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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Haar streichen. Dabei hätte ich mir fast ins Auge gestochen. Ich suchte meine Stiefelscheide und schob das Messer hinein.
    »Ist das hier die Botschaft?« Esclaur sah sich in dem Zimmer um. Der Rest des Hauses war elegant und anmutig eingerichtet, aber dieses Zimmer sah genauso aus wie eine Stube in einer Kaserne. Es gab zwei Hochbetten mit jeweils zwei Spinden. Das war alles.
    Ich nickte und gähnte.
    »Wie aufregend. Jetzt kann ich meinen Freunden erzählen, dass ich die Nacht in der Höhle des Löwen verbracht habe.« Er schlug die Decke zurück, blickte an sich hinab und riss sie dann schnell wieder hoch. »Ich … ich habe offensichtlich meine Kleidung verloren.«
    Ich erwiderte murmelnd, dass sie schweißdurchnässt gewesen war.
    »Meine Güte, ich muss wirklich krank gewesen sein.« Er setzte sich wieder auf, überzeugte sich jedoch, dass die wesentlichen Teile seiner Anatomie bedeckt waren. »Sie haben nicht zufällig noch einen Morgenmantel übrig, Hase?«
    Ich rieb mir den Nacken und erklärte ihm, dass ich alle meine Morgenmäntel in Freston gelassen hätte.
    »Nun, vielleicht hat der Reiter ja etwas, was ich anziehen könnte.«
    »Nein«, brummte Jeff und wunderte sich dann laut, welche Sünde er begangen hätte, dass er so früh am Morgen mit Geplapper belästigt würde, bevor er hinzusetzte: »Mylord.«
    »Irgendjemand in diesem Haus wird mir doch ein Kleidungsstück zur Verfügung stellen können.« Esclaur lächelte und ignorierte Jeff. »Würden Sie sich darum kümmern, Hase? Ich kann schlecht nackt herumspazieren.«
    Ich brummte eine Zustimmung, stand auf, streckte mich und gähnte.
    »Hase«, meinte Jeff. »Was ist das da an deinem Fuß?«
    Ich blickte hinab. Und war im selben Moment hellwach. Behutsam zog ich meinen Fuß von der Spinne zurück, die gerade im Begriff war, ihn zu erklimmen.
    »Da drüben ist auch eine.« Jeff beugte sich aus seinem Bett und streckte die Hand aus.
    Ich sah hin. Eine andere schimmerte im Dunkeln auf der Decke meines Bettes. Das war nicht gut. »Vielleicht solltet ihr eure Pritschen kontrollieren.«
    Es quietschte und rummste, als Jeff und Lord Esclaur, der es schaffte, dabei schicklich bekleidet zu bleiben, sich umsahen.
    »Hier ist auch eine«, flüsterte Jeff. Er glitt von seiner Pritsche, kletterte herunter und stellte sich neben mich. Esclaur beschloss, uns Gesellschaft zu leisten, aus Prinzip, und wickelte sich fest in seine Decke, nachdem er sie ordentlich ausgeschüttelt hatte.
    »Hier ist noch eine.« Ich deutete auf den Boden. »Vier.«
    »Fünf.« Esclaur blickte in eine Ecke des Raumes.
    Wir drängten uns dichter zusammen.
    Alle Spinnen sahen gleich aus, lang, blass und eklig, wie die, welche wir im Garten gesehen hatten. Die erste bewegte sich wieder auf meinen Fuß zu, offenbar fasziniert von meinem großen Zeh. Ich griff nach einem meiner Stiefel, die neben dem Spind standen.
    »Ruhig Blut!«, mahnte Esclaur und griff sich den zweiten Stiefel.
    »Schlag nicht daneben«, riet Jeff leise, der es irgendwie schaffte, sich so zu verbiegen, dass er an seinen Stiefel kam, ohne seine Füße zu bewegen. »Wir wollen doch nicht, dass wütende Spinnen unsere ungeschützten Körperteile angreifen.«
    Wir zählten lautlos bis drei, dann hoben wir unsere Stiefel und schlugen zu, immer und immer wieder. Jeff sprang auf seine Pritsche, fegte seinen Besucher vom Bett auf den Boden, wo er zerquetscht wurde. Ich machte das Gleiche mit der Spinne, die auf meiner Decke herumkrabbelte. Schließlich packte uns der Blutdurst; wir rissen Decken von den Pritschen, drehten Matratzen um, verschoben Spinde und dann die Hochbetten selbst, nachdem wir drei weitere Spinnen entdeckt hatten. Eine Spinne krabbelte aus dem Stiefel, den Jeff in der Hand hielt. Er schrie auf, schüttelte sie von seiner Hand zu Boden, wo Esclaur und ich sie mit den Absätzen unserer Stiefel zerquetschten.
    Die Tür wurde aufgerissen, aber wir ignorierten die Gardisten des Königs, die mit gezückten Schwertern und vor Staunen offenen Mündern dastanden. »Wurdest du gebissen, Jeff? Hat sie dich gebissen?«, erkundigte ich mich. Esclaur und ich drängten uns schwer atmend um Jeff und starrten auf seine Hand. Ich packte sie und zog ihn zum Fenster, versuchte, in dem schwachen Licht etwas zu erkennen. »Sieht zwar nicht so aus, aber vielleicht sollte ich Laurel holen …« Ich drehte mich herum und fand mich von Angesicht zu Angesicht mit Groskin und Slevoic wieder, die vor meiner Schlafzimmertür standen. Ich

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