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Grenzenlos ermitteln - 23 Raetsel-Krimis

Grenzenlos ermitteln - 23 Raetsel-Krimis

Titel: Grenzenlos ermitteln - 23 Raetsel-Krimis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SOKO Gmeiner
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Dörrfrüchte und Vollkornbiskuits. Dabei bekommt Lena ein besonderes Lächeln geschenkt, was mich wütend macht, denn für allein reisende Damen bin normalerweise ich zuständig.
    Kurt Strinzl wühlt in seinem Rucksack, abwechselnd tauchen Handschuhe, eine Trinkflasche, ein Kuhhorn, ein Fernglas, Speck und schließlich ein ziemlich großes Messer auf. Dann zieht er eine neue Wanderkarte aus seinem Rucksack und fragt mir Löcher über die Route in den Bauch. Mir scheint, Kurt weiß weit mehr über das Tal, als ich auf Müllers Kopie gelesen habe.
    Â»Kommt, auf geht’s«, unterbreche ich das Gespräch. Das Tal steigt weiter an. Der Weg führt über Geröll, saftige Wiesen, dann kommt wieder ein Waldstück. Unter dem einen oder anderen Vorwand bleiben meine Begleiter immer mal wieder stehen. Vera Strinzl will einen Hasen gesehen haben, die Zürcherin Reiffer sucht zuunterst in ihrem Rucksack nach einem Taschentuch und Luca Sardo muss ganz dringend seine Schuhe neu schnüren. So vergeht die Zeit. Nach zwei Stunden erreichen wir den Zaun der äußeren Alp.
    Â»Hör mal, Mettler«, sagt Vera Strinzl, als ich das Tor an der Straße öffne, »da oben hat es doch nicht etwa Kühe?«
    Â»Die sind ganz friedlich«, erkläre ich, »keine Mutterkühe, nur grasende Milchkühe.«
    Bis zur Alp geht Vera nah neben mir her, so als ob nur ich sie beschützen kann.
    Ein stattliches Haus, diese Alp Uina Dadaint. Beim Eingang eine Tafel. Bergkäse, Quarkkuchen, Alpenrosensirup. Wir beschließen, beim Rückweg hier einzukehren.
    Der Weg führt zwischen Haus und Stall hindurch. Hinter der Weide steigt er steil an. Rechts oben erscheint eine senkrechte Felswand, darin ein dunkler Strich, dies ist unser Weg durch die Quar-Schlucht.
    Â»Ein einzigartiges Erlebnis muss das sein«, doziert Strinzl, »vor über hundert Jahren wurde der Weg in den Fels gesprengt, früher waren hier oft Schmuggler anzutreffen, die ins Südtirol wollten, heute sind es Wanderer und Mountainbiker.«
    Ich bin nicht schwindelfrei, wenn ich im dritten Stock am Fenster stehe, bekomme ich Schweißausbrüche. In steilen Serpentinen führt der Weg hinauf zur Wand, immer wieder rutsche ich aus. Wenn ich mir vorstelle, dass uns ein Mountainbiker mit seinem Rad entgegenkommen könnte, läuft es mir kalt den Rücken hinab. Endlich erreichen wir den Eingang des Schluchtweges: ein dunkles Loch. Schwer atmend lehne ich mich an den Fels, ich bin am Ende.
    Strinzl übernimmt das Kommando, dankbar lasse ich ihn gewähren. »Hört zu. Der Weg vor uns ist etwa einen Meter breit. An der Wand entlang führt ein Stahlseil, daran kann man sich festhalten. Außerdem gibt es an manchen Stellen ein Geländer. Die Quar-Schlucht ist also objektiv gesehen sicher. Ich gehe mit Vera voraus!« Er schaut mich herausfordernd an. »Falls Claudio einverstanden ist!«
    Am liebsten würde ich umkehren. Aber das geht natürlich nicht, schließlich habe ich die Verantwortung. Außerdem bin ich auf das Geld angewiesen! So gehen die beiden Strinzls voraus, dann kommen der Italiener und die Zürcherin, ich bilde den Schluss.
    Erst führt der Schluchtweg durch einen kaum zwei Meter hohen Tunell, langsam taste ich mich hindurch. Dann Tageslicht, vor mir der Weg, von einem Verrückten in die senkrechte Wand gehackt.
    Â»Wie fühlst du dich?«, fragt Strinzl seine Vera.
    Â»Gut!« Sie fasst nach dem Drahtseil.
    Â»Schau doch mal nach unten!«
    Â»Sicher nicht«, sagt sie entschieden und geht vorsichtig hinter ihm her.
    Â»Andiamo?«, fragt Luca Sardo Lena Reiffer, die auf einen Felsvorsprung tritt und ins Tal hinunterschaut.
    Tief durchatmen, die linke Hand umfasst das Drahtseil an der Felswand. Vorsichtig mache ich die ersten Schritte. Schon bin ich weit zurück und meiner Angst ausgeliefert. Ich beginne mit mir zu sprechen, beschreibe die Boden­beschaffenheit und die Dicke des Stahlseils, erwähne auch, dass es an manchen Stellen ausgefranst ist und man sich verletzen kann. Auch sehe ich die beiden Deutschen ein gutes Stück vor mir, während die Zürcherin lachend hinter dem Italiener herschlendert, als sei sie in der Stadt unterwegs.
    Pausenlos sprechend komme ich bis zum zweiten Tunnel. Die anderen sind nicht mehr zu sehen, ich bleibe stehen und wische mir den Schweiß von der Stirn. Plötzlich zerreißt ein gellender Schrei

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