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Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Titel: Greifenmagier 1 - Herr der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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hier. Wie sie alle sie wohl ansehen würden, wenn sie hinausginge. Sie alle wussten, dass Kes die menschliche Feuermagierin war, die ihr König gefangen hatte - die der Magier des Königs gefangen hatte, so wie man einen Fisch mit dem Netz aus dem Fluss holte. Sie fühlte sich hier so verloren wie ein Fisch an Land. Sie hätte am liebsten geheult. Es quoll in ihrem Hals empor; sie blinzelte heftig und schüttelte den Kopf.
    Dann jedoch wirkte das Zelt auf einmal unerträglich eng, und sie sprang trotz allem auf. Sie tat einen Schritt auf den Ausgang zu, zögerte, wandte sich erneut zur Geborgenheit des Zelts um - wohl wissend, dass sie hier keine Geborgenheit fand, dass sie nirgendwo Geborgenheit fand, auch wenn sie sich hier eher sicher fühlte als in der Welt draußen. Sie hörte Männerstimmen, den Lärm von Aktivität überall um sie herum. Es machte ihr Angst. Trotzdem konnte sie es nicht ertragen, untätig zu bleiben. Sie warf dem Wachsoldaten einen flehenden Blick zu.
    Er schien zu verstehen, wie sie fühlte, obwohl Kes keine Ahnung hatte, wie das möglich sein sollte. Er ging zum Ausgang und hielt die Zeltklappe für sie auf. »Komm«, sagte er. Es war kein Befehl, sondern eine Aufforderung.
    Der Wachmann führte sie erst zu seinem eigenen Zelt - zumindest schloss sie aus der Art, wie die Soldaten dort ihn begrüßten, dass es sein Zelt war. Sie nannten ihn Errich und lachten, weil er das Glück hatte, ein hübsches Mädchen zu begleiten: Um das zu verstehen, brauchte Kes ihre Sprache nicht zu beherrschen. Er wurde rot und sah jünger aus, als sie ihn ursprünglich eingeschätzt hatte, und die anderen neckten ihn daraufhin nur noch heftiger. Als jedoch auch Kes errötete, hörten sie mit der Neckerei auf und wurden sehr ernst, obwohl sie mit den Augen weiterhin lachten.
    Außer dem Wachsoldaten waren vier Mann in diesem Zelt. Sie wirkten alle noch recht jung und verhielten sich sehr höflich. Junge Männer in Minasfurt wären nie so freundlich gewesen, dass sie mit dem Necken aufgehört hätten, nur weil ein Mädchen rot wurde; sie hätten es dann umso ärger getrieben. Oder, na ja, vielleicht wären auch sie sanfter mit einem Mädchen umgegangen, das sie nicht kannten, einer Gefangenen, deren Sprache sie nicht beherrschten.
    So oder so - da Kes keine Sprache mit ihnen gemeinsam hatte, brauchte sie nichts zu sagen, und die jungen Soldaten konnten sie auch nicht für seltsam halten, weil sie schwieg. Sie wussten nicht, bemerkte Kes, dass man aus ihr etwas gemacht hatte, was nicht mehr ganz Mensch war. Und kaum war ihr das aufgefallen, da fand sie es überraschend, dass diese Männer das Feuer in ihren Augen nicht sahen. Sie selbst erblickte die Erde in deren Augen.
    Die Soldaten boten ihr Dörrobst an, das in kleine Stücke geteilt und eindeutig die kostbarste Nahrung war, die sie besaßen. Daraufhin wurde Kes erneut rot. Sie überwand sich, an dem zu knabbern, was sie ihr reichten, auch wenn sie keinen Hunger hatte. Anschließend brachten die Soldaten ihr Badewasser, was wundervoll war, und wachten sorgfältig über ihre Privatsphäre, während sie sich wusch. Kes badete sich sehr schnell. Obwohl sie fast damit rechnete, dass der eine oder andere der jungen Männer einen verstohlenen Blick über das Tuch werfen würde, das sie vor der Wanne aufgehängt hatten, tat es keiner. Einer hatte ihr ein sauberes braunes Hemd gegeben, das sie anziehen sollte, sobald sie sich gewaschen hatte. Wie sich herausstellte, war das Hemd viel zu groß für sie: Es reichte ihr bis über die Knie, sodass sie es als kurzes Kleid tragen konnte. Kes blickte zweifelnd an sich herab, nachdem sie es angezogen hatte. Es war ganz gewiss eine seltsame Art von Kleid. Sie wusste, dass sie darin lächerlich aussah. Den Mut zu finden und das schützende Tuch wieder abzuhängen - das dauerte länger als das ganze Bad. Aber was blieb ihr schon anderes übrig? Sie konnte sich nicht den ganzen Tag lang in diesem kleinen Winkel des Zelts verstecken. Oder doch? Die Idee war verlockend. Aber nein, entschied Kes widerstrebend. Das konnte sie wirklich nicht.
    Aber als sie schließlich das Tuch abnahm, machten die jungen Männer überhaupt nicht den Eindruck, dass sie Kes' Aufmachung lächerlich fanden. Sie lächelten zwar verstohlen, als sie sahen, wie weit sie die Ärmel hatte hochkrempeln müssen; aber das war nicht dasselbe, und die Blicke drückten außerdem Bewunderung aus. Obwohl sie aufs Neue rot wurde, verspürte Kes jetzt nicht mehr den

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