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Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Titel: Greifenmagier 1 - Herr der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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Blick zu. »Es wäre doch falsch gewesen, sie sterben zu lassen, nicht wahr?«
    Sie fragte das ihn? Dann dämmerte ihm, was sie da gesagt hatte. »Du bist hier heraufgegangen, um die Greifen zu heilen?«
    Sie nickte.
    »Und jetzt lassen sie dich nicht mehr fortgehen?«
    »Kairaithin sagte, er würde mit einer Schlacht rechnen. Ich dachte, er spielte damit auf die casmantischen Magier an. Ich war ... Ich wusste nicht ... Ich denke, ich wollte gar nicht wissen, dass er eine Schlacht gegen Euch meinte. Und dann brachte er mich dorthin, wo alle schon tot waren. Dann begriff ich. Aber da war es schon zu spät.«
    »Ich verstehe.«
    »Alle Menschen waren schon tot! Wäre es dann vielleicht gut gewesen, auch die Greifen sterben zu lassen? Wie hätte ich das tun können?«
    Bertaud versuchte nicht, darauf eine Antwort zu finden.
    Das Mädchen fuhr zögernd fort: »Kairaithin sagte mir, er hätte versucht, mit Euch zu verhandeln, Herr. Er hat mir erzählt, die Magierin, die Ihr mitgebracht habt, hätte ihn gehasst. Er meinte, Ihr hättet keine Magierin mitbringen sollen. Und er sagte, sie hätte ihn gefürchtet, sodass er nicht mit Euch reden konnte. Sonst hätte er das getan. Ich denke, das hätte er wirklich. Er hat mich geholt, um Euch zu heilen, obwohl er nicht wusste, ob ich eine Möglichkeit finden würde, das zu tun.« Sie brach ab, warf ihm einen Blick zu und wandte sich wieder ab. Anscheinend befürchtete sie, dass er zornig sein könnte.
    »Es war nicht deine Schuld«, brachte Bertaud mühsam hervor, doch er wusste nicht, ob er ihr glaubte. Er entfernte sich von ihr, blieb am Rand der Halle stehen, blickte über die rote Wüste hinaus und dachte über die Worte des Mädchens nach. Und seine Antworten darauf. Er glaubte, dass es die Wahrheit war - und zwar beides. Sie hatte keine Schuld an dem, was sich ereignet hatte. Er wusste, wessen Schuld es war. Er hätte Daiane bei den Männern an der Grenze zur Wüste zurücklassen sollen und selbst noch einmal hineingehen müssen ... Und das hatte er nicht getan. Nun, man musste mit den eigenen Entscheidungen leben. Und mit deren Folgen.
    Bertaud setzte sich neben eine Säule am Klippenrand, verschränkte die Hände um ein Knie und starrte hinaus. Keine Greifen waren zu sehen ... abgesehen von der Greifin beim Mädchen. Dem Mädchen ... »Du bist aus Minasfurt?« Es kam ihm seltsam vor, dass eine machtvolle Magierin zugleich ein schüchternes zierliches Mädchen aus einem kleinen Bergdorf war.
    Sie nickte.
    »Wer ist deine Freundin? Ich vermute doch richtig, dass sie deine Freundin ist?«
    »Opailikiita Sehanaka Kiistaike. Sie ist meine Freundin.« Das Mädchen streichelte das dichte braune Gefieder am Hals der Greifin, und diese bog den Hals und knabberte sachte an Kes' Haaren.
    »Und Kairaithin?«
    »Anasakuse Sipiike Kairaithin ... ist nicht mein Feind.«
    »Nein?« Er warf ihr einen Seitenblick zu. »Du ... du sprichst ihre Sprache, Kes?«
    Sie wirkte inzwischen ruhiger. Sie kam herüber und setzte sich in seiner Nähe nieder; den Rücken lehnte sie an die gefurchte Oberfläche der nächsten Säule. »Ich verstehe sie ein wenig. Opailikiita bringt sie mir bei. Sie sagt, diese Sprache wäre gut für die Kunst der Feuermagie geeignet. Ein Teil von ihr bildet die Sprache des Feuers.«
    »Ich wusste gar nicht, dass Menschenmagier die Feuermagie beherrschen können.«
    Das galt auch für Kes, was zumindest ihr rasch gesenkter Blick anzudeuten schien. Sie blickte erneut auf und sagte vorsichtig: »Kairaithin meint, ich wäre eine Erdmagierin geworden, aber dann hat er mir das Feuer gezeigt. Er sagte, er habe das tun können, weil die Gabe der Erdmagie in mir noch nicht erwacht gewesen sei. Er hatte nach jemandem wie mir gesucht, hat er mir erzählt, aber er hätte nicht damit gerechnet, tatsächlich jemanden zu finden. Letztlich entdeckte er jedoch mich. Er sagt, ich besitze jetzt beide Naturen. Ich vermute ...« Sie sah Bertaud in die Augen. »Nein, ich weiß, dass es so ist, Herr. Ich spüre, dass es wahr ist.«
    Bertaud nickte langsam. Er glaubte, dass auch er selbst das erkannte, wenn er das Mädchen nur ansah - er erblickte das Feuer in ihren Augen. »Nun, Kes, was soll ich meinem König sagen?«
    »Dass sie sich an das halten, was sie versprechen«, antwortete sie sofort. »Oder ... dass sie genau das tun, was Kiibaile Esterire Airaikeliu sagt. Kairaithin zufolge würden sie in alle Richtungen fliegen, wenn ihr König nicht den Kurs vorgäbe und sie aufriefe, sich vom

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