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Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Titel: Greifenmagier 1 - Herr der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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suchen als der, die man selbst im tiefsten Wald fände.«
    Jasand wedelte angewidert mit der Hand. »Dichtkunst und Rätsel, goldene Eier und Flammenschwingen! Hochverehrte Daiane, wenn Ihr mit dem Magier fertigwerdet, egal wer das ist, dann bin ich zufrieden. Darüber hinaus ist von Bedeutung, wie viele Greifen es sind und wie man sie dazu bewegen kann, wieder über die Berge zurückzukehren.«
    »Und welche Ideen zur Lösung dieses Problems habt Ihr?«, fragte Bertaud.
    »Nun ... nun, Fürst Bertaud, dieser Jos hat von Dutzenden gesprochen, und er scheint einen so guten Blick auf sie erhascht zu haben wie nur irgendjemand. Selbst der andere Mann schätzte ihre Anzahl auf nur etwa fünfzig. Ich denke, wir brauchen uns vielleicht gar nicht den Kopf über die Möglichkeit zu zerbrechen, wir hätten es mit hundert dieser Kreaturen zu tun. Und wir haben schließlich Bogenschützen mitgebracht. Pfeile sind gegen jedes Wesen wirksam, das wandelt oder schwimmt oder durch die Lüfte fliegt, ob es nun ein Wesen des Feuers oder der Luft oder der guten, schlichten Erde ist.« Jasand unterbrach sich und dachte nach. Dann fuhr er fort: »Wir müssen uns der örtlichen Gegebenheiten sicher sein. Ich möchte nicht, dass meine Männer bergauf gegen die Sonne schießen. Wenn wir die Straße verlassen und die Männer in, sagen wir mal, zwei Gruppen aufteilen und nachmittags den Berghang ersteigen, damit wir die Sonne im Rücken haben, dann schaffen wir so ein für uns vorteilhaftes Schlachtfeld zwischen den beiden Gruppen. Das müsste reichen. Zumindest können die Greifen nicht selbst Bögen einsetzen.«
    Bertaud nickte. »Wir könnten mehr Männer aus Tihannad anfordern, wenn Ihr das für geboten haltet.«
    »Nein«, entgegnete der General nachdenklich. »Ich denke, das dürfte nicht nötig sein. Damit verlieren wir nur Zeit - und was tun wir, wenn diese Greifen mehr als nur Kälbern Schaden zufügen, während wir zögern? Der Kern unserer Truppe besteht aus Anesnens Fünfter Kavallerie.«
    Bertaud kannte Anesnens Ruf. Er nickte. »Das ist gut zu wissen, für den Fall, dass wir die Greifen letztlich doch zum Kampf stellen müssen«, meinte er. »Besonders, wenn nur ein paar Dutzend dort oben sind. Hoffen wir trotzdem, dass uns eine Schlacht erspart bleibt. Hochverehrte Daiane, habt Ihr schon über unsere ersten Schritte nachgedacht?«
    Die Magierin blickte auf, einen zerstreuten Ausdruck in den dunklen Augen. »Was ist da nachzudenken? Wir nehmen den direkten Weg.«
    »Halten uns aber für andere Möglichkeiten bereit«, ergänzte Jasand.
    Sie nahmen den direkten Weg. Hielten sich aber für andere Möglichkeiten bereit. Sie ließen die Pferde in Minasfurt zurück; weder Greifen noch die Wüste wären Pferden zuträglich gewesen. Zu Fuß ging es aus dem Dorf und in die Berge hinauf. Die Dorfbewohner kamen ins Freie und blickten ihnen nach, aber niemand außer einigen der jüngeren Knaben wagte ihnen zu folgen. Deren Mütter riefen sie jedoch zurück, ehe sie allzu weit kamen.
    »Das ist nur gut so«, bemerkte General Jasand. »Für den Fall, dass eine der Kreaturen unsere Linien durchbricht.«
    Bertaud nickte. Das Letzte, was sie sich wünschen konnten, war, die Greifen zu reizen und dann einen oder zwei entkommen zu lassen, damit sie das Land verwüsteten. »Falls es zur Schlacht kommt, sollten wir hoffen, dass sie sich zusammenziehen und sich uns vereint stellen.«
    Daiane nickte ihm beruhigend zu. »Ihr braucht nicht zu fürchten, dass sie uns ausweichen, denke ich. Eher rechne ich damit, dass sie sich uns alsbald stellen, sobald wir in ihre Wüste eindringen. Von Greifen ist nicht zu erwarten, dass sie einen Konflikt zu vermeiden versuchen; das versichere ich Euch.«
    Bertaud vermutete, dass dies wohl zutraf. Er fand es jedoch nicht besonders beruhigend.
    Sie gingen um die Biegung eines Berges und trafen zum ersten Mal auf eine Handvoll Dorfbewohner, die ihren Vorbeimarsch verfolgen wollten: Bertaud erkannte Jos, der von einigen Männern mit grimmigen Gesichtern und aufgeregten älteren Jungen begleitet wurde. Ein paar Männer hoben die Hände zum Dank und zum Gruß. Einige der Soldaten, die sich über diese Gesten freuten, nickten ernst. Als Bertaud an den Dörflern vorbeikam, neigte er tief das Haupt, verbeugte sich beinahe und zeigte ihnen so seinen Dank für ihre Anwesenheit und ihre Besorgnis.
    Zu Jasand sagte er: »Sie werden uns folgen; dessen bin ich mir sicher. Und sie werden aus sicherer Entfernung zusehen. Ich hoffe

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