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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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…«
    »Einem Jäger ist es sogar gelungen, den Hort von Dragoness Moraina zu erreichen.« Laurel nippte erneut an seinem Tee. »Wir haben seine sterblichen Überreste, jedenfalls das, was wir finden konnten, in einem Schuhbeutel von Schuster Rosemarie beigesetzt.«
    Wir schwiegen, während wir uns das Bild ausmalten, das sich uns aufdrängte.
    »Was ist ein Fäller?«, erkundigte sich Groskin nach einem Moment.
    Laurel deutete mit einer Tatze auf mich.
    »Fäller sind Holzschmuggler«, antwortete ich. »Das Hartholz der Grenzlande wird auf südlichen Märkten sehr geschätzt.«
    »Und Bäume zu fällen ist in den Grenzlanden illegal?«, fragte Groskin.
    »Jawohl, Sir. Wenn man einen Baum fällt, tötet man seinen Elf.«
    Die Blicke von Hauptmann Suiden und Leutnant Groskin glitten durch das Zelt und suchten nach Dingen, die aus Holz bestanden. Sie blieben an den Zeltpfosten hängen.
    »Keine Sorge, Ihr besitzt kein Elfenholz«, sagte Laurel. Er berührte den Stab, der hinter ihm lag. »Und der hier wurde mir von einer Eichenelfe geschenkt, deren Baum noch sehr lebendig ist. Ihrer Schwester ist es allerdings nicht so gut ergangen. Die Fäller haben sie erwischt.«
    Hauptmann Suiden stellte seine leere Tasse ab. »Offenbar gibt es in den Grenzlanden ein ernsthaftes Problem.«
    Laurel nickte. »Ein sehr ernstes Problem.« Er sah mich an. »Ihr kennt das delikate Gleichgewicht dort, Lord Hase?«
    Delikates Gleichgewicht? Es war, als würde ein Bulle auf einem dünnen Seil tanzen, das zwischen zwei hohen Pfosten gespannt war. Ohne Netz. »Ja«, antwortete ich.
    »Jeder hat seine eigene Idee, wie das Universum funktioniert und wie sich das auf seinem Fleckchen Erde darstellen soll, richtig?«
    »Ja«, wiederholte ich.
    »Und Ihr wisst auch, wie schwer es ist, dass irgendeiner irgendeinem anderen in irgendetwas zustimmt, ganz zu schweigen davon, einen allgemeinen Konsens zu erreichen?«
    Ich nickte. Die Erinnerung an die Enttäuschung meines Pas sowohl über die Forstkonzile der Weiler als auch über den Hohen Rat stieg wieder in mir hoch.
    »Der Hohe Rat hat ein Übereinkommen erreicht, Lord Hase«, fuhr Laurel fort. »Einstimmig.«
    Mir klappte der Kiefer herunter.
    »Wir werden Iversterre den Krieg erklären, wenn diese Übergriffe nicht aufhören.«
    Mein Mund schloss sich mit einem vernehmlichen Klacken.
    »Die Ehrenwerte Moraina hat recht eloquent ihre Meinung zum Ausdruck gebracht, was sie davon hält, Teil einer Apothekersalbe zu werden oder als Stiefel eines Edelmannes zu dienen.« Laurel leerte seine Tasse und stellte sie ab. »Und die Mondperiode beginnt bald.«
    Suiden runzelte die Stirn. »Mondperiode?«
    »Es ist die Zeit vom ersten Vollmond im Frühling bis zur Mittsommersonnenwende, in welcher die Geister derer erscheinen, die verraten und ermordet wurden, Sir«, sagte ich und ignorierte höflich Groskins schreckhaftes Zusammenzucken bei der Erwähnung von Geistern.
    »Ich hätte gedacht, dass die dunkle Jahreszeit für das Auftauchen von Geistern passender wäre«, bemerkte Suiden.
    »Die vier Jahreszeiten gehen mit den vier Elementen einher, Ehrenwerter Hauptmann«, erklärte Laurel. »Feuer und Sommer, Luft und Herbst, Wasser und Winter, Erde und Frühling. Die Erde regiert die Toten, da sie die Substanz ist, aus der wir gemacht sind und in die wir zurückkehren.« Er legte die Ohren flach an den Kopf. »Und jedes Jahr gibt es mehr und mehr Massaker …« Er unterbrach sich und holte grollend Luft. »Euer Vater, Lord Hase, hat jedoch vor dem Hohen Rat kluge Worte gewählt. Der Ehrenwerte Zweibaum hat ebenfalls sehr eloquent über das, hmm, Blutbad des Krieges gesprochen, also hat der Hohe Rat beschlossen zu versuchen, das Problem mit diplomatischen Mitteln zu lösen. Indem er Iversterre an seinen Friedensvertrag mit uns erinnert. Ich wurde auserwählt.«
    »Aber warum seid Ihr noch hier?«, fragte der Hauptmann. »Warum habt Ihr auf uns gewartet, statt in die Königliche Stadt zu gehen?«
    »Dem Rat ist klar, dass meine Anwesenheit allein in Ivesterre dessen Bürger aufregen könnte. Sie dachten, eine Eskorte des Königreiches würde die Dinge vereinfachen, also wurde ich beauftragt, Lord Hase als Begleiter zu gewinnen.«
    Ich fühlte das ganze Gewicht von Hauptmann Suidens Blick auf mir, schluckte, warf ihm einen Seitenblick zu – und blinzelte, denn seine Augen schienen in dem dämmrigen Zelt zu glühen.
    »Warum ausgerechnet Hase?«, wollte der Hauptmann wissen. »In Veldecke, direkt an der Grenze,

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