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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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gelungen, eine Privataudienz mit dieser Faena-Katze zu arrangieren. Ich habe es nicht nur mit Rebellionen und Enthüllungen zu tun, sondern auch mit einem Land, das sich im Wandel befindet.« Er warf einen Blick auf Javes und Suiden, die miteinander plauderten. »Und dessen Menschen sich in Wölfe, Drachen und Zauberer verwandeln. Es kursieren bereits die ersten Gerüchte in der Stadt, Cousin.« Er drehte sich zur anderen Seite und ertappte einen Hafenarbeiter dabei, wie er ihn anstarrte. Als der Mann bemerkte, dass der König ihn sah, packte er seine Schubkarre und marschierte zu dem wartenden Boot, allerdings nicht, ohne mir vorher noch einen Seitenblick zuzuwerfen.
    »Verstehe, Sire«, erklärte ich.
    »Und was sagen meine Berater dazu? Hebt eine Streitmacht aus und verlegt sie nach Veldecke, nur für den Fall, dass Kanzlerin Berle scheitert. Ungeachtet dessen, dass es die Grenzlande zu einem Angriff provozieren könnte, wenn ich das dortige Truppenkontingent verstärke. Mich jedenfalls würde es dazu provozieren.«
    »Die Lords der Gemarkungen, Sire?« Mir fiel ein, wer den letzten Krieg provoziert hatte.
    »Jeder, der endlich begriffen hat, dass die Grenzlande mehr als nur eine Nation der Legende in einem Märchenland sind.« Jusson seufzte. »Es kommt mir so vor, als würde ich ein durchgegangenes Pferd ohne Sattel, Zügel und Trense reiten. Diejenigen, denen ich einst vertraute, haben sich als treulos entpuppt, und selbst die anderen …« Der Blick des Königs zuckte jetzt zu der Stelle hinüber, an der Admiral Noal und Kanzlerin Berle sich unterhielten. »Es gibt Methoden, wie man ein wildes Pferd kontrolliert, so wie es auch andere gibt herauszufinden, wer wahrlich loyal ist.« Seine schwarzen Augen glühten erneut golden auf, als er mich ansah. »Du bist tatsächlich mein Paladin, dreimal geschworen, und das letzte Mal im Runenzirkel. Du hättest fast den Himmel erleuchtet. Aus diesem Grund ernenne ich dich zu meinem Gesandten, Hase. Bring mir Frieden!«
    »Ich? Ehm, Sire?« Ich starrte ihn entsetzt an.
    Jusson winkte Thadro zu sich, der ein Stück abseits wartete. Als der König die Hand ausstreckte, legte der Lordkommandeur ein Messer hinein. Mein Messer. »Wir haben das an uns genommen, damit wir in der Lage waren, es als Beweis für deine Unschuld vorzulegen, falls jemand dich der Hexerei bezichtigt hätte.« Er hielt mir das Messer hin, und ich nahm es mit schlaffer Hand entgegen. »Es wurde gesäubert.«
    »Sire«, versuchte ich es ein zweites Mal. »Ich bin nur ein Bauernjunge. Ich habe keine Ahnung von Diplomatie.«
    »Ich möchte dich verbessern, Cousin. Du warst ein Bauernjunge. Jetzt bist du mein loyaler Lehnsmann, und die Wahrheit liegt in deiner rechten Hand.« Er schlug mir auf die Schulter und grinste erneut über meinen Gesichtsausdruck.
    »Euer Majestät.« Aller guten Dinge sind drei. »Ich wüsste nicht, wo ich anfangen, wie ich anfangen …«
    »Glaubst du, Berle hat da mehr Ahnung?«, fragte Jusson. »Du kennst die Völker der Grenzlande. Sie nicht. Ein Wort, eine Geste, eine Miene, und sie könnte eben das auslösen, was sie eigentlich verhindern soll.«
    »Ich auch! Ich bin eine Elritze, die zwischen Haien herumschwimmt, Sire …«
    »Oh, ich bin sicher, dass du dich gut halten wirst, Cousin«, antwortete Jusson. »Hier ist es dir ausgezeichnet gelungen.«
    »Aber hier hing auch nichts von mir ab«, erwiderte ich verzweifelt.
    »Lord Esclaur würde dir sicher widersprechen, Hase«, antwortete Jusson. »Ebenso wie deine Kameraden und auch der Geist, der dir nicht von den Fersen weicht. Ich selbst würde dir widersprechen, Lehnsmann. Du gibst keinen Zentimeter nach, ganz gleich, wer dich bedrängt. Oder was dich unter Druck setzt.« Sein Lächeln wurde weich. »Mach dir keine Sorgen, Cousin. Ich verlange nicht von dir, Berle zu ersetzen. Aber ich bitte dich, dafür zu sorgen, dass keiner die Gründe vergisst, warum er dorthin entsandt wurde. Und zwar alle Gründe.«
    Ich hätte dem König gern gesagt, dass es mir vollkommen genügte, ein einfacher Reiter in einer abgelegenen Handelsstadt in den Bergen zu sein. Ich hätte gern sämtliche Macht und allen Ruhm jenen überlassen, die erfahrener und ehrgeiziger waren als ich. Ich wollte das gerade sagen, als ein Hafenarbeiter mit einem Schubkarren vorbeiging, auf dem Pelze gestapelt waren. Die Felle bewegten sich im Wind. Ich sah einen Schimmer über den Pelzen, und mir blieb vor Schreck fast das Herz stehen. Dann wurde mir klar, dass ich

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