud jetzt lieber nicht anmerkte.
    »Dann ist es ein glücklicher Umstand, dass ich hier bin«, entgegnete die Magierin. »Ich denke, mit Cheienas könnte ich fertigwerden, falls er es ist, mit dem wir es zu tun haben.«
    »Und was andere Möglichkeiten anbetrifft?«, erkundigte sich Bertaud.
    Daiane überlegte. »Ein Mann namens Milenne, der aus Linularinum stammte, lebte im Hochwald nördlich von Tieranan. Eines Tages fand er ein goldenes Ei im Wald. Über die Kreatur, die aus dem Ei schlüpfte, schrieb er lediglich, es wäre ein Geschöpf des Feuers mit Flammenschwingen gewesen. Was aus ihm wurde, das schrieb er nicht nieder. Er verließ jedoch Farabiand, denn er sagte, dieses Wesen hätte ihm den Wunsch vermittelt, nach einer tieferen Stille zu

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