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Grenzenlos

Grenzenlos

Titel: Grenzenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Wagner
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jetzt war, stieg es mir jetzt aber auch hoch. So gut hatte sie sich also informiert, dass sie nicht einmal wusste, dass ich ihr verdammtes Geld nicht brauchte. Und genau so, mit aufsteigender Wut redete ich dann auch mit ihr. Ich fauchte zurück: »Ich brauch dein verdammtes Geld nicht. Schieb es doch jemand anderen in den Arsch. Ich komme auch ganz gut ohne den ganzen Scheiß, den ihr Leben nennt zurecht. Geld ist nicht alles, Caroline! Und nein, ich wohne nicht bei Max. Und ich studiere nach wie vor Kunst. Und nur damit du es weißt«, ich imitierte ihren Ton von vorhin, »Ich studiere nicht mehr Jura. Vielleicht wollt ihr euch ja euer ach so wichtiges Geld zurück holen.«
    »Nicht in diesem Ton junge Dame. Du wirst mir auf der Stelle sagen wo du wohnst, dann werden wir deine Sachen packen und du kommst wieder heim. Einfach so dein Jura Studium schmeißen was denkst du nur. Wo von willst du einmal leben?« Mom war in Rage. Aber sie war nicht die Einzige. Genau so wütend, warf ich bissig zurück: »Ich bin 21! Ich komme nicht wieder zurück. Und nein, ich werde dir nicht sagen wo ich wohne. Das geht dich absolut nichts an.«
    »Ich werde das schon mit Dave besprechen, wir werden dich schon wieder zurück nach Hause bringen«, versuchte sie mir zu erklären.
    Schön, dass für sie der Palast ein zu Hause war. Ich fühlte mich dort immer nur einsam, erst seit dem ich weg von dort war fühlte ich mich frei.
    Ich hörte Mom ein paar mal tief durchatmen, das machte sie immer um sich wieder zu beruhigen. Danach sprach sie ruhig aber bestimmend wieder weiter: »In zwei Wochen findet das jährliche Charity Dinner statt, ich erwarte dich dort und zwar pünktlich und dem Anlass entsprechend gekleidet und natürlich in Begleitung von Luke.« Mit diesen Worten legte sie auf und ich musste ihr das letzte Wort überlassen. Mom war so frustrierend. Konnte sie mich nicht einfach in Ruhe lassen mit ihrem ganzen Scheiß? Aber eigentlich war ich mir auch nicht sicher ob ich das wirklich wollte. Sie war schließlich meine Mom. Ahhhhh...warum konnte ich nicht einfach normale Eltern haben? Eltern, welche einem nicht ein bestimmtes Leben vorgaben. Aber ich musste mir das doch nicht gefallen lassen, ich hatte jetzt mein eigenes Leben, welches mich die letzten Wochen mehr als glücklich machte und ich wollte mir wegen Caroline jetzt nicht den Kopf zerbrechen und meine Laune verderben lassen. Jedoch fiel mir wieder ein, dass ich eigentlich schon längst im Büro hätte sein müssen und ich noch immer im Park stand. Shit! Ich rief schnell im Büro an und gab Bescheid, dass ich verspätet kam und nachdem es schon egal war wie spät ich kam, holte ich mir vorher noch schnell einen Kaffee. Meine Müdigkeit kam wieder zurück und wenn ich noch den ganzen Nachmittag vorm Computer sitzen musste brauchte ich äußerst dringend Koffein.
    Im Coffeeshop bestellte ich mir meinen üblichen Caramel Macchiato, nahm das Geld aus meiner Tasche. Der Kassier unterbrach mich jedoch: »Dein Kaffee ist schon bezahlt.«
    »Huh?« Ich sah ihn fragwürdig an.
    »Kurz vor dir kam ein junger Mann herein und bezahlte.«
    Wer würde mir im voraus einen Kaffee bezahlen? Der Junge hinter der Kassa musste sich irren. Oder es war ein schlechter Flirtversuch von ihm?
    »Bist du dir sicher, dass der für mich ist?«, fragte ich neugierig.
    »Ja, er zeigte mir ein Foto damit ich weiß wie du aussiehst«, versicherte er mir.
    So nett ich das irgendwie fand, dass ich mir meinen Kaffee nicht selbst bezahlen musste, momentan war Geld knapp, aber irgendwie war mir das unheimlich. Irgendjemand musste mich beobachten, vielleicht war es nicht nur ein Gefühl. »Wie sah er aus?«, fragte ich ängstlich.
    »Groß?« Das klang wohl eher nach einer Frage.
    »Mehr?«, fragte ich irritiert.
    Der Junge sah mich entschuldigend an und zuckte die Schultern. »Es tut mir leid, aber hier gehen täglich so viel Leute ein und aus, da hab ich nicht so genau hingesehen. Er zeigte mir nur das Foto, gab Geld her und war wieder weg.«
    Er musste doch wenigstens kurz hingesehen haben, aber auch dann hätte sich er wohl nichts gemerkt. Männer sehen sich wohl eher nur Frauen genauer an. Gott...wie frustrierend. Nun holte ich tief Luft um ruhig zu bleiben. Das war wohl definitiv nicht mein Tag.
    »Danke, trotzdem«, sagte ich etwas genervt.
    Hoffentlich ging der restliche Tag bald vorbei. Den halben Tag fühlte ich mich verfolgt, meine Mom nervte mich und mir wird von irgend jemandem mein Kaffee bezahlt.

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