Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Titel: Greifenmagier 1 - Herr der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
Vom Netzwerk:
zurück, bis das Licht im nächsten Jahr wieder stärker wird. Er schwenkte das Haupt und starrte Bertaud aus grimmigen schwarzen Augen an. Willige ein, Mensch, wenn du klug bist!
    Die Erinnerung an hundert Mann, die wie Ochsen abgeschlachtet worden waren, riet Bertaud zu einer kompromisslosen Ablehnung, der eine Strafexpedition folgen würde - selbst wenn Iaor dazu casmantische Söldner anwerben musste. Sie würden bei der Auseinandersetzung mit den Greifen helfen; schließlich kannte man sich mit diesen Geschöpfen in Casmantium besser aus als in Farabiand. Gegen eine solche Haltung sprach jedoch die nüchterne Erkenntnis, dass Iaor und er selbst die Verantwortung dafür trugen, ihre Männer gegen einen Feind geführt zu haben, den sie beide katastrophal unterschätzt hatten. Und Bertaud selbst, der Jasands Befehl hätte außer Kraft setzen können, trug die größte Schuld.
    Bertauds Gedanken rasten. Kairaithin hatte versucht, ihn vor der ... Schlacht ... hierher zu bringen. Der versuchten Schlacht. Hätte Bertaud dem Folge geleistet und Daianes Befürchtungen nicht über die eigene Einschätzung der Lage gestellt ... Er verbannte gezielt diese Gedanken. In künftigen schlaflosen Nächten würde er sie noch oft genug ertragen müssen. Keinesfalls durfte er zulassen, dass sie ihn inmitten ernsthafter Verhandlungen heimsuchten.
    Er erklärte: »Man findet kleine Dörfer und Gehöfte überall in dieser Gegend.«
    Wir werden sie nicht belästigen, versicherte der Greifenkönig.
    »Und ihr habt schon genug Land zerstört. Eure Wüste ist inzwischen groß genug.«
    Die Greifen rührten sich. Die rot-goldene Greifin öffnete den Schnabel und stieß einen leisen aggressiven Laut aus. Der König brachte etwas hervor, das einem kaum hörbaren, bewegungslosen Hammerschlag ähnelte, und sie wurde unvermittelt still. Alle Greifen wurden still.
    Wir werden die Wüste nach besten Kräften eingrenzen, sagte Kairaithin. Das ist ein beträchtliches Zugeständnis, Mensch, ergänzte er ungeduldig. Willige ein, wenn du klug bist!
    Bertaud senkte den Kopf. »Vorbehaltlich der Zustimmung meines Königs willige ich ein. Allerdings verlangt die Ehre des Königs einen geeigneten Ausgleich für die Schäden und Schwierigkeiten, die ihr ihm zugemutet habt.«
    Die Ehre der Menschen!, stieß der weiße Greif verächtlich aus.
    »Wenn ihr Frieden mit Farabiand wünscht«, erklärte Bertaud rundheraus, »werdet ihr anerkennen, dass wir unsere eigene Ehre haben, selbst wenn sie nicht den gleichen Vorstellungen entspricht wie eure.«
    Wenigstens streckte ihn Kiibaile Esterire Airaikeliu für seine Frechheit nicht gleich an Ort und Stelle nieder. Bertaud hatte den Eindruck, dass der weiße Greif es am liebsten getan hätte. Der Greifenkönig rührte sich jedoch nicht, und Kairaithin sagte: Wir denken über deine Worte nach. Vielleicht hast du einen Vorschlag, was dein König für eine angemessene Entschädigung halten könnte.
    Einen Moment lang war Bertauds Kopf wie leergefegt. Ihm fiel einfach gar nichts ein, was Iaor für akzeptabel hielte und was Greifen ihm bieten könnten. Das schien tatsächlich eine Frage für Magier. Falls man einen Magier fand, der die Wüste nicht verabscheute und wirklich etwas über ihre Geschöpfe wusste. Zurückhaltend erklärte er: »Ich werde nachfragen. Wenn ich ihm eure Botschaft überbringe.«
    »Rubine«, schlug Kes vor, die sich erneut unerwartet in die Verhandlung einmischte. »Feueropale. Goldfunken.«
    Bertaud starrte sie an. Kairaithin sagte jedoch: Womöglich trennen wir uns tatsächlich von solchem Widerhall des Blutes und des Feuers. Falls es eurem König gefällt. Wenn er klug beraten ist, wird er wirklich solch kleine Zeichen fordern. Erlaubst du mir, dich zu ihm zu bringen? Überbringst du ihm diese Botschaft?
    »Ja«, antwortete Bertaud.
    Dann bei Sonnenuntergang. Kairaithin richtete sich auf und streckte sich wie eine große Katze. Er schüttelte das Gefieder aus, um es in Ordnung zu bringen. Unvermittelt war er verschwunden: Die heiße, stickige Luft schien einen Augenblick lang zu zögern, ehe sie den Raum ausfüllte, den er eingenommen hatte.
    Einer nach dem anderen erhoben sich die übrigen Greifen, die an der Verhandlung beteiligt gewesen waren, traten an den Rand der offenen Halle und warfen sich von der Klippe in den Wind. Der weiße Greif sprang als Erster. Bertaud war überrascht, wie ungeheuer es ihn erleichterte, diese Kreatur davonfliegen zu sehen. Dann brach die rot-goldene Greifin

Weitere Kostenlose Bücher