Grenzenlos
sei. Auch wenn es nicht ganz die Wahrheit war. Aber heute wollte ich niemanden mit meinen Problemen belästigen. Es war ja schließlich auch für Claire ein besonderer Tag.
Wir arbeiteten bis spät in den Abend hinein, aber schlussendlich hatten wir alles geschafft, nur mehr die Kisten mit den Klamotten mussten ausgeräumt werden. Aber vorerst war mal Schluss, die konnten warten. Der Rest war schon richtig wohnlich und gemütlich. Und ich musste schon sagen, dass sich unsere graue Couch mit den türkis farbigen Polstern richtig gut machten in diesem großen Ess-Wohnraum. Die Küche hatte passende graue Fronten und der Apothekerschrank war in dem selben Türkis wie die Polster. Claire und ich würden es hier wirklich genießen können.
Wir ließen uns alle Vier nach diesem anstrengenden Tag auf die Couch fallen. Niemand wollte sich mehr bewegen. Ich spürte jeden einzelnen Muskel in meinem Körper. Es war ziemlich anstrengend alles zwei Stockwerke hinauf zu schleppen. Wir hätten doch weiter Apartment suchen sollen, eines mit Aufzug wäre perfekt gewesen....
»Wie wärs mit etwas zum Essen?« Ich unterbrach die Stille. Jeder war wirklich fertig, nicht einmal reden wollten wir. Aber immerhin bekam ich dann doch noch eine Antwort. Und das von allen Vieren gleichzeitig.
»Oh ja...gerne.« Sie klangen, als ob sie das einstudiert hätten.
»Ich wär für Chinesisch. Einwände?«, warf ich in die Runde. Alle verneinten nur. Der Abend klang somit mit leckerem Essen und noch einer Flasche Champagner aus.
Kapitel 13
Küss mich einfach
Die erste Nacht im eigenen Apartment verlief gut. Wir saßen noch recht lange und genossen das Chinesische, den Champagner und die tolle Aussicht. Danach fielen Claire und ich in die Betten. Ich war sofort weg. Nur leider wurde ich viel zu früh von meinem Wecker geweckt. 6.30 Uhr!! Aber was sollte ich tun, die Pflicht rief. Zuerst Unterricht und dann noch bei Art & Webdesign arbeiten.
Ich gähnte mich durch den Tag und wäre während dem Zeichnen fast eingeschlafen. Das Wochenende mit dem ganzen Packen und Schleppen war doch ziemlich kräfteraubend. Nach dem kreativen Zeichenunterricht hatten wir noch Fotografie und da ich dort doch ziemlich viel stehen und gehen musste bestand zumindest nicht die Gefahr, dass ich einschlief. Vielleicht sollte ich mich nicht für längere Zeit an einem Baum anlehnen, weil da wusste ich nicht ob mir nicht doch die Augen zu fielen.
Ich richtetet mir meine Kamera her, überspielte noch schnell die Fotos von der Speicherkarte auf das MacBook und ging in Richtung Campus Park, wo wir uns mit dem Professor trafen. Der Weg dort hin dauerte gute 15 Minuten und ich hatte ständig das Gefühl, als ob ich beobachtet werden würde. Ich drehte mich andauernd um oder blickte nervös von einer zur anderen Seite. War da gerade ein Schatten hinter dem Baum? Mein Herz begann wie wild zu pochen. Wurde ich jetzt noch paranoid? Der wenige Schlaf spielte wohl Streiche mit meinem Unterbewusstsein. Wer würde mich schon verfolgen? Jedoch bildete ich mir ständig ein Schatten und Schritte zu hören. Wäre ich doch nur gleichzeitig mit den anderen Studenten weg gegangen, aber ich musste ja am Vortag vergessen meine Speicherkarte zu leeren und hatte natürlich keine Ersatzkarte mit. Zum Glück war in ein paar Metern die Wiese, wo wir uns trafen. Plötzlich hielt mich jemand am Arm fest und ich lies einen Panikschrei raus. Mein Herz pochte noch schneller. Ich blieb wie versteinert stehen, wollte mich nicht umdrehen, wollte nicht wissen was jetzt passierte.
»Sorry Jess, ich wollte dich nicht erschrecken.« Andrea, eine Studentin, entschuldigte sich. Puh, nur eine Mitstudentin. Vielleicht war sie es, die mir nachgegangen war?
»Ich hab dich gerufen, aber du hast nicht reagiert. Tut mir wirklich leid, ich wollte dich nicht erschrecken«, entschuldigte sie sich noch einmal.
Ein Stein fiel mir vom Herzen. Ich hatte wirklich extreme Panik, es könnte mich jemand verfolgen, der mich ausrauben oder was weiß ich mit mir machen wollte. Ich atmete tief durch. Nur Andrea...gut.
»Nichts passiert Andrea. Ich hatte mich nur ziemlich geschreckt. Ich bin heute nicht ganz ausgeschlafen, da sind meine Nerven wohl auf Hochtouren.« Ich gab Andrea ein müdes Lächeln. Wir gingen still nebeneinander her und fotografierten ab und an, wenn wir etwas fanden, das der Linse würdig war. Und so waren wir ziemlich schnell bei den anderen Studenten. Unsere heutige Aufgabe war es Blumen und deren
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