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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Iversterre losgelassen habt!«
    »Dass Lord Hase vierundsechzig Linien zum Thron hat und Sie nur vierzig hat natürlich nichts damit zu tun, nein?« Jussons Stimme war immer noch sanft, aber strohtrocken.
    »Vierundsechzig?« Ich schrak zusammen. »Sind es nicht sogar zweiundsiebzig?«
    »Nein«, erklärte Javes. »Es gibt einige Doppelungen. All diese Heiraten zwischen Verwandten, hm?«
    »Ich habe Beweise für seine Hexereien«, schrie Teram, »die er hier in der Königlichen Stadt gewirkt hat!« Er winkte, und eine bunt zusammengewürfelte Gruppe von Leuten tauchte hinter seinen Soldaten auf und trat nach vorn. Ich erkannte die meisten und seufzte.
    Javes seufzte ebenfalls. »Wie gesagt, jeder kann bestochen werden.«
    Der Kellner aus dem Restaurant mit den kalten Getränken, der silberhaarige Guarez aus dem königlichen Möbelladen, der diensthabende Koch aus der Königlichen Garnison, ein Lakai in der Livree der Flavan, selbst der Mann, der vor mir zurückgezuckt war, als wir unsere Pferde im Park getränkt hatten. Ich starrte finster zu Boden. Es war einfach zu heiß für diesen verdammten Blödsinn.
    »Er hat außerdem sieben Brüder und Schwestern, die in der Thronfolge ebenfalls vierundzwanzig Linien näher am Thron stehen als Sie«, sagte Jusson. Seine Stimme klang noch trockener, als er die Zeugen schlichtweg ignorierte.
    »Alles Bastarde, so wie er!«, kreischte Teram. Es war dem König gelungen, ihn von seiner einstudierten Rede abzubringen.
    »Warum? Weil Sie das sagen?« Der König machte es sich in seinem Sattel bequem. »Das hier hat nichts mit Zauberei zu tun, sondern damit, dass Sie etwas begehren, was Sie niemals bekommen werden. Nicht jetzt, nicht später, Flavan mit nur vierzig Linien zum Thron. Wir halten nach wie vor den Palast, einschließlich der Garnison und der Brücke. Unsere Männer haben die Stadttore gesichert, und unsere Garde steht im Haus von Dru. Ihre Komplizen sind gescheitert und entweder geflohen oder sitzen im Verlies.« Er deutete in meine Richtung. »Und Lord Hase ibn Chause e Flavan ist erneut Ihren Klauen entkommen.« Die Männer vor mir traten zur Seite, und ich nickte meinem Cousin lächelnd zu.
    »Nicht alle sind geflohen oder gefangen genommen worden, Jusson ibn Iver!«, kreischte Teram erneut, hob ruckartig eine Hand, und ich hörte ein gedämpftes Knallen, dann ein Summen, ähnlich wie das Brummen von Hummeln. Ich erkannte das Geräusch. Mein Herz machte einen Satz und schlug schneller, während alles andere sich zu verlangsamen schien. Ich schaffte es kaum, meinen Schild zu heben, als auch schon etwas dagegen schlug.
    »Bogenschützen!«, schrie jemand.
    Erneut knallte eine Sehne, gefolgt von dem Summen.
    Vertraue , flüsterte der Wind.
    Das Summen erstarb unvermittelt, und auf dem Platz kehrte absolute Ruhe ein. Nach einem Moment ließ ich meinen Schild sinken, in dem ein Pfeil zitterte. Das Einzige, was ich hörte, war mein heftig pochendes Herz. Jusson hatte erneut die Augen aufgerissen, aber statt mich anzustarren, blickte er auf einen Pfeil, der etwa eine Handspanne weit vor seiner Nase in der Luft schwebte. Thadro neben ihm hatte ebenfalls die Augen weit aufgerissen, während er versuchte, den König mit dem Schild Seiner Majestät zu schützen. Ich sah mich um. Überall steckten Pfeile in Schilden oder lagen auf dem Boden verstreut, aber die meisten schwebten regungslos in der Luft, mitten im Flug gestoppt.
    Jusson berührte den Pfeil vor sich mit einem Finger und sah zu, wie er zu Boden fiel. Es prasselte, als die anderen Pfeile ebenfalls herunterfielen. Dann richtete er den Blick seiner goldenen Augen auf Lord Teram.
    Der keine Sekunde zögerte. »Hexerei! Seht nur, wie die Pfeile angehalten wurden …!«
    »Greift sie an«, befahl Jusson.
    Den Hornisten blieb keine Zeit, zum Angriff zu blasen, und auf dem Platz war weder genug Raum für raffinierte Schlachtpläne noch für elegante Manöver. Die beiden Parteien fielen einfach übereinander her, mit einem Krach, der mir in den Ohren klingelte. Schwerter klirrten auf Schwerter, gegen Schilde und Rüstungen, wütende Schlachtrösser wieherten, Männer brüllten. Suiden stürmte davon, sein Schwert wirbelte durch die Luft. Javes griff ebenfalls an, sein Schwert schlug Funken, und er hatte die Zähne gefletscht. Ich folgte ihm. Mein Pferd stieß in seiner Hast Gardisten des Königs, Söldner und rebellierende Truppen aus dem Weg. »Slevoic!«, schrie ich.
    Ich erreichte die Front der Königstreuen und sah aus

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