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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Laurel Faenas Schutzzauber sah und nicht, wie ich zunächst angenommen hatte, Geister.
    Ich holte geräuschvoll durch den offenen Mund Luft und atmete durch die Nase aus. »Jawohl, Euer Majestät«, sagte ich einlenkend. »Ich werde mein Bestes tun, um Euch Frieden zu bringen.«
    »Schwör es, Hase«, forderte der König mich auf. »Und ich meine, schwöre es, mir persönlich.«
    Ich hob die Hand und fühlte die Wärme, die durch meinen Arm und meinen ganzen Körper strömte. »Ich schwöre es, Jusson. Sic!«
    »Gut.« König Jusson war zufriedengestellt. »Sehr gut.« Er sah an mir vorbei. »Und gerade rechtzeitig, denn mir scheint, Seine Heiligkeit möchte, dass Wir ihm Gesellschaft leisten.«
    Der Patriarch wollte, dass wir, mit allen anderen Soldaten, zusammenkamen, weil er einen improvisierten Gottesdienst auf dem Kai abhalten wollte. Als er fertig war, mussten wir uns in einer Reihe aufstellen, und er legte jedem von uns die Hand auf, während er ein Gebet sprach. Als er mich erreichte, zögerte er. »Werdet Ihr mir erlauben, für Euch zu beten?«
    Ich stand mit gesenktem Kopf da, in Erwartung des Segens des Patriarchen, und sah jetzt überrascht hoch. »Ja, selbstverständlich, Euer Heiligkeit.«
    »Ich war nicht sicher, ob Ihr den Lehren der Kirche folgt.«
    »Doch, natürlich tue ich das.«
    »Von wegen natürlich«, knurrte Erzdoyen Obruesk. »Er sieht wie ein Heide aus.« Er stand hinter Patriarch Pietr und betrachtete die Feder in meinem Haar mit Verachtung.
    Ich konnte den Blick nicht erkennen, den der Patriarch dem Erzdoyen über die Schulter zuwarf, aber Obruesk hielt den Mund. Allerdings presste er seine Kiefer mit aller Kraft zusammen, während seine tief in den Höhlen liegenden Augen glühten. Es war leicht zu erraten, wen er für seinen Niedergang verantwortlich machte.
    Der Patriarch drehte sich zu mir herum. »Wer war Euer Katechist?«
    »Bruder Paedrig, Euer Heiligkeit.«
    »Ein kleiner, runder Mann mit rotem Haar?«, erkundigte sich der Patriarch, während er lächelte.
    »Es war rot, als ich noch klein war, Euer Heiligkeit. Aber als ich fortging, war es weiß.«
    Der Patriarch lachte. »Das ist also aus dem guten Bruder geworden.« Er warf erneut einen Blick über seine Schulter. »Selbst Sie können die Rechtgläubigkeit von Bruder Paedrig nicht in Frage stellen, Erzdoyen Obruesk.« Er drehte sich erneut zu mir um. »Er hat sowohl mich als auch den Erzdoyen unterwiesen.« Er hob die Hände, um sie auf meinen Kopf zu legen. »Ich wünschte, mein junger Lord, dass wir Zeit hätten, sowohl über meinen alten Lehrer als auch darüber zu plaudern, wie es war, in den Grenzlanden aufzuwachsen. Möglicherweise können wir das ja nach Eurer Rückkehr nachholen.«
    Ich verdrängte den Gedanken daran, ob ich tatsächlich zurückkehren würde, schloss die Augen, als der Patriarch betete und Gott bat, mich zu segnen und zu beschützen, mir Kraft zu geben, Weisheit und Anleitung. Das übliche Programm. Er wollte seine Hände wegnehmen, hielt jedoch inne. »Ich bitte Dich ebenfalls, Allmächtiger, zu heilen, was zerrissen ist, ans Licht zu bringen, was im Schutz der Dunkelheit vollzogen wurde, zu lösen, was gelöst werden muss, und zu binden, was gebunden sein sollte.«
    Ich schlug die Augen auf. Großartig, jetzt fing auch noch der Patriarch an, mystischen Quatsch zu murmeln.
    Patriarch Pietr runzelte die Stirn, als er meinen Blick bemerkte, nahm eine Hand von meinem Kopf und gab mir eine kurze Backpfeife. »Und zuletzt, Gott, flehe ich dich an, Lord Hase Respekt vor seinen Ältesten zu lehren.« Er lächelte finster. »Es würde mich nicht wundern, wenn einige weiße Haare von Bruder Paedrig auf Euer Konto gingen.« Er watschte mich wieder ab, diesmal jedoch sanfter. »Seid gesegnet, junger Lord.« Damit trat er zu dem nächsten Soldaten.
     
    In dieser Nacht stand ich an der Reling des größten Schiffs, der Furchtlos , nachdem ich die kurze Fahrt mit den Ruderbooten in den Hafen hinaus überstanden hatte. Die beiden anderen, kleineren Schiffe, die Kühn und die Eisenhart , bildeten unsere Eskorte. Der König und der Lordadmiral hatten entschieden, lieber auf Nummer sicher zu gehen; drei Schiffe waren für Piraten ein weit größerer Brocken als eines. Ich war allein. Basels Geist inspizierte gerade die Kombüse, und Jeff verstaute sein Gepäck im Schlafsaal der Soldaten.
    Als ich auf das schwarze offene Meer starrte, hörte ich das Kratzen von Krallen auf Holz und drehte mich um.
    »Also geht es

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