Grenzenlos
hatten die anderen wohl auch nicht solche Eltern, welche es eigentlich bezahlen konnten. Aber ich musste einfach Mut fassen und meine Zukunft selbst in die Hand nehmen. Ich wollte endlich frei sein von Caroline und Dave.
Ich setzte mich etwas aufrechter hin und holte tief Luft, ich brauchte Mut für meine nächsten Schritte.
»Ja du hast recht, ich werde mir wohl einen Termin ausmachen um alles zu regeln.«
»So und jetzt lass uns zu Mike´s gehen, du willst doch nicht die Chance verpassen, dort dann immer gratis essen zu können. Mein Bauch gehört übrigens auch schon gefüllt.« Max tätschelte seinen Bauch.
Kapitel 7
Ein Problem weniger
Eine Stunde später waren wir in Mike´s. Vorher holten wir noch Claire ab. Die beiden suchten sich einen Platz, während ich nach vorne zur Bar ging.
»Ähh...hi, ich wollte mich wegen der Ausschreibung erkundigen. Sucht ihr noch jemanden?«, fragte ich etwas schüchtern. Die dunkelhaarige Kellnerin sprach mit einer hohen, freundlichen Stimme. »Ja, denke schon. Moment ich hol mal Mike, dann kannst du ihn mal fragen.«
Kurz darauf kam sie mit Mike zurück, offensichtlich dem Barbesitzer. Er war Mitte Vierzig und ziemlich groß, ich musste hoch sehen, um in sein Gesicht sehen zu können. Er kam mit einem Lächeln auf mich zu, schüttelte mir die Hand zur Begrüßung und stellte sich gleich als Mike vor. Puh, zumindest war er ziemlich freundlich. Das war immer einer meiner schlimmsten Sorgen, dass ich mit meinem Chef Probleme hatte.
»Hi, ich bin Jess. Ich wollte mich für die ausgeschriebene Stelle vorstellen«, sagte ich schon etwas weniger nervös. Das Lächeln von Mike war wirklich beruhigend.
Mike leitete mich in sein kleines Büro. Er stellte mir nur ein paar Fragen, wie viel Stunden ich gerne arbeiten mochte und ob ich schon Erfahrung hätte hinter oder vor der Bar zu arbeiten. Und obwohl ich keine hatte, meinte er nur, dass das kein Problem wäre, denn man lernte diese Dinge sehr schnell.
»So Jess, du scheinst so als würdest du gut in unser Team passen. Du kannst morgen Abend gleich anfangen. Montags ist nicht so viel los, da wird sich genügend Zeit finden um dich einzuschulen. Und bis dahin, werd ich dich auch schon in unserem Wochenplan dazu geschrieben haben.«
Mein Gesicht strahlte, es fühlte sich gut an so schnell einen Job gefunden zu haben. Wir besprachen noch wann für mich die beste Zeit zu arbeiten wäre. Danach gab mir Mike noch ein hellblaues T-Shirt mit der Aufschrift Mike´s auf der linken Brust und schwarze Shorts, die Baruniform. Unser Gespräch endete mit einem Handschlag.
Voller Freude und mit einem riesigen Lächeln im Gesicht ging ich mehr hüpfend zu dem Tisch an dem Claire und Max saßen und umarmte beide mit voller Wucht. Claire fiel dabei fast von ihrem Sessel.
»Das sieht nach guten Neuigkeiten aus«, sagte Claire mit melodischer Stimme. Ich kreischte nur und umarmte sie noch mehr.
»Morgen um 16.30 Uhr kann ich beginnen. Ist das nicht genial? Ich dachte, ich würde eine Ewigkeit brauchen, bis ich etwas habe. Eine Sorge weniger.« Es war wirklich so, als ob etwas weniger Last auf der Brust lag. Ich fühlte mich gerade so gut, nichts konnte meine gute Laune stoppen. Oder fast nichts, denn genau in diesem Moment kam Luke herein. Verfolgte er mich jetzt auch noch? Ich hatte Luke noch nie zuvor in einer Sportbar gesehen, besonders nicht in dieser. Man konnte ihn eher in einem Golfclub finden oder bei wichtigen Dinnerparties.
Ich versuchte mich so gut es ging zu verstecken damit er mich nicht entdeckte und drehte meinen Rücken in Richtung Eingang. Aber mein Versuch war wirklich nur ein Versuch. Ich spürte eine warme Hand an meinem Nacken und zuckte innerlich zusammen. Meine gute Laune von vorher versank gerade in Grund und Boden.
Luke versuchte mir einen Kuss auf den Mund zu geben, ich drehte mich jedoch schnell weg und somit landete sein Mund nur auf meiner Wange. Eigentlich wollte ich seine Lippen nirgends haben, aber die Wange war besser als mein Mund.
»Was ist los mit dir Luke? Verfolgst du mich nun? Hab ich mich vorhin am Telefon nicht klar genug ausgedrückt oder was?« Ich versuchte so ruhig wie möglich zu reden um nicht die ganze Aufmerksamkeit auf unseren Tisch zu ziehen. Im Innern brodelte es jedoch.
Max starrte Luke wütend an und zischte zwischen seinen Zähnen hervor: »Du bist Luke? Kein Wunder, dass dich Jess einfach so abblitzen lies. Bevor ich hier mit dir persönlich werden muss solltest du Jess jetzt in Ruhe
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