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Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Titel: Greifenmagier 1 - Herr der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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Wunsch, sich zu verstecken. Einer der Soldaten - der größte von ihnen - trieb einen dünnen Lederstreifen auf und reichte ihn ihr als Gürtel, denn die Koppel der Soldaten waren ihr zu groß. Dann machten sich alle jungen Männer in die eine oder andere Richtung auf und foppten sich dabei gegenseitig. Nur Errich blieb bei ihr. Er blickte den Kameraden kurz nach und nahm dann Schwert und Speer an sich - Kes allerdings konnte sich nicht vorstellen, dass er glaubte, er würde die Waffen benötigen. Anschließend führte er sie zum Rand des Lagers.
    Der Weg dorthin dauerte überraschend lang. Es fiel Kes schwer, die Zahl der hier lagernden Soldaten zu schätzen. Es waren viele, dachte sie, aber wie viele genau, davon bekam sie keine rechte Vorstellung. Das Lager war viel größer als Minasfurt. Die meisten Männer waren jedoch nicht hier - Kes hörte in der Ferne einen gebrüllten Befehl, der eine donnernde Antwort erhielt, und vermutete, dass sie irgendwo etwas Soldatisches und vermutlich Gewalttätiges veranstalteten. Also traf man im Lager keine große Menge Soldaten an. So fiel es ihr leichter, sich neugierig umzusehen und die ordentlich aufgestellten Zeltreihen in Augenschein zu nehmen - denn hier war alles ordentlich, ungeachtet der zerklüfteten Landschaft, in der man die Soldaten gezwungen hatte, ein Lager aufzuschlagen.
    Als sie dessen Grenze erreicht hatten, konnte Kes gerade noch die Wüste sehen, nach deren schwerem goldenem Licht sie sich so sehr sehnte. Natürlich würde Errich ihr nicht gestatten, dorthin zu gehen. Sie setzte sich auf einen Felsen und blickte einfach zur Wüste hinüber, so wie ein kleiner, verkrüppelter Sperling vielleicht zum weiten Himmel hinaufsähe, der ihm versperrt blieb. Errich stand in ihrer Nähe und betrachtete ebenfalls die Wüste, allerdings mit einer kleinen Sorgenfalte zwischen den Augen: Ob er wohl daran dachte, wie er dorthin marschierte, um sich den Greifen zu stellen? Oder wie er die Wüste auf der anderen Seite wieder verließ und Farabiand angriff? Was ging eigentlich in den Köpfen einfacher Soldaten vor, wenn ihr König sie in die Schlacht führte? Kes konnte sich nicht vorstellen, wie das war. Sie schauderte.
    Denke scharf nach!, hatte der König von Casmantium ihr geraten. Kes fiel es im Moment jedoch schwer, überhaupt zu denken. Sie saß auf dem grauen Stein, die Arme um die angezogenen Knie geschlungen, die Ärmel des geliehenen Hemdes bis über die Handgelenke hochgekrempelt, und starrte zur Grenze zwischen der Welt der Menschen und der Welt der Wüste hinüber.
    Einige Schritte von ihr entfernt stützte sich Errich auf seinen Speer und wartete geduldig. Gelegentlich trabte ein Soldat mit irgendeinem unergründlichen Auftrag vorbei. Keiner von ihnen schien irgendeine Notiz von Kes zu nehmen. Alle sahen für sie gleich aus - große junge Männer in brauner und schwarzer Uniform, an deren Hälsen und Handgelenken Metall zutage trat und die mit Schwertern, Speeren oder Bögen bewaffnet waren. Keiner von ihnen wirkte besorgt. Alle erweckten den deprimierenden Eindruck, dass sie genau wussten, was sie taten und welches ihre Stellung in der Welt war. Vielleicht dachte Errich nur über Kes nach, die man in der Wüste gefunden hatte und die so offenkundig dorthin zurückkehren wollte ... Ob ihm das überhaupt bewusst war? Wahrscheinlich. Sie hatte nicht versucht, ihre Sehnsucht zu verbergen.
    Die Sonne stieg höher, doch sie schenkte den Bergeshöhen nur wenig Wärme. Errich hatte inzwischen eine Stelle unweit von Kes gefunden, um sich zu setzen. Er wirkte noch immer geduldig. Er ruhte sich einfach aus, den Speer an den Felsen gelehnt, wo er saß, und die Hand ruhte lässig auf dem Schwertgriff. Er war jedoch recht aufmerksam. Kes wusste, dass er sie aufhalten würde, falls sie aufstände und sich auf den Weg bergab machte.
    Männer kamen und gingen in dem Lager hinter ihnen, manchmal viele von ihnen, manchmal nur wenige. Sie folgten irgendeinem geplanten Ablauf von Handlungen, der für Errich zweifellos verständlich war, aber Kes völlig beliebig vorkam.
    Ein Soldat - ein großer Mann wie viele der anderen auch - kam in einer der ruhigen Phasen herbei. Kes schaute ihm nicht ins Gesicht. Er sagte etwas zu Errich, und ihr Wachmann lachte und pflichtete ihm bei. Der Soldat lächelte. Er traf Anstalten zu gehen, drehte sich noch einmal um und redete erneut, woraufhin beide Männer lachten. Dann beugte sich der Soldat mit lässiger Geste kurz vor, zückte blitzschnell

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