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Grenzgänger

Grenzgänger

Titel: Grenzgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Behrmann
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zu erwarten? Dass mir irgendein bocksbeiniger, gehörnter Macho entgegen kommt, und mir das Wort abnehmen will?«
    »Du denkst zu sehr in Klischees.« Ich zuckte mit den Schultern. Samhiel überging es. »Ich denke, dass ist der Grund, warum Roumond hinter den Frauen her war. Der Dämon hat ihn benutzt, um nach den Frauen zu suchen.«
    »Und warum sucht er sich dann diesen… diesen Mistkerl aus?«
    »Wir sind nicht allmächtig, Feline«, erwiderte Samhiel sanft. »Weder Dämonen noch Engel.
    »Schade«, erwiderte ich bitter. Ich tat ihm und noch während ich es aussprach, tat es mir leid. »Entschuldige, das ist einfach…«
    »Ich weiß.« Samhiel wandte sich zur Tür. »Komm, ich will dich irgendwo wissen, wo du sicher bist.«
    »Wo soll das sein?«
    Samhiel drehte sich um, um mir zu antworten aber ich hörte seine Worte nicht mehr. Etwas packte mich bei der Schulter. Die Luft war erfüllt von einem schweren, ekelhaft süßlichen Gestank und ich bekam kaum Luft.
    Samhiel brüllte, aber meine Ohren waren wie mit dickem Schlamm verstopft. Ich sah nur sein wütend verzerrtes Gesicht. Er hob die Hand, streckte sie nach mir aus. Ich versuchte danach zu greifen, aber mein Angreifer hielt mich zu fest. Eine Hand legte sich um meine Kehle und drückte zu. Ich spürte, wie mir die Luft knapp wurde. Ein Rotschleier tanzte vor meinen Augen und ich war kurz davor, neben meinem Gehör auch noch den Sehsinn zu verlieren.
    Ich riss den Mund auf, um Luft zu holen, sog so aber nur mehr von dem Gestank ein.
    Vor mir brach Samhiel zusammen. Ich konnte nicht erkennen, wieso, denn der Rotschleier verdichtete sich. Eine Ewigkeit später wurde er von vollständiger Dunkelheit abgelöst.
    Falls das wirklich das Ende war, konnte ich nur hoffen, dass die Gerüchte über die Unsterblichkeit wahr waren.
    Dieses E-Book wurde von "Lehmanns Media GmbH" generiert. ©2012

Kapitel 24

    Feng kniff die Augenlider zusammen. Jemand hatte ihm das Klebeband abgenommen, aber gleichzeitig den Raum stark erhellt. Nur langsam gewöhnten sich seine Augen an das Licht, so dass er sich traute, sie einen Spaltbreit zu öffnen. Gleißende Helligkeit trieb ihm Tränen in die Augen, aber er hielt sie offen.
    Als der Schmerz langsam abklang, öffnete er seine Augen ganz.
    Nach der langen Dunkelheit des Klebebands nahm er anfangs nur Umrisse im Licht wahr. Er war nicht allein. Zwei Körper lagen neben ihm. Wer oder was, konnte er noch nicht ausmachen.
    Feng stöhnte leise und ließ sich auf die Seite rollen. Seine Handgelenke waren von den grob geknoteten Haarseilen wund und sein Kopf schmerzte ob des plötzlichen Lichtes. Er war zwar noch immer in dem Verließ, in das man ihn gesperrt hatte, aber anscheinend hatte Roumond und sein stinkender Freund sich gedacht, dass er Gesellschaft vertragen könnte.
    Feng hob den Kopf. Seine Augen tränten stärker als zuvor, denn er spürte Tränen über seine staubigen Wangen rinnen.
    Einer der Schemen neben ihm bewegte sich. »Du bist der Drache aus Felines Wohnung«, murmelte er.
    Feng blinzelte. »Kenne ich dich?«
    »Der Engel. Samhiel«, erwiderte sein Nebenmann. Seine Stimme klang rau. Hatte man ihn gewürgt?
    »Ich erinnere mich«, erwiderte Feng. »Kannst du mir einen Gefallen tun?«
    »Welchen?«
    »Nimm mir die Fesseln ab.«
    Samhiel gab einen knurrenden Laut von sich. »Tut mir leid.«
    Feng sah langsam klarer. Das Licht kam von einer Halogenlampe und leuchtete den gesamten Raum aus. Das schien aber eher ein Nebeneffekt zu sein; das Zentrum des Lichtstrahls deutete auf den Engel neben Feng. Er war bis auf die Hose nackt. Auf seinem Oberkörper wanden sich Zeichen. Sie setzten sich im Betonboden fort. Die Muster wurden so zu Seilen und hielten Samhiel auf dem Boden.
    »Nette Tätowierung.«
    »Danke.« Samhiel lächelte schief. »Hab ich seit meiner Geburt.«
    Feng atmete tief ein. »Ein ganz hartes Volk, ihr Engel, was?«
    Samhiel lachte leise, aber es endete in einem trockenen Husten. »Mistkerl«, keuchte er, schien aber nicht Feng damit zu meinen. Der schaffte es sich aufzurichten und zu sehen, wer neben Samhiel lag. »Feline?!«
    Samhiel versuchte den Kopf zu drehen, aber Strähnen seines eigenen Haares fesselten ihn auf den Boden. »Wo?«
    »Direkt neben dir«, informierte ihn Feng.
    »Warum sagt sie nichts?«
    Der Drache ließ sich auf Ellbogen und Knie nieder und robbte so näher an die beiden heran. Dreck und Feuchtigkeit drangen ihm dabei durch Hose und T-Shirt. Er kam nah genug an Feline heran, um sie zu

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