Grenzenlos
Projekten. Gleich beim zweiten Projekt durfte ich das komplette Webdesign für eine neue Firma gestalten. Anfangs war ich ziemlich nervös, aber der Kunde war mehr als zufrieden und auch Mr. Wright war ziemlich begeistert. Er meinte, er bereue keinesfalls, dass ich hier arbeitete. Ich fühlte mich wie auf einer rosa Wolke, momentan lief alles perfekt. Was mich jedoch etwas traurig machte war, dass sich Mom oder Dave noch kein einziges Mal bei mir gemeldet hatten. War es ihnen tatsächlich so egal, dass ich weg war? War ich für die beiden wirklich nur ein Klotz am Bein? Ich wünschte mir so oft Eltern, die sich um mich etwas scherten. Mittlerweile war ich zwar Erwachsen, aber es traf mich immer noch sehr, dass ich nie wirklich Eltern hatte, welche mich auch wollten. Die ganze Situation zeigte mir wie viel ich ihnen bedeutete. Und jetzt nicht weinen Jess. Jedoch entkam mir doch eine Träne. Ich wischte sie mit meinem Handrücken schnell weg. Keine weiteren Tränen für meine Eltern. Nie wieder. Ich war ihnen ja doch egal.
»Guten Morgen Jessica.« Eine tiefe sexy Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Jake stand am Türrahmen angelehnt, seine Beine bei den Knöcheln gekreuzt. Ich setzte mich schnell auf und wischte mir noch Mal über die Augen. Leider sah man mir immer deutlich an, wenn ich nahe am Weinen war. Aber vielleicht vertuschte meine aufsteigende Röte ja etwas. Mir fiel wieder der gestrige Zwischenfall mit der Maske ein. Peinlich! Und noch roter.
»Morgen Jake«, versuchte ich so ruhig es ging zu sprechen. Jedoch hatte ich eine leicht weinerliche Stimme, welche wohl nicht unbemerkt blieb. Jake kam etwas weiter ins Zimmer und fuhr sich mit einer Hand durchs schon zerzauste Haar.
»Alles ok?«, fragte er mich mit ruhiger Stimme.
»Ähm...ja....bin wohl nur etwas melancholisch, weil jetzt ein neuer Abschnitt meines Lebens beginnt.« Versuchte ich ihn zu überzeugen.
»Warum bist du eigentlich hier?« Jake kam noch einige Schritte näher.
»Huh?« Seine Frage überraschte mich. Ich wusste worauf er hinaus wollte, jedoch sollte oder wollte ich ihm wirklich sagen was alles los war?
»Warum bist du bei Max? Ich hab dich noch nie zuvor hier gesehen.« Seine tiefe Stimme wirkte beruhigend auf mich. »Ich dachte schon Max erfindet dich nur«, lachte er. Ha...das ist witzig, wie oft hatte ich das auch über den mysteriösen Jake gedacht. Aber es gab ihn wirklich und er saß nun neben mir auf dem Bett. Ich musste schmunzeln.
»Ich wollte einfach zu Hause ausziehen, dachte es sei an der Zeit und musste noch warten bis das Apartment bezugsfertig ist.« Mehr musste er ja nicht erfahren. Es war nahe genug an der Wahrheit dran.
Jake hob seine Augenbraue. Und fragte vorsichtig: »Ist da mehr dahinter? Und warum bist du nicht gleich mit Max zusammen gezogen?«
»Nope. He ich bin 21 und es wurde endlich Zeit was Eigenes zu haben. Und warum sollte ich mit Max zusammen ziehen?« Ich versuchte das so ruhig wie möglich zu sagen, der Gedanke an meine Eltern machte mich traurig. Vor allem war ich überrascht über die Frage wegen Max.
»Okay....« Jake zog das Wort lange und sah mich etwas fragwürdig an, als ob er mir nicht ganz glauben würde.
»Du kannst gerne mit mir darüber sprechen, wenn du möchtest. Ich würde dich gerne besser kennen lernen. Du und Max ihr seid doch zusammen oder? Deswegen die Frage, wegen gleich hier einziehen.«
Besser kennen lernen? Wie besser? Mein Herz begann laut zu klopfen, ich hatte das Gefühl, dass man es im ganzem Raum hören konnte. Jake lächelte mich wieder mit diesem sexy Halblächeln an. Man konnte es also doch hören.
»Was Max und ich nein...nein.« Ich musste über diesen Gedanken lächeln und meinen Kopf schütteln.
»Oh...ich dachte nur weil ihr in einem Bett schläft und ihr wirkt immer so...mit dem ganzen Umarmen und Hände halten«, stammelte er vor sich hin. War er nervös?
»Max und ich sind beste Freunde. Sonst nichts. Wir kennen uns seit dem ich im Kindergarten war. Er wohnte in der Nachbarschaft. Früher schliefen wir oft in einem Bett, wenn ich mich nicht so gut fühlte. War halt wieder schön so viel Zeit mit ihm zu verbringen.«
Jake grinste mich noch einmal an und ging aus dem Zimmer. Ich ließ die ganze Luft raus, ich habe nicht einmal bemerkt, dass ich sie überhaupt angehalten hatte.
Und jetzt war es dann Zeit fürs Einpacken in die Autos. Bevor wir anfingen flüsterte mir Claire noch ins Ohr: »Oh ja Jess...er ist heiß.« Und meine Wangen wurden wieder
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