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Grenzgänger

Grenzgänger

Titel: Grenzgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Behrmann
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Blumentopf neben die schlafende Agnes unter den Schatten einer Baumkrone. »Gib gut auf sie acht«, warnte er die Pflanze noch einmal, ehe er beide verließ.

    Vor dem Lagerhaus parkte Felines Wagen, aber von der jungen Frau selbst war nichts zu sehen. Kay hatte so etwas erwartet, unterdrückte aber trotzdem einen Fluch.
    Der Fey ging zum Tor und fand es offen vor. Anscheinend konzentrierte sich das Verschwinden vieler Personen an diesem Ort. Erst Ariens Leiche, dann Feng… er konnte nur hoffen, dass es bei Feline anders war.
    Als er durch den Torbogen schritt, blieb er stehen. Etwas war seltsam. Er spürte Kraft, Magie, konnte sie aber nicht einordnen. Das war ihm fremd und nichts, womit er sich auskannte. Doch trotz dessen war da ein winziger Funken Vertrautheit.
    Kay blieb stehen und versuchte sich an diesem dünnen Faden festzuhalten. Etwas Vertrautes, sehr schwach. Und er hatte es erst vor kurzem gespürt.
    In Gedanken ging Kay alle Orte und Personen der letzten drei Nächte durch. Er hatte alle gekannt, bis auf – Samhiel.
    Kay fuhr sich über die Mundpartie. Der Engel! Es war die gleiche Kraft. Verwischt und untersetzt mit dunkleren Tönen. Aber eindeutig eine Kraft, die weder Fey noch Grenzgängern zur Verfügung stand. Kein Wunder, dass Kay es nicht sofort hatte einordnen können. In seiner Welt gab es keine Engel, keine Dämonen. Worüber man sich dort Sorgen machte, waren wildgewordene Trolle oder machtgierige Unseelie-Sidhe, aber nicht Himmel und Hölle.
    Er kniete sich auf den Boden und berührte ihn mit den Fingerspitzen. Es war schwer Erde anzurufen, wenn sie unter Beton und Stein versteckt war. Im Augenblick hatte er jedoch keine Wahl. Die Magie war dementsprechend schwach, musste aber reichen.
    Kay fing etwas von der fremden Macht auf. Das Körnchen schloss er in die Magie ein und nährte es, bis es groß genug war, dass er die Präsenz deutlich ausmachen konnte.
    Er ließ ihm einen Augenblick um noch größer zu werden, ehe er es freiließ.
    Wie von einem dünnen Faden gezogen, ließ sich dieser Schatten der Magie durch die Luft gleiten, und Kay folgte ihm so rasch wie möglich. Das Fünkchen flog durch die Nacht und achtete weder auf Straßen, Kreuzungen noch hupende Autos. Meist hupten diese, weil Kay einfach über die Straßen lief, und dabei jegliche Verkehrsregeln missachtete.
    Das winzige Glühen wurde schwächer. Kays Magie war Feymagie und hatte nur funktioniert, weil er sich an der Kraft der menschlichen Erde bedient hatte. Aber selbst diese Kraft reichte nicht ganz aus. Er lief schneller, aber es war zu spät. Gerade als er einen Parkweg verließ, verlosch das Glimmen gänzlich.
    Er blieb stehen und versuchte zu Atem zu kommen. Der Fey stützte sich auf seine Knie und rang nach Luft. Das war es gewesen. Hier endete seine Spur. Das Glimmen war verloschen und er wusste nicht wie nah oder fern er seinem Ziel war.
    Frustriert wollte er sich abwenden und zum Lagerhaus zurückkehren, als er aus den Blickwinkeln ein bekanntes Gebäude sah. Er lief los und rannte an mehreren großen Büschen und Bäumen vorbei, durch die er etwas aufblitzen sah. Abrupt blieb er schließlich stehen.
    Er hatte sich nicht geirrt. Vor ihm zeichnete sich, von einigen Außenlampen beleuchtet, das Bordell des Herrn des Leids ab.
    Dieses E-Book wurde von "Lehmanns Media GmbH" generiert. ©2012

Kapitel 25

    Wenn mir jemand einen Tritt ins Gesicht gegeben hätte, wäre es wahrscheinlich ein angenehmeres Aufwachen gewesen, als das hier. Ich stöhnte und bewegte meine Lippen. Blut quoll aus den Mundwinkeln und ich spürte kalten Boden unter mir. Moment mal. Jemand hatte mir einen Tritt ins Gesicht gegeben! Ich schrie und der Schmerz fügte meinem Schrei eine durchdringende Note bei.
    »Willkommen zurück in der Welt der Lebenden«, gurgelte etwas, was vielleicht einmal eine Stimme gewesen war. Sie erklang nah an meinem Ohr. Ich öffnete die Augen und blickte direkt in zwei weiße Pupillen. »Elandros?!«
    Der Vampir lächelte, aber etwas in dem Lächeln ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Ich wich zurück.
    Der Herr des Leids richtete sich auf und wandte sich ab. Ich erkannte zu seinen Füssen die Umrisse von Feng, er rang nach Atem. Aber zumindest war er am Leben. »Feng!«
    Ich sprang auf, stolperte und fiel direkt neben dem Drachen zu Boden. Meine Knie waren weich und meine Beine wollten mir nicht gehorchen. Der Sturz schlug mir die Knie und Handflächen auf. Ich beachtete es nicht.
    Feng keuchte leise. Er lag

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